„Die Bachelorette“: Alex bekommt ernstzunehmende Konkurrenz
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Von Anja Francesca Richter
Berlin. Bachelorette-Liebling Alex muss Acht geben: Auch ein anderer Kandidat durfte Nadine nun küssen. Der einzige echte Grieche fliegt raus.
Lieber Jorgo, großer Mist: Da hockst du am Mittwochabend wahrscheinlich vor dem Fernseher und siehst deinem eigenen Untergang zu. Beobachtest dich bei deinem Ausscheiden aus Deutschlands derzeit wohl populärstem (vielleicht weil auch: einzig aktuellem) Dating-Format. Aber, Digger, wie Filip es jetzt so schön formulieren würde, das alles stellt keinen Grund dar, nun den Kopf in den griechischen Sand zu stecken.
Nadine weiß doch gar nicht, was sie will – und gibt das sogar zu. Überfordert mit dem Ausmaß männlicher Aufmerksamkeit wirkt die Bachelorette außerdem. Was meinte sie noch gleich? „So viele geballte Emotionen in so kurzer Zeit zu erleben, das ist schon echt Wahnsinn.“ Das soll echter Wahnsinn sein? Einen Griechen in einer in Griechenland aufgezeichneten Show nicht mit der angemessen Zuneigung zu bedenken, das ist Wahnsinn.
Dieser Alex
Findest du und sagst es in der „Nacht der Rosen“. Ihre Reaktion? Wegen zu vieler Männer fehle ihr die Zeit für Einzeldates. „Schmarrn!“, würde Brian behaupten – und Recht bekommen. Diesem Alex schaut sie alle zwei Sekunden in die Augen.
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Sowieso: Hättest du wirklich weiter in einer Sendung mitwirken wollen, die zu Beginn von der mangelnden sexuellen Betätigung deiner Konkurrenten berichtet? Eben. Und dann dieses ewige Am-Pool-Rumgegammele, auf Dauer lockt das doch nicht mal mehr den sportlichsten Sportsmann von der Couch. Ach, Eddy ist ja auch ohnehin raus, stimmt. Ok, er durfte sich – anders als du – wenigstens noch mal mit Nadine unterhalten, in so einer Wald-und-Wiesen-Szene, die den Zuschauer 15 Minuten angestrengtes Augen-Aufhalten kostete.
Wenigstens versucht
Die vor Gefühlsduselei nur so triefenden Briefen, die deine Konkurrenten Brian und Eddy für die Bachelorette geschrieben haben, waren bei aller Freundschaft wirklich kaum zu ertragen. Selbst RTL musste einen Teil von Brians Reim mit irgendeiner Melodie überspielen (Das Wort „bumsen“ durfte er allerdings unzensiert von sich geben). Dein Kalenderspruch – „Liebe ist das verrückteste Spiel des Lebens“ – war zwar auch ’ne Nullnummer, aber gut, wenigstens versucht.
Kaum zu glauben eigentlich, Jorgo, dass du dich nicht imstande gezeigt hast, Nadine für dich einzunehmen.
ein solches Gestik-, geschweige denn Mimik-Spiel beherrschen würde wie du. Stattdessen sahst du dich über nun fünf Folgen gezwungen, die Neben- neben der Nebenrolle (Dave) zu spielen. Und wer durfte sich und seinen Astralkörper nach Athen bewegen? Daniel!
Ach komm, vergiss sie!
Auf das Abendessen im Kran hättest du vielleicht noch verzichten können, der Anblick der Akropolis versetzt dich wohl auch nicht in Ekstase. Aber Nadine – ja, die wirste wohl nie kennenlernen. Und dass nur, weil du bei diesem seltsamen Gruppenspiel mit zwei alten Männern, die ihr in deinem Namen etwas zuflüstern sollten, „zu viel“ gegeben hast.
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Ach komm, vergiss sie! „Ok, nice“ war deine Reaktion, als Nadine später meinte, bei anderen Frauen würde dieses Verhalten „sämtliche Lichter zünden“? Alles richtig gemacht.
Vergebene Liebesmüh
Soll sich Nadine eben mit Alex einlassen. Oder Daniel, der ja schon beim ersten Einzeldate über Nacht bleiben durfte (Dass die Bachelorette keinen anderen Mann küssen wollte, wie sie in der vergangenen Folge noch versicherte, war ihr wohl entfallen). Oder Filip, dem selbsternannten Poeten. Sollen die sich mit dem Verfassen von Liebesbriefen abmühen („Deine Augen fesseln mich so sehr, dass ich mir nichts Schöneres vorstellen kann, als jeden Tag hineinzusehen“).
. Als ob Nadine nicht genau gewusst hätte, dass ihr Alex gegenüber gestanden hat. Konnten die beiden also wieder im Whirlpool rumknutschen und sich ihre Zuneigung bekunden (Er: „Wie sieht du die Situation zwischen uns?“ Sie: „Ein anderes Level als mit allen anderen“). Guck, eh vergebene Liebesmüh.
Nicht mal 15 Minuten
Vielleicht war es – wie bei Brian und seinem Brief – Schicksal, dass du drei Wochen vor dem Finale den unfreiwilligen Rückzug antrittst. Das Gute: Eine fette Pool-Party war noch drin, und falls Nadine nach der Nacht mit Daniel in anderen Umständen sein sollte, wäre das auch nicht mehr dein Problem – sondern Brians („Das wäre der Knaller. Dann muss ich sein Kind erziehen“).
Lieber Jorgo, ja, sich bei seinem eigenen Untergang zuzusehen, mutet ganz schön mies an. Und selbst wenn du wegen fehlender Sendepräsenz nicht einmal die von Andy Warhol prophezeiten 15 Minuten Ruhm erfährst, so besteht für dich doch die Möglichkeit, unerkannt in dein altes Leben abzutauchen. Das dürfte sich für Dave in seinem blauen Blumenan- oder besser: -aufzug deutlich schwieriger gestalten.