Eine Woche vor der Bundestagswahl wartet die Republik gespannt auf den Ausgang der bayerischen Landtagswahl. Nach dem historischen Absturz beim Urnengang 2008 träumt die CSU wieder von einer absoluten Mehrheit, die Opposition hofft noch auf eine Überraschung. Verfolgen Sie die Wahl hier im Liveticker.

20.29 Uhr: Ministerpräsident Horst Seehofer hat sich erfreut über die hohe Wahlbeteiligung in Bayern gezeigt. „Die ist sehr, sehr schön“, sagte der CSU-Chef am Sonntagabend in der ARD. „Deshalb freut mich, dass praktisch von drei Wahlberechtigten zwei zur Wahlurne gegangen sind.“ Damit seien alle widerlegt, die einen schläfrigen Wahlkampf und ein mangelndes politisches Interesse der Bevölkerung beklagt hätten. Die Beteiligung bei der Landtagswahl lag laut ZDF bei 64,5 Prozent und damit deutlich höher als 2008 (57,9 Prozent).

20.06 Uhr: Bayerns Liberale haben sich ihre Wahlniederlage aus Sicht des FDP-Präsidiumsmitglieds Wolfgang Kubicki auch selbst zuzuschreiben. Fast drei Viertel der Bürger hätten erklärt, die Landesprobleme seien nicht ausschlaggebend, sagte der Kieler Fraktionschef der „Leipziger Volkszeitung“ (Montag). „Da müssen sich unsere Freunde fragen, ob sie im Wahlkampf auf die richtigen Themen gesetzt haben. Offensichtlich hat auch die Arbeit von Sabine Leutheuser-Schnarrenberger in Bayern die Wähler nicht so massiv überzeugt, dass es für fünf Prozent gereicht hat.“

Kubicki sagte, die FDP müsse sich in den letzten Tagen vor der Bundestagswahl am Sonntag auf die Kernkompetenzen konzentrieren: „Die FDP ist die Partei der Freiheitsrechte und keine Partei kämpft so für den Wohlstand wie die FDP.“

19.32 Uhr: Die CSU kann in Bayern nach den Hochrechnungen von ARD und ZDF (19.20/19.22 Uhr) wieder allein regieren. Die Partei von Horst Seehofer verbesserte sich danach bei der Landtagswahl am Sonntag auf 48,7 Prozent bis 49,2 Prozent oder 101 bis 102 der insgesamt 180 Sitze. Die SPD legte leicht auf 20,4 bis 20,5 Prozent zu und kam auf 42 oder 43 Sitze. Die FDP scheiterte mit 3,0 bis 3,2 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde.

Die Grünen stagnierten bei 8,5 Prozent, ebenso die Freien Wähler bei 8,6 bis 8,7 Prozent. Beide erreichen jeweils 18 Mandate im neuen Landtag.

19.14 Uhr: Seehofer beharrt nach seinem Wahlerfolg in Bayern auf seiner Forderung nach einer Pkw-Maut für Ausländer. „Die Maut bleibt auf der Tagesordnung und wir werden sie in einer neuen Bundesregierung auch durchsetzen“, sagte der CSU-Chef am Sonntagabend im „Bayerischen Fernsehen“. Seehofer hatte die Einführung einer Pkw-Maut für Ausländer mehrfach zur Bedingung für eine CSU-Regierungsbeteiligung in Berlin erklärt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zuletzt aber deutlich gemacht, mit ihr werde es keine Pkw-Maut geben.

18.45 Uhr: SPD-Chef Sigmar Gabriel sieht die Chancen auf einen rot-grünen Wahlsieg im Bund durch den Ausgang der Bayern-Wahl gestiegen. „Der Einzug der FDP in den Bundestag ist seit heute Abend nicht sicher“, sagte Gabriel am Sonntag in Berlin. Ein Scheitern der Liberalen an der Fünf-Prozent-Hürde auch im Bund verbessere die Chancen für einen Machtwechsel zugunsten von SPD und Grünen deutlich. „Wenn die FDP nicht einzieht, werden wir große Chancen haben, das zu schaffen“, sagte Gabriel mit Blick auf Rot-Grün.

