Houston/Washington. Die Bluttat im Nasa-Kontrollzentrum in Houston (Texas) ist nach Angaben der Polizei durch einen Streit zwischen zwei Mitarbeitern worden. Der mit einer Pistole bewaffnete Täter (60) sei mit den Worten: "Du bist also der Mann, der mich rausschmeißen will", in das Zimmer seines Vorgesetzten (62) gestürmt und habe dann geschossen, berichtete die Tageszeitung "Houston Chronicle" am Sonntag unter Berufung auf die Polizei.
Anschließend fesselte der Todesschütze die Sekretärin (56) mit Klebeband. Drei Stunden nach der Geiselnahme tötete sich der 60 Jahre alte Mann mit einem Kopfschuss. Die Frau blieb körperlich unverletzt. Der Täter hinterließ nach Angaben der Polizei eine Liste mit Namen und Telefonnummern sowie eine Nachricht, dass er es satt habe, als dumm hingestellt zu werden. Der Todesschütze war unverheiratet und kinderlos. Bekannte sagten US-Medien, die Arbeit sei sein einziger Lebensinhalt gewesen.
Die US-Raumfahrtbehörde kündigte eine neue Sicherheitsüberprüfung an. Bislang müssen Nasa-Mitarbeiter den Angaben zufolge am Eingang nur ihren Werksausweis vorzeigen und können dann ohne große Sicherheitskontrollen mit dem Auto auf den Gebäudekomplex des Kontrollzentrums in Houston fahren.
Der Konflikt zwischen den beiden Männern war nach Angaben der Polizei bereits am 18. März offen ausgebrochen. Der Arbeitgeber des Täters, ein Subunternehmen der Nasa, bat ihn in einer E-Mail um Vorschläge, wie er seine Arbeitsleistung verbessern könne. Der Täter machte für die Beschwerde seinen direkten Vorgesetzten verantwortlich. Am selben Tag kaufte er eine Waffe.
Der Bluttat ging dann offenbar ein weiterer Streit voraus. "Es gab einen Disput zwischen dem Verdächtigen und dem Opfer", sagte der Polizeichef von Houston Harold Hurtt. Der Täter stürmte nach bisherigen Erkenntnissen in das Büro seines Chefs und schoss diesem in die Brust und das rechte Bein. Dann verließ er das Zimmer. Der schwer verletzte Vorgesetzte schob einen Schreibtisch vor die Tür. Dem Täter gelang es jedoch, die Tür zu öffnen. Er feuerte dann den Todesschuss ab. Die 50 Mitarbeiter in dem Gebäude hatten sich sofort in Sicherheit gebracht. Ein Einsatzkommando versuchte drei Stunden lang vergeblich, Kontakt zum Geiselnehmer herzustellen. Die Bluttat hat nach Angaben der Nasa die Arbeit im Kontrollzentrum nicht beeinträchtigt.
Es ist der zweite schwere Zwischenfall in der Nasa innerhalb von nur drei Monaten. Nach einem Liebes- und Beziehungsdrama muss sich die inzwischen entlassene Nasa-Astronautin Lisa Nowak vor Gericht wegen versuchter Entführung verantworten. Nowak hatte einer Nebenbuhlerin auf dem Flughafen von Orlando in Florida aufgelauert und versucht, mit Gewalt in deren Auto zu gelangen.
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