Leserbriefe

Briefe an die Redaktion: 10. August 2018

| Lesedauer: 5 Minuten

Fahrradstraße wird verlängert

8. August: Umzug des US-Kon­su­lats zieht sich weiter hin. Die Amerikaner haben ,keinen Terminplan‘ und bleiben erst mal an der Außenalster

Täglich, Sommer wie Winter, fahre ich seit 24 Jahren mit dem Rad zur Arbeit in die Innenstadt. Mit großer Freude habe ich vor längerer Zeit zur Kenntnis genommen, dass das amerikanische Konsulat in die HafenCity umzieht und die Verlängerung der Fahrradstraße geplant ist. Unabhängig von den Unklarheiten bzgl. des Umzugszeitpunktes wäre es doch aber möglich, mit dem Bau der Fahrradstraße zu beginnen. Gerade der Radwegabschnitt hinter der Botschaft in Richtung City ist für uns Radfahrer extrem unübersichtlich und gefährlich, viel gefährlicher als ein etwas weniger geschütztes Konsulat (wie vor 2001).

Claudia Mann, per E-Mail

Welcher Mann würde das tragen?

8. August: Ärger um Ba­de­klei­dung von Muslimen. Schwimmen im Freibad Duvenstedt nur in ,mitteleuropäisch üblicher Badekleidung‘

Eine Frau, die ihren Körper durch einen Ganzkörperbadeanzug oder andere Bekleidung verhüllen muss, ist ausgegrenzt und diskriminiert, auch wenn sie es angeblich freiwillig tut. Dies geschieht immer durch gesellschaftlichen oder falsch verstandenen religiösen Zwang. Welcher Mann würde denn freiwillig so rumlaufen? Nur wenn sich Männer genauso wie Frauen verhüllen, herrscht wieder Gleichberechtigung.

Dr. Petra Gebhardt, per E-Mail

Gefährlich für den sozialen Frieden

8. August: 14 Millionen Über­stun­den ohne Bezahlung in Hamburg

Arbeitgeber, die regelmäßig nur einen Teil der geleisteten Überstunden vergüten, bereichern sich nicht nur an ihren Arbeitern, Angestellten, Praktikanten und Freiberuflern, sondern sie sind auch der Grund dafür, dass weniger Geld in Form von Lohn- oder Einkommenssteuer sowie Sozialabgaben von ihren Beschäftigten gezahlt werden kann. Das bedeutet weniger Einnahmen für den Staat und die Krankenkassen sowie niedrigere Renten für die betroffenen Beschäftigten. Bei genauerem Hinsehen wird sich wohl auch herausstellen, dass viele „steuerfreie Minijobs“ eigentlich, wegen der unbezahlten Mehrarbeit keine sind. Viele Beschäftigte und spätere Rentner brauchen staatliche Unterstützung zum Lebensunterhalt und für ihre Miete, obwohl sie vielleicht alleine „klarkommen“, wenn sie ordnungsgemäß bezahlt würden. Das verletzt das Ehrgefühl vieler Betroffener und ist äußerst ungerecht und unsozial. Es werden durch die Praxis der vielen unbezahlten Überstunden ggf. sogar gleich mehrere Gesetze verletzt: Unterschreitung des gesetzlichen Mindestlohns, Benachteiligung von Frauen (kein gleicher Lohn für gleiche Arbeit), Verursachung von Steuerminimierung sowie Wettbewerbsverzerrung gegenüber den Firmen, die sich korrekt verhalten. Die entsprechenden Behörden wie Arbeitsministerium und Zoll etc. sollten gemeinsam Maßnahmen ergreifen, damit Deutschland nicht noch weiter zum „Billiglohnland“ wird. Die Zeche hätte wieder die allgemeine Bevölkerung zu tragen, und die Unterschiede zwischen Reich und Arm würden sich weiter verschärfen, was gefährlich ist für den sozialen Frieden in unserem Land.

Sonja Paap, Hamburg

Vorschläge zur Verkehrsführung

7. August: Chaostage im Haupt­bahn­hof und Leserbrief vom 8. August: Unerträgliches Gedränge ist Alltag

Was Herr Rothschuh zur Situation im Hamburger Bahnhof schreibt, kann ich nur bestätigen. Dass insbesondere im Gedränge an Gleis 13/14 noch nichts passiert ist, dürfte reines Glück sein. Gut finde ich den Vorschlag, Steintordamm/Steintorbrücke in den Bahnhof zu integrieren und nur noch für Fußgänger und Busse freizugeben. Die Brücke sollte allerdings deutlich verbreitert und überdacht werden, denn im Hamburger Hauptbahnhof fehlt Platz für die Personen, die auf ihren Zug warten und so die ziemlich schmalen Bahnsteige verstopfen. Auch ein weiterer Zugang vom Julius-Kobler-Weg/Altmannbrücke sollte ins Auge gefasst werden, damit jeder den Bahnhof möglichst nah an der Stelle betreten kann, wo voraussichtlich sein Zugwaggon steht. Funktionieren kann das allerdings nur, wenn die Bahn ihr unsägliches, aber lösbares Chaos mit der Wagenreihung in den Griff kriegt. Für den Autoverkehr könnte ein Bahnhofsring (eventuell als Einbahnstraße), der nur im Bereich Brockesweg größere Investitionen erfordern würde, Ausgleich für den Steintordamm und die Steintorbrücke schaffen und darüber hinaus die Verkehrsführung in der Innenstadt verbessern.

Christian Lorentz, Hamburg

Digitalisierung ist großes Risiko

8. August: Patienten sollen Rönt­gen­bil­der und Arzt­briefe auf dem Handy sammeln. Kassen und Versicherungen wollen, dass Kranke digitale Akten selbst verwalten. Zahnersatz aus 3D-Drucker?

Von dem Vorschlag einer umfassenden Digitalisierung halte ich persönlich aus Sicherheitsgründen nichts. Das Risiko, dass Dritte ohne meine Zustimmung Daten über mich erlangen können, ist mir zu groß. Und die technischen Möglichkeiten dazu bestehen, wie wir alle wissen. Mein Gegenvorschlag wäre, dass die Hausärzte als zukünftige Zentrale aller Informationen über den jeweiligen Patienten eingesetzt werden. Natürlich müssten diese personell und kostenmäßig ausgestattet werden. Hier ist es garantiert, dass man stets alle Informationen, die gebraucht werden, erhalten kann. Wie dieses über 24 Stunden verteilt möglich ist, dürfte eine reine Verhandlungssache der technischen oder personellen Möglichkeiten sein. Denn was nützt es, wenn man z. B. Daten über einen gerade in der Notaufnahme eingelieferten Patienten benötigt, weil dieser kein Handy bei sich hat oder Familienangehörige unbekannt sind? Nein, die Schnelligkeit mag verlockend sein. Aber der Alltag zeigt es immer wieder: Die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten. Sie birgt jedoch ein immens großes Risiko.

Jürgen Frank, per E-Mail

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