Ungewöhnlich scharf attackierte Gabriel FDP-Chef Philipp Rösler. Dieser ziehe nur Minuten nach Schließung der Wahllokale „mit Propagandalügen“ gegen die SPD los. Rösler hatte erklärt, bei einem Scheitern der FDP werde Gabriel die Union erpressen können, entweder eine große Koalition zu seinen Bedingungen einzugehen oder ein rot-rot-grünes Bündnis zu bilden. Gabriel schloss eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei erneut aus.

18.39 Uhr: Herausforderer Christian Ude (SPD) gratuliert der CSU und dem bayerischen Ministerpräsidenten Seehofer zum Wahlsieg und gibt sich zugleich kämpferisch: „Wir haben unser Ziel nicht erreicht, trotzdem besteht Anlass zur Freude, weil wir erstmals seit langer Zeit Stimmen dazugewinnen konnten. Wir haben eine Trendwende geschaffen. Es geht wieder aufwärts mit der SPD in Bayern.

18.37 Uhr: Nun äußert sich auch CSU-Vorsitzende Horst Seehofer vor der Fraktion: „Das ist ein großartiger Erfolg. Jeder zweite Bayer hat uns gewählt. Das Jahr 2008 ist Geschichte, wir sind wieder da. Dieser große Vertrauensbeweis der bayerischen Bevölkerung zeigt unser großes Vertrauenspotenzial für die Zukunft. Ich danke der bayerischen Bevölkerung für diesen Vertrauensbeweis.“

18.36 Uhr: FDP-Chef Philipp Rösler hat die Niederlage seiner Partei bei der Landtagswahl in Bayern als Weckruf für die Bundestagswahl in der nächsten Woche bezeichnet. Das Ergebnis sei eine schwere Niederlage, räumte Rösler am Sonntag vor Anhängern in Berlin ein. Zugleich beschwört er aber: "Jetzt erst recht."

18.34 Uhr: Die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl in Bayern hat den höchsten Wert seit 1998 erreicht. Laut ZDF gaben am Sonntag 64,5 Prozent der rund 9,5 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Vor fünf Jahren hatte die Beteiligung bei 57,9 Prozent gelegen, bei der Wahl im Jahr 2003 waren es 57,1 Prozent. 1998 hatten 70 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.

18.32 Uhr: Die CDU hat die absolute Mehrheit für die CSU in Bayern als wichtigen Rückenwind für die Bundestagswahl in einer Woche gewertet. „Das bringt für uns den notwendigen Schwung, die letzte Woche nochmal alles zu geben“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Grosse-Brömer, am Sonntag im ZDF. Das Scheitern der FDP an der Fünf-Prozent-Hürde sei Motivation für die Liberalen im Bund, ihre Stammwähler zu mobilisieren. Der vom Wunsch-Koalitionspartner FDP geplanten Zweistimmenkampagne erteilte Grosse-Brömer eine klare Absage: „Wir kämpfen für unsere Kanzlerin.“

18.30 Uhr: Die Grünen-Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl, Margarete Bause, hat enttäuscht auf das Ergebnis reagiert. „Wir haben uns mehr erwartet“, sagte Bause am Sonntagabend. „Wir haben unsere Wahlziele leider nicht erreicht.“ Der Einsatz der grünen Wahlkämpfer „hätte ein besseres Ergebnis verdient“.

18.27 Uhr: Die Freien Wähler wollen sich von den Ergebnissen der bayerischen Landtagswahl nicht ausbremsen lassen. „Wir arbeiten weiter, frohen Mutes“, sagte Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger am Sonntagabend im Bayerischen Fernsehen. Nach ersten Progosen kamen die Freien Wähler genau wie die Grünen auf 8,5 Prozent der Stimmen. „Wir sind auf Augenhöhe mit den Grünen“, sagte Aiwanger.

18.24 Uhr: SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sieht im Ergebnis ihrer Partei bei der Landtagwahl in Bayern ein positives Signal für die Bundestagswahl am kommenden Sonntag. Die SPD sei die einzige Oppositionspartei, die dazugewonnen habe, sagte Nahles in der ARD. Zudem habe die Partei deutlich besser abgeschnitten, als dies Hochrechungen in den vergangenen Tagen vorausgesagt hätten. „Das ist für uns, für die bayerischen Verhältnisse gesehen, ein gutes Ergebnis.“

Mit Blick auf den wachsenden Einfluss für den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer nach dem Gewinn der absoluten Mehrheit, sagte Nahles: „Wer nicht will, dass Deutschland aus München regiert wird, sollte am Sonntag SPD wählen.“

