Der Anführer der Abu Sayyaf-Extremisten-Gruppe ist tot

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Die Regierung in Manila hofft, dass damit das Zentrum des Terrorismus auf den Philippinen ausgelöscht sei.

Manila. Der Anführer der gewalttätigsten philippinischen Extremisten-Gruppe Abu Sayyaf ist tot. Gerichtsmedizinische Untersuchung in den USA hätten bestätigt, dass es sich bei einer im vergangenen Monat gefundenen Leiche um den Körper von Abu-Sayyaf-Chef Khaddafy Janjalani handelt, sagte ein Militärsprecher am Samstag in Manila. Janjalani war der meistgesuchteste Mann des Landes. Die USA hatten auf ihn wegen des Mordes an einem US-Missionar ein Kopfgeld in Höhe von fünf Millionen Dollar ausgesetzt. Die Abu Sayyaf hatte unter anderem auch im April 2000 die Göttinger Familie Wallert auf die Insel Jolo verschleppt und wochenlang gefangen gehalten.

Am Tode Janjalanis gebe es keinen Zweifel mehr, sagte der Militärsprecher weiter. Das hätten Tests in den USA ergeben, bei denen DNA-Proben der Leiche mit dem Erbgut eines Bruders des Abu-Sayyaf-Chefs verglichen worden seien. "Wir haben den Hauptgewinn gezogen, die DNA passt."

Gefangen genommene Extremisten hatten die philippinischen Truppen zu der vergrabenen Leiche geführt. Nach ihren Angaben war Janjalani bei einem Feuergefecht im September tödlich verletzt worden. Der 31-Jährige stand auf der Fahndungsliste des FBI, nachdem er von einem US-Gericht für die Entführung und Tötung des US-Missionars im Jahr 2002 angeklagt worden war. Die islamistische Abu Sayyaf, die Kontakte zu Al-Kaida haben soll, hat sich auch zu dem verheerendsten Terroranschlag auf den Philippinen im Februar 2004 bekannt. Eine Bombe hatte damals nahe Manila eine Fähre zerstört. Mehr als 100 Menschen starben.

Mit Janjalani sei das Zentrum des Terrorismus auf den Philippinen ausgelöscht worden, sagte der Militärsprecher weiter. Ein Sprecher der US-Botschaft bestätigte das Ergebnis der DNA-Tests. Janjalani war 1999 an die Spitze der Extremistengruppe aufgerückt, nachdem sein älterer Bruder Abdurajak Abubakar Janjalani bei einem Feuergefecht mit der Polizei starb. Der Bruder hatte die Gruppe gegründet. Bereits in der vergangenen Woche hatte das philippinische Militär eine Reihe von Erfolgen im Kampf gegen die Abu Sayyaf vermelden können. Am Mittwoch teilten sie mit, bei Gefechten im einem Dschungel-Camp auf Jolo mit Jainal Antel Sali einen der fünf führenden Köpfe der Gruppe getötet zu haben. Bei einem folgenden Gefecht am Donnerstag starben zehn weitere Extremisten.

Am Freitag kündigte die Regierung in Manila an, im Kampf gegen Abu Sayyaf 1500 zusätzliche Soldaten in den Süden des Landes zu schicken. Sie sollten auch den letzten der von den USA gesuchten Abu-Sayyaf-Anführer finden und "neutralisieren", sagte ein hochrangiger Vertreter der Marine. Isnilon Hapilons Name sei der einzig verbliebene auf der Liste der fünf Anführer, auf die die USA jeweils bis zu fünf Millionen Kopfgeld ausgesetzt hatte. "Wir sind dabei, unser Puzzle zu vervollständigen und Hapilon ist das fehlende Teil."