Berlin. Was passiert, wenn die CSU die Wahl in Bayern wie prognostiziert krachend verliert? Dieser Frage widmete sich Sandra Maischberger.

In Bayern zeichnet sich eine politische Sensation ab: Die CSU liegt in Umfragen weit von der angestrebten absoluten Mehrheit entfernt.

Auch interessant

.

Die Folgen wären weitreichend – und beschäftigten am Mittwochabend auch Sandra Maischberger. „Droht ein politisches Beben?“, fragte sie in die Runde.

Woher kommt das Problem der CSU?

Zunächst wurde die Ursache für das Umfragetief der Christsozialen analysiert. „Die CSU hat politische Gegner mobilisiert, vor allem die Grünen und die AfD“, sagte dazu der ARD-Journalist Jörg Schonenborn. Auf der anderen Seite habe sie die eigenen Wähler frustriert und demobilisiert.

Als wichtigstes Beispiel nannte Schönenborn das Flüchtlingsthema. Zwar habe Seehofer mit seiner „Obergrenze“ einen Nerv getroffen. Danach habe die CSU das Thema aber überreizt. Schließlich sei man in Bayern auch stolz auf die Hilfe für Flüchtlinge gewesen, argumentierte der Wahlmoderator. Auch seien viele christliche Wähler von der Agenda verschreckt worden.

Zu viel am rechten Rand gefischt?

Die Analyse wurde von Urban Priol geteilt. Es sei ein Fehler von der CSU gewesen, am rechten Rand zu fischen, sagte der Kabarettist. Die Menschen in Bayern hätten ganz andere Probleme. „Die haben sich einfach verzockt.“ Ähnlich sah das der Joseph Hannesschläger. „Die eigentlichen Probleme werden nicht gesehen“, sagte der Schauspieler, der unter anderem aus den „Rosenheim-Cops“ bekannt ist. Stattdessen seien angeblich die Flüchtlinge schuld. „Es wird einfach nur ein Sündenbock präsentiert.“

Einen etwas anderen Standpunkt vertrat Robin Alexander. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder habe es zunächst mit einer großzügigen Sozialpolitik versucht, sagte der Welt-Journalist. Als er damit in den Umfragen keine Wirkung erzielte, sei er nervös geworden. Das Thema Flüchtlinge sei aber von alleine groß geworden. „Die CSU konnte keine Antwort geben, weil die CDU das verhindert hat.“

Wer ist schuld?

Doch wer trägt die Verantwortung? „Die haben das beide eingetütet“, sagte der Journalist Alexander mit Blick auf Söder und Horst Seehofer. Beide hätten bewusst beim Thema Flüchtlinge eskaliert. „Das haben sie so verabredet.“ Allerdings sei Söder irgendwann ausgestiegen, während Seehofer weitergemacht habe.

Claudia Jung sah dagegen vor allem Söder in der Bredouille. „Bei einem schlechten Ergebnis könnte er kippen“, sagte die Schlagersängerin, die lange für die Freien Wähler im bayerischen Landtag saß. „Söder wird Seehofer mitnehmen – und umgekehrt“, prognostizierte dagegen der Kabarettist Priol. Immerhin: Einen Befürworter fand der Ministerpräsident. „Ich sehe weit und breit niemanden, der bessere wäre“, sagte der Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl.

Und Berlin?

Die politischen Folgen könnten allerdings auch die Bundespolitik treffen. Das sei etwa denkbar, wenn die SPD einstellig werden oder die CSU massiv verlieren sollte, prognostizierte Jörg Schönenborn.

Und Angela Merkel? Für die Kanzlerin sei letztlich die Hessenwahl wichtiger, sagte Robin Alexander. In Bayern könne sie schließlich der CSU die Schuld geben.

Das Fazit

Furchtbar neu waren die bei „Maischberger“ gewonnenen Erkenntnisse nicht. Als Einstimmung auf den Wahltermin am kommenden Sonntag taugte der Talk aber allemal – vielleicht auch, weil fast nur Bayern in der Runde saßen.

Das erlaubte zwischendurch auch mal eine Eigenanalyse: „Der Bayer ist leidensfähig“, sagte Priol. Anders sei eigentlich nicht zu erklären, dass die CSU trotz allem noch immer über 30 Prozent liege.

Zur Ausgabe von „Maischberger“ in der ARD-Mediathek