18.18 Uhr: Im neuen Landtag verfügt die CSU der ARD-Prognose zufolge über 102 Sitze, die SPD stellt 42 Abgeordnete, auf Grüne und Freie Wähler entfallen demnach jeweils 18 Mandate. Bei der Landtagswahl 2008 hatte die CSU 43,4 Prozent der Stimmen erhalten. Die SPD kam auf 18,6 Prozent, die Grünen erreichten 9,4 Prozent. Auf die FDP entfielen damals 8,0 Prozent, auf die Freien Wähler 10,2 Prozent.

18.16 Uhr: Auch die Grünen hatten sich mehr Wählerstimmen erhofft. "Wir haben uns mehr erhofft und erwartet", sagt die Bundesvorsitzende der Grünen, Claudia Roth, in der ARD.

18.13 Uhr: Die SPD verpasst den Regierungswechsel und ist unzufrieden mit der ersten Prognose. Das Ergebnis der FDP löst hingegen großen Jubel bei den Sozialdemokraten aus. Außerdem lässt sich festhalten: "Wir sind die einzige Oppositionspartei, die in Bayern dazugewonnen hat."

18.09 Uhr: Entsetzen hingegen bei der FDP, die seit fünf Jahren in Bayern mitregiert. Nun scheinen es die Liberalen nicht in den Landtag zu schaffen.

18.06 Uhr: Das vorläufige Ergebnis löst bei der CSU großen Jubel aus. 49% würden für eine absolute Mehrheit reichen. „Ein schöner Tag für die CSU", sagt Ilse Aigner in der ARD. SPD, Grüne und Freie Wähler schaffen es gemeinsam nicht, die CSU zu gefährden.

18.02 Uhr: Die erste Prognose der ARD...

CSU: 49 %
SPD: 21 %
Freie Wähler: 8,5 %
Grüne: 8,5 %
FDP: 3 %
Linke: 2%
Piraten: 2 %

Entsetzen bei der FDP, die - sollte es so bleiben - es nicht in den Landtag schaffen würden. Jubel dagegen bei der CSU, die als Sieger der Bayern-Wahl hervorgehen werden.

17.52 Uhr: Gegen 18.00 Uhr wird eine erste Prognose erwartet. Schafft Horst Seehofers CSU die absolute Mehrheit? Schafft es die FDP in den Landtag?

17.14 Uhr: An der Landtagswahl in Bayern haben sich wohl mehr Bürger beteiligt als beim Urnengang 2008. In den Wahllokalen der größeren bayerischen Städten war der Zulauf bis zum späten Nachmittag zwar nur vereinzelt stärker als bei der Landtagswahl vor fünf Jahren. Weil aber deutlich mehr Wähler ihre Kreuze schon vorab per Briefwahl gemacht hatten, sei insgesamt ein besseres Ergebnis zu erwarten, berichteten die Wahlämter.

Sowohl in München als auch in Augsburg, Regensburg und Würzburg hatten am Nachmittag unter Berücksichtigung der Briefwahl schon mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten abgestimmt. Die Landeshauptstadt meldete um 16.00 Uhr aufgrund einer Stichprobe eine Wahlbeteiligung von rund 55 Prozent. Das waren 7,5 Prozentpunkte mehr als zur gleichen Zeit 2008. Allerdings sei zu berücksichtigen, dass ein Teil der Briefwähler die Unterlagen zwar abholt, aber nicht zurückschickt.

2008 lag die Beteiligung bei der Bayern-Wahl am Ende bei 57,9 Prozent, dies war der zweitniedrigste Wert seit Gründung der Bundesrepublik. Die Landtagswahl gilt als wichtiger Stimmungstest für die Bundestagswahl am kommenden Sonntag.

Die CSU unter Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hofft nach dem historischen Absturz bei der letzten Wahl und einer teilweise schwierigen Koalition mit der FDP auf die Rückeroberung der Alleinherrschaft im Freistaat. Das von SPD-Herausforderer Christian Ude angestrebte Dreierbündnis mit Grünen und Freien Wählern lag in Umfragen merklich hinter den Christsozialen zurück. Die FDP muss den Umfragen zufolge um den Wiedereinzug in den Landtag zittern.