Schlecht für den Einzelhandel

26. Februar: „Trotz Lockdown: So viele Strafzettel für Hamburgs Falschparker wie nie“

Es ist schlau, dass in Hamburg vermehrt Bewohnerparkgebiete ausgewiesen werden, schließlich kann die Stadt durch die Gebühren der Anwohner und die Strafzettel durch Falschparker oftmals doppelt für einen Stellplatz kassieren. Als mittelständisches Unternehmen mit Einzel- und Großhandel an der Brands-twiete, das seit über 100 Jahren Gewerbesteuer in Hamburg zahlt, erhält man indes keinen Anwohnerparkausweis mit der Begründung, man könnte Auslieferfahrzeuge zwischen den Touren und zwischen dem Beladen in ein Parkhaus fahren, das zehn Minuten weit weg liegt. Das Parkraummanagement des Hamburger Senats ist ein gutes Beispiel dafür, wie der (Einzel-) Handel hier mit Füßen getreten wird und ich kann jedem, der in Hamburg eine Firma gründen, kaufen oder übernehmen will, nur abraten.

Denise Rathgeber

Zweifel werden befeuert

26. Februar: „Karikatur auf Seite 2“

Die Ausgabe von gestern des Hamburger Abendblatts zeigt eine Karikatur, die sicherlich für den einen oder anderen Leser, wie sonst auch, Applaus ausgelöst haben mag. Ich selbst bin auch stets jemand, der die Karikaturen in ihrem Blatt gerne und mit Freude zur Kenntnis nimmt. Diese heutige Veröffentlichung hätte ich mir jedoch lieber nicht gewünscht, und ich kann auch nicht so ganz nachvollziehen, warum Sie ausgerechnet jetzt, wo die Wirksamkeit von AstraZeneca in der Bevölkerung ohnehin, und das ohne sachlichen Grund, bereits in Zweifel gezogen wird, diese Zweifel befeuern müssen. Denken Sie dabei nicht darüber nach, welche Verantwortung Sie unserem Gemeinwesen gegenüber mit einer solchen Berichterstattung tragen?

Heinz Papenhagen

Bei uns fehlt die Konsequenz

26. Februar: Leitartikel: „Es geht um Gerechtigkeit“

Ein typisch deutscher Einwurf, darauf zu verweisen, dass mit nahezu jeder Maßnahme, die der Staat anordnet, auch Ungerechtigkeiten verbunden sind. Diese zu ertragen, ist ein Teil von Solidarität. Wer die Australien Open verfolgt hat, wird gesehen haben, dass ein Runterfahren der Inzidenz möglich ist. Notwendig ist aber Konsequenz. Taucht ein Fall auf, müssen zeitweilig Alle darunter leiden. Das galt auch für die Tennisspieler, die das Pech hatten, in einem Flieger zu sitzen, wo eine positive Testung erfolgte. 14 Tage überwachte Quarantäne im Zimmer waren die Folge und nach Auftreten weiterer Fälle im Bundesstaat Viktoria ein harter Lockdown. Danach war eine Verfolgung der Fälle wieder möglich. Bei uns fehlt die Konsequenz, zunehmend die Bereitschaft und ein Helmut Schmidt.

Jürgen Schmidt

Bevölkerung mehrmals testen

23. Februar: „Freiheit für Geimpfte? Corona-Rufe nach Lockerungen wie in Israel für immune Bürger mit Impfpass – Bundeskanzlerin Angela Merkel arbeitet an einem Stufenplan“

Täglich lese ich seit 30 Jahren das Hamburger Abendblatt. Als Pulmonologe war ich über 40 Jahre in einigen Lungenkliniken tätig. Seit Februar 2020 beobachte ich das Verhalten der Bevölkerung, sowie die vielseitigen Empfehlungen von Politikern und Virusspezialisten zu dem Thema Corona. Seit dieser Zeit bin ich der Überzeugung, dass das Tragen einer Gesichtsmaske für alle Personen im öffentlichen Raum sowie Abstand halten, zunächst optimalen Schutz bedeuten kann. Außerdem halte ich seit Februar 2020, Coronatests für die gesamte Bevölkerung für außerordentlich wichtig. Ohne Coronatests werden wir die Pandemie niemals bekämpfen. Wer nicht getestet wird, weiß doch gar nicht, wer Träger der Viren ist. Niemand kann jetzt wissen, wie erfolgreich und effektiv der Corona-Impfstoff wirklich sein wird, und aufgrund der Mängel des Impfstoffes kann Pandemiezeit bis zum Sommer 2021 dauern. Wie können wir jetzt das Infektionsrisiko vermeiden oder reduzieren? Meine Antwort: Die gesamte Bevölkerung soll mehrmals getestet werden. Ein negativer Corona-Test ist nur eine Momentaufnahme. Die Durchführung der Corona-Tests soll für alle Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Lehrer, Schüler, Erzieher und Kinder Pflicht sein. Ich bin dafür, dass die Testgebühren und die Nebenkosten vom Staat übernommen werden.

