Eine unzumutbare Belastung
29. November: Überseequartier – Gericht sieht Planungsmängel. Stadt will Bebauungsplan für riesiges Einkaufszentrum in der HafenCity nachbessern. Initiative hofft auf Baustopp
Die Entscheidung der Planer, ein Shopping-Center und ein Kreuzfahrtterminal in dieser Größe auf engstem Raum zusammenzubringen, ist städtebaulich und vor allem verkehrstechnisch für das zarte Pflänzchen HafenCity eine unzumutbare Belastung. Der Senat hat dieses Projekt an sich gezogen, vor allem um seiner Kommunikationspflicht nicht, wie sonst üblich, nachkommen zu müssen. Das rächt sich nun. Die Idee der Umnutzung von nicht mehr gebrauchter Hafenfläche für Wohnen, Arbeiten und Freizeit, haben Henning Voscherau und Volkwin Marg vor über 20 Jahren erfolgreich entwickelt. Wenn sich die Beteiligten jetzt nicht bewegen, wird diese gute Idee in ihrem Schlussspurt leichtsinnig vor die Wand gefahren.
Bruno Brandi
Wichtiges Signal für Gemeinde
29. November: Tempel-Ruine von Einsturz bedroht. Liberale Jüdische Gemeinde sorgt sich um die denkmalgeschützten Reste eines Bethauses von Weltgeltung
Die Hansestadt sollte das Vorkaufsrecht hier sinnvoll einsetzen. Der Rettung der Reste des Tempels und der moderne Wiederaufbau wären ein wichtiges Signal für die Liberale Jüdische Gemeinde. Das sollte Vorrang vor dem kompletten Neubau der Synagoge im Grindelviertel haben.
Lars Bollerson
Sendesaal ehemals Synagoge
Dank an das Hamburger Abendblatt, das mit diesem Artikel auf die bedeutsame Geschichte des liberalen Judentums in unserer Stadt aufmerksam macht. Und Dank an die Unterstützer aus der Gesellschaft zur Rettung der Ruine an der Poolstraße. Die meisten Menschen in unserer Stadt wissen gar nichts über die beiden Säulen des Judentums, weil im Nachkriegshamburg nach dem Holocaust zunächst allein das orthodoxe Judentum wieder Bedeutung gewann. Seit geraumer Zeit erstarkt das liberale Judentum allerdings. Aber wer weiß schon, dass wir in Hamburg zwei jüdische Gemeinden haben, zwei Landesrabbiner, aber nur eine Synagoge, die die Liberalen Juden an Schabbat nicht nutzen dürfen. Die einzige Synagoge Hamburgs, die die Nazizeit überlebt hat, ist heute der große Sendesaal des NDR in der Oberstraße, damals eine liberale Synagoge.
Gerhard Lein
Ein beschämendes Zeichen
28. November: Was die Chefs in Hamburg verdienen
Dass die HHLA-Managerin so viel Geld verdient, wenn der Hafen eher Verlust zu machen droht, ist interessant. Viel interessanter ist die Aussage, dass angeblich der durchschnittliche HHLA-Mitarbeiter 86.000 Euro brutto jährlich verdient. Das ist das Gehalt eines angestellten Oberarztes im Krankenhaus mit zehn Jahren Facharzterfahrung und Promotion. Wenn diese Summe stimmt, ist die Relation ein beschämendes Zeichen dafür, wie unsere Gesellschaft Qualifikationen in sozialen Berufen schätzt.
Andreas Schieweck
Nicht verdient, aber erhalten
Der Artikel von Andreas Dey ist sehr aufschlussreich, allerdings möchte ich in einigen Punkten doch widersprechen. In der deutschen Sprache ist der Begriff „verdient“ klar definiert: Wer etwas verdient, hat es zurecht bekommen. Der Großteil der in dem Artikel genannten sog. Führungskräften hat die genannte Vergütung jedoch nicht verdient, sondern erhalten. Es ist einem normalen Arbeitnehmer nicht zu vermitteln, dass Chefs das Zwanzig- bis Dreißigfache mitnehmen.
Horst Ruppert
„Auf dem Rücken der Eltern“
28. November: Auf dem Rücken der Schüler. Die Bundesbürger wünschen sich weniger Kleinstaaterei in der Bildung. Doch die Politik versagt: Jetzt gibt es Streit um die Ferien
Seit Jahren beginnen allein in Hamburg die Sommerferien an einem Donnerstag, alle anderen Bundesländer starten an einem Montag. Deshalb bleiben den berufstätigen Hamburger Eltern letztlich nur fünf ganze Wochen zur Verteilung in den Betrieben übrig. Im Rahmen der weiteren Diskussionen sollte über eine Verlegung auf einen Montag nachgedacht werden, denn die derzeitige Hamburger Sommerferienregelung vollzieht sich „auf dem Rücken der Eltern“.
Ursula Madeyka
Glück gehabt, es regnet
26. November: Hamburg diskutiert: Soll Böllern zu Silvester verboten werden?
Unserer Familie gehört ein altes Reetdachhaus. Silvester fliegen die Raketen übers Dach und in den Garten, manches Jahr auch ins Dach. Wir stehen hilflos an den Ecken des Hauses, verfolgen die Raketen und hoffen, das das Haus nicht abbrennt. Wenn wir Glück haben, regnet es. Ja, es ist verboten, in der Nähe von Reetdachhäusern Raketen zu zünden, aber wer hält sich dran – trotz verteilter Flyer. Ich wünsche mir sehnlichst ein Ende der Knallerei nicht nur zum Schutz unseres Hauses, sondern auch aus Respekt vor der Natur. Müssen wir Wild- und Haustiere in Angst und Schrecken versetzen, die Luft verpesten und Verletzte in Kauf nehmen, nur weil wir das immer schon so gemacht haben?
Karin Doose