Berlin. Annalena Baerbock äußerte sich bei Lanz besorgt zum Thema Demokratie. Dabei leistete sich die Grünen-Vorsitzende einen peinlichen Fauxpas.

  • Am Dienstagabend wollte Markus Lanz im ZDF unter anderem wissen, wer Spitzenkandidat der Grünen wird
  • Annalena Baerbock erteilte dem Moderator auf seine Frage eine klare Absage: „Sie kriegen darauf heute Abend keine Antwort.“
  • Baerbock leistete sich einen Fauxpaus als es um die Zusammenarbeit von FDP, AfD und CDU vor einem halben Jahr im Thüringer Landtag ging

Markus Lanz war am Dienstagabend fest entschlossen, Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) zu entlocken, wer denn nun Spitzenkandidat ihrer Partei werden würde. Nachdem die SPD kürzlich bekannt gegeben hatte, dass sie mit Olaf Scholz als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf ziehen werde, stünden die Grünen nun unter Zugzwang, versuchte der Moderator der Grünen-Vorsitzenden einen Hinweis zu entlocken.

Doch Baerbock ließ sich zu keiner Aussage hinreißen: „Wir dackeln nicht anderen hinterher, wir verfolgen weiter unseren Kurs.“ Ihre Partei wolle mit Inhalten punkten, sich nicht in Personaldebatten verlieren. Da ändere auch die Nominierung von Scholz nichts dran. Die grüne Spitzenpolitikerin äußerte sich zudem kritisch zur frühen Kandidatenkür der Sozialdemokraten: „Für uns beginnt nicht 13 Monate vor der Wahl der Wahlkampf.“

Markus Lanz: Baerbock weicht bei „Lanz“ der Kandidatenfrage aus

Als Lanz trotzdem immer wieder nachhakte, ob man bei den Grünen denn eher dazu tendiere, Robert Habeck oder sie aufzustellen und wie das Verfahren ablaufen werde, erteilte ihm Baerbock eine klare Absage: „Sie kriegen darauf heute Abend keine Antwort.“

Im Talk von Markus Lanz leistete sich Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock einen peinlichen Fauxpas.
Im Talk von Markus Lanz leistete sich Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock einen peinlichen Fauxpas. © fmg:Screenshot | ZDF

Die Bundestagsabgeordnete schloss auch ein rot-rot-grünes Bündnis für 2021 nicht aus: „Wir schließen Regierungen mit einer anderen demokratischen Partei nicht aus.“ Mit Blick auf den „Ernst der Lage“ sei Baerbock eine Koalition, die auf festen demokratischen Grundpfeilern steht, besonders wichtig.

Grünen-Vorsitzende Baerbock bezeichnet FDP-Politiker als Nazi

Als sie illustrieren wollte, wie vor einem halben Jahr eine Zusammenarbeit zwischen FDP, AfD und CDU im Thüringer Landtag zu einem Debakel bei der Ministerpräsidentenwahl führte, brachte die Grünen-Politikerin allerdings einiges durcheinander: „Wir standen da kurz davor, dass ein Nazi – jemand der nicht auf dem Boden des Grundgesetzes steht – in einem unserer Bundesländer zum Ministerpräsidenten gewählt wird.“

Thomas Kemmerich (FDP), früherer Ministerpräsident von Thüringen.
Thomas Kemmerich (FDP), früherer Ministerpräsident von Thüringen. © dpa | Martin Schutt

Dass Thomas Kemmerich (FDP) sich in einem scharf kritisierten Schulterschluss mit der AfD zum Landesoberhaupt wählen ließ, ist zwar richtig. Dabei half ihm der Fraktionsvorsitzende der AfD im Thüringer Landtag, Björn Höcke, der die rechtsextreme AfD-Strömung „Der Flügel“ mitbegründete. Dafür, dass Kemmerich selbst rechtsextreme Ansichten teilt, gibt es allerdings keine Anhaltspunkte.

Markus Lanz: Baerbock entschuldigt sich für Formulierung

In der Sendung blieb Baerbocks Aussage unkorrigiert stehen, Lanz murmelte am Ende ihrer Äußerungen „interessant“. Vielen Zuschauern fiel die falsche Zuschreibung der Bezeichnung „Nazi“ allerdings auf.

Baerbock selbst entschuldigte sich am Mittwoch gegenüber dieser Redaktion für ihre Aussage: „Ich habe gestern bei Markus Lanz unpräzise formuliert, was zu Missverständnissen führt. Ich meinte natürlich nicht Herrn Kemmerich, sondern die AfD, die in der chaotischen Lage zur Ministerpräsidentenwahl eine bedrohliche Rolle gespielt hat.“

Im Talk bei Lanz äußerte Baerbock, dass das thüringische Debakel sie „erschüttert“ habe. Die Situation habe deutlich gemacht, wie wichtig es sei, dass die demokratischen Parteien in solchen Momenten zusammenstünden.