Berlin. Dem Opfer im „Tatort“ wird ein Partnerbörsen-Profil zum tödlichen Verhängnis. Experten haben Sicherheitstipps fürs Online-Dating parat.
Der „Tatort“ aus Dresden an Pfingstmontag zeigt, dass die
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nicht immer ganz ungefährlich ist. Eine junge Studentin wird ermordet, nachdem ihr Online-Dating-Profil gehackt wird und der Hacker andere Männer um viel Geld betrogen hat.
Die enttäuschten, verletzten und betrogenen Männer rotten sich zusammen, um sich als
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ihr Geld zurückzuholen. Um die Demütigung zu rächen, schreckt einer auch vor einem Mord nicht zurück – und tötet die vermeintliche Betrügerin auf brutale Art.
Betrug, Diebstahl, Raub, sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, Stalking – ausschließen, Opfer einer Straftat zu werden, wenn man per
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nach einem Partner sucht, kann man nicht. Doch es gibt Sicherheitstipps, mit denen Online-Dating-Nutzer das Risiko minimieren können:
• Im Profil und im Chat keine persönlichen Daten verraten
Der richtige Name, der Wohnort, der Arbeitsplatz, Telefonnummer oder auch die richtige E-Mail-Adresse sollten geheim gehalten werden. Schon wenige Informationen über die eigene Person können ausreichen, die Anonymität aufzuheben.
„Wer etwa in einem kleinen Ort als Japanisch-Dolmetscherin oder in einem ähnlich seltenen Beruf arbeitet, sollte bedenken, dass er/sie schon bei einer simplen Online-Recherche über die Kombination Vorname, Beruf, Wohnort leicht zu identifizieren ist“, warnt etwa das Dating-Portal Parship auf seiner Internetseite.
Die meisten Online-Dating-Anbieter gewähren ihren Kunden die Möglichkeit, sich anonym per Nickname über das Portal-Postfach auszutauschen. Auch wer irgendwann auf diesen Umweg verzichten will, sollte extra dafür eine anonyme E-Mail-Adresse einrichten.
Vorsicht: Wer bei der Registrierung für eine solche E-Mail-Adresse seinen echten Namen angibt und die Sicherheitseinstellungen nicht entsprechend ändert, läuft Gefahr, dass der Klarname bei der E-Mail automatisch übermittelt wird.
• Keine persönlichen Vorlieben preisgeben
Wer jemanden im Internet kennenlernen möchte, wird auch versuchen, sich selbst interessant darzustellen. Allzu viele persönliche Details sollte man aber nicht verraten. Es spricht sicher nichts dagegen, zu erzählen, dass man liebend gerne italienisch essen geht oder dass man gerne und regelmäßig Sport treibt und Laufen zu seinen Lieblingshobbys zählt.
„Tatort“: Henni Sielands letzter Fall
Allerdings sollte man darauf verzichten, sein Lieblingsrestaurant, an dem man sich häufig aufhält, oder die morgendliche Joggingroute im Park zu verraten, rät Tobias Langenbach von der Opferhilfe Weißer Ring auf Anfrage dieser Redaktion.
• Gesundes Maß an Misstrauen
Einem fremden Menschen würden die wenigsten blindlings vertrauen. Ebenso sollte ein gewisses Maß an Vorsicht auch fürs Online-Dating gelten. Ist das Gegenüber bereit, etwas über sich preiszugeben oder horcht es nur den Chatpartner aus? Widerspricht sich der Chat-Partner selbst?
Wer ein ungutes Gefühl hat, sollte ruhig nachhaken – und im Zweifel den Kontakt abbrechen, rät Parship.
• Vorsichtsmaßnahmen beim ersten Treffen
Die Gespräche im Chat waren vielversprechend, irgendwann steht also das erste richtige Date an. „Kommt es zu einem ersten Treffen, sollte es unbedingt an einem neutralen und öffentlichen Ort stattfinden“, sagt Tobias Langenbach vom Weißen Ring und warnt: „Niemals beim ersten Date in den eigenen vier Wänden oder beim Dating-Partner treffen! Und niemand einfach so zu einem Fremden ins Auto steigen, der beispielsweise anbietet, einen erst abzuholen und dann zum Ort des Treffens zu fahren.“
Menschenleere Wälder und Parks, Raststätten auf der Autobahn, Spaziergänge über einsame Friedhöfe – abgelegene, einsame