Tarifstreit: Neue Streiks drohen

GDL bricht Tarifverhandlungen mit der Bahn ab

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Die anderen Bahngewerkschaften Transnet und GDBA kündigten an, jetzt auch für die Lokführer Tarifverhandlungen aufnehmen zu wollen. Dies sei die Folge der mangelnden Kooperationsbereitschaft der GDL.

Frankfurt/Berlin. Der Deutschen Bahn drohen wieder Streiks. Überraschend brach die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Mittwoch die Tarifverhandlungen mit dem Konzern ab. Die Gewerkschaft lehnte es ab, die Gründe dafür zu nennen. Sie will das erst am Donnerstag in einer Pressekonferenz tun. Die Bahn nannte den Abbruch völlig unverständlich. Die Lokführergewerkschaft will am Donnerstag auch über ihr weiteres Vorgehen informieren. Ihr Vorsitzender Manfred Schell hatte gesagt, solange verhandelt werde, werde nicht gestreikt. Ein für Mittwochabend verabredetes Treffen mit Bahnchef Hartmut Mehdorn und den Gewerkschaftsvorsitzenden von Transnet und GDBA, Norbert Hansen und Klaus-Dieter Hommel, sagte Schell ab.

Vor dem Abbruch hatten beide Seiten darüber gesprochen, was in einem gemeinsamen Basis-Tarifvertrag für alle Beschäftigten der Bahn geregelt wird und was die GDL in einem eigenständigen Tarifvertrag für die Lokführer aushandeln kann. Zu klären war beispielsweise, welchen Beschäftigten welche Regelungen zuzuordnen sind.

Der Vertrag für die Lokführer sollte bis Ende Januar stehen und vor allem Regelungen zu Einkommen und Arbeitszeit enthalten. Die GDL forderte zuletzt Einkommenszuwächse von mindestens zehn Prozent. Die Bahn bot zuletzt acht Prozent, mit Mehrarbeit sollte ein noch höheres Einkommen erzielbar sein.

Bahnsprecher Oliver Schumacher sagte in Berlin, noch am Mittwochmittag seien die Verhandlungen "sowohl inhaltlich als auch atmosphärisch in einem vernünftigen Rahmen" gelaufen. "Urplötzlich erklärte die GDL am frühen Nachmittag die Verhandlungen für beendet." Das sei "absolut nicht nachvollziehbar".Schumacher forderte die GDL auf, "das bisher Erreichte nicht aufs Spiel zu setzen".

Transnet und GDBA bedauerten den Abbruch ebenfalls. "Die Verhandlungen und auch die Abstimmungen mit Transnet und GDBA waren auf gutem Wege", teilten Hansen und Hommel gemeinsam mit. Erst vor einer Woche hätten sich alle drei Gewerkschaften auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt.

Das Verhalten der GDL sei nun Indiz dafür, "dass der von der GDL provozierte Organisationskonflikt unter dem Deckmantel von Tarifverhandlungen fortgesetzt werden soll". Vermutlich werde die GDL am Donnerstag wieder neue Ultimaten stellen, mit neuen Streiks drohen, "aber diese natürlich nicht über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel führen", erklärten Hansen und Hommel. Das Ganze werde "allmählich absurd". Transnet und GDBA würden nun auf Basis der in seinen Grundzügen vereinbarten neuen Einkommenstruktur auch für die Lokführer Tarifverhandlungen mit der Bahn aufnehmen.

( dpa )