Münster. Wieder kann SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz ein Top-Ergebnis feiern: Jetzt ist der Parteichef auch Zugpferd seines Heimatverbands.

Die nordrhein-westfälische SPD schickt Bundesparteichef Martin Schulz mit einem Top-Ergebnis als ihren Spitzenkandidaten in den Bundestagswahlkampf. Bei einer Delegiertenkonferenz der NRW-SPD in Münster wurde Schulz am Samstag mit allen 410 gültigen Stimmen unangefochten auf Platz eins der NRW-Landesliste gewählt.

5 von 415 abgegebenen Stimmen waren allerdings ungültig und nicht alle 423 Anwesenden stimmten ab. Schulz hatte keinen Gegenkandidaten. Erst vor einer Woche war Schulz mit 100 Prozent der Stimmen zum neuen SPD-Bundesvorsitzenden und Kanzlerkandidaten gewählt worden.

Schulz: Rede nicht nur über soziale Gerechtigkeit

In seiner Bewerbungsrede in Münster empfahl sich der 61-Jährige vor seinem Heimatverband als Mann aus dem Volk. Mit elf Dienstjahren als ehrenamtlicher Bürgermeister von Würselen und 22 Jahren im EU-Parlament bringe er gute Voraussetzungen mit für das Amt des Bundeskanzlers, sagte Schulz. „Wenn einer europapolitische Erfahrungen hat und auf der anderen Seite kommunalpolitische, dann kann er den internationalen und den nationalen Rahmen gut erfassen.“

Schulz, der vor einer Woche mit 100 Prozent der Stimmen zum neuen SPD-Bundesvorsitzenden und Kanzlerkandidaten gewählt worden war, wehrte sich gegen den Vorwurf, er rede nur über soziale Gerechtigkeit.

Bildung soll gefördert werden

Er bekräftigte, die Bundesregierung habe in den nächsten Jahren drängendere Aufgaben als Milliarden-Überschüsse in Steuersenkungen fließen zu lassen. Stattdessen müsse in gebührenfreie Bildung von der Kita über die Universität bis zur Berufsausbildung sowie in bessere Pflege und eine Aufwertung des Pflegeberufs investiert werden. „Das wird unsere Aufgabe werden.“

Als Bundeskanzler wolle er sich außerdem für eine solidarische deutsche Europapolitik einsetzen und Kurs gegen Rechtspopulisten halten: „Wir wollen ein europäisches Deutschland und nie wieder ein germanisiertes Europa“, unterstrich Schulz.

Schulz auf Wahlkampftour im Saarland

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     Martin Schulz mit NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
    Martin Schulz mit NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. © dpa | Bernd Thissen

    Die NRW-SPD wählte insgesamt 87 Listenplätze. Schulz strebt kein Direktmandat in einem Wahlkreis an. Für die Wahl des Bundeskanzlers ist ein Mandat im Bundestag nicht erforderlich.

    Im jetzigen Bundestag stellt die NRW-SPD mit 52 von 1 93 Sozialdemokraten die größte Gruppe. Bis jetzt haben nach Parteiangaben 36 Plätze der Reserveliste gezogen. Die Liste zieht, wenn einer Partei mehr Sitze zustehen als sie durch Direktmandate erworben hat oder wenn im Laufe der Legislaturperiode Nachrücker gebraucht werden. (dpa)