Dr. Masaki Nakashima

Neue Aufgaben statt aufgeben

25. Februar: „Flieger am Boden: Stewardess fährt jetzt Pakete aus. Die Pandemie macht erfinderisch: Weil Flugzeuge derzeit kaum starten, heuerte Sophia Daub bei DHL an. Nun heißt es für sie Bergedorf statt Malediven“

Ein lobenswertes Beispiel, wie man ein bisschen aus der Krise herauskommt. Eine willkommene Alternative zum ewigen Meckern und Forderungen stellen. Ein Beispiel habe ich auch im familiären Umfeld. Der Lebenspartner unserer Tochter ist selbstständiger Einzelunternehmer mit seinem auf den Seychellen spezialisiertem Reisebüro „Meerzeitreisen“. Schon bei der ersten Welle wurde er voll erwischt. Trotz gefüllter Auftragsbücher mussten alle Reisen abgesagt werden. Schlimmer noch, die Rückführung der Kunden von den Seychellen musste organisiert werden und die bereits bezahlten Verträge erstattet werden, ohne Kostenerstattung von den Airlines. Folgeaufträge konnten aus nahe liegenden Gründen nicht abgeschlossen werden. Aus einem ehemals gutlaufendem Geschäft wurde eine ruinöse Entwicklung. Kapital, gedacht als Altersversorgung wurde aufgebraucht. Bis heute ist eine positive Entwicklung nicht absehbar. Aber statt aufzugeben hat der Lebenspartner unserer Tochter eine Arbeit für die Allgemeinheit angenommen. Er verfolgt jetzt im Gesundheitsamt Bergedorf Infektionsketten der Coronainfektion und trägt mit dazu bei, diesem Virus das Leben schwer zu machen.

Karl-Heinz Teschke

Wir haben nur eine Erde

25. Februar: „Sturm, Dürre, Käfer: Der Wald stirbt.“ Und: „,Weder CO2 noch das Virus machen an Grenzen halt‘“

In den vergangenen Tagen gab es viele Berichte und Meldungen, auf die man sich beziehen könnte. Ich versuche, sie etwas zu verknüpfen. Das Grundproblem: Die Politik erreicht selbstgesteckte Ziele nicht, die teilweise zudem europäisch oder völkerrechtlich verbindlich sind. Nicht beim Klima, beim Stopp des Artensterbens, beim Erhalt und der Entwicklung wertvoller Lebensräume, bei der Luftreinhaltung (Stickoxide), beim Flächenfraß (Hektarziele), beim landwirtschaftlichen Nitrateintrag ins Grundwasser oder der Senkung von CO2-Emissionen aus dem Verkehrssektor. Die Liste ließe sich fortsetzen. Dass dadurch auch der Wald angreifbar ist und zu sterben droht, ist eine logische Folge unseres Lebensstils. Wir haben nur eine Erde und leben für drei. Eine Woche im Februar mit 20 Grad lässt erahnen, wie schlimm es auch in diesem Jahr kommen könnte. Wie immer sind jetzt kurzsichtige neoliberale Geister unterwegs, die schmerzhafte aber überfällige Einschränkungen unserer Lebensweise (u. a. weniger und anderer Verkehr, Verzicht auf Einzelhausbebauung, Veränderung des Reiseverhaltens) als Eingriff in die persönliche Freiheit geißeln. Wenn die Freie und Hansestadt Hamburg den Menschen aus Wasserknappheit irgendwann im Sommer vorschreiben muss, pro Hamburger/-in nur noch zweimal in der Woche zu duschen oder den Vorgarten nicht zu wässern, frage ich mich, wie eine solche Beschneidung dann empfunden werden würde. Das ist aber ohne Umsteuern kein unwahrscheinliches Szenario. Maja Göpel vom The New Institute liegt leider richtig, wenn sie sagt, Verbote können uns befreien. Wir mandatieren politische Entscheider, weil wir als Bürger/-innen mit vielen notwendigen Entscheidungen überfordert sind. Der unangenehmen Aufgabe, unvermeidbare aber vorausschauende Entscheidungen im Sinne des Gemeinwohls zu treffen, kommt die Politik in Regierungsverantwortung aber nur unzureichend nach. Angesichts der Dramatik der Situation erfordert es echten politischen Mut, ähnlich radikale Entscheidungen wie gegenwärtig Pandemiebedingt zu treffen.

Malte A. Siegert, Vorsitzender NABU