Hamburg. Aus Iran erreichen uns immer neue Schreckensnachrichten. Mit Tausenden Festnahmen, brutaler Gewalt und Hinrichtungen reagiert das Regime auf Proteste gegen seinen repressiven Kurs und das islamische Herrschaftssystem. Neben aller Solidarität mit den vielen aufbegehrenden Frauen und Männern ist enorm wichtig, den Blick auch auf Einzelschicksale zu lenken, ihnen ein Gesicht und eine Stimme zu geben. Politische Patenschaften für inhaftierte Iranerinnen und Iraner erhöhen den Druck auf die Regierung in Teheran erheblich. In sozialen Medien vielfach geteilt, gewinnen solche Zeichen des Widerstands an Wucht.
Dass in Iran zuletzt offenbar Hinrichtungsurteile ausgesetzt wurden, zeigt: Öffentliche Aufmerksamkeit kann Leben retten. Es wäre wünschenswert, dass sich auch in Hamburg weitere Politikerinnen und Politiker auf diese Weise für iranische Inhaftierte engagieren, so wie es etwa die Grünen-Landesvorsitzende Maryam Blumenthal und der SPD-Abgeordnete Marc Schemmel schon tun.
Politische Patenschaften: Aufmerksamkeit kann Leben retten
Dass die Sichtbarkeit den Betroffenen schaden könnte, weil das Regime sich provoziert fühlt, lässt sich zwar nicht ausschließen. Allerdings hat Deutschlands Reaktion ein besonderes Gewicht, denn wir sind – noch – der größte Handelspartner des Iran in Europa, wie die Deutsch-Iranische Industrie- und Handelskammer im vergangenen Jahr erklärte.
Wirtschaftliche Einschränkungen treffen das Mullah-Regime härter als politische Patenschaften für Inhaftierte. Deshalb ist es richtig, dass die EU-Außenminister im vergangenen Monat neue Sanktionen gegen Iran verhängt haben und dass die Bundesregierung die Außenwirtschaftsförderung mit Iran nun vollständig aussetzt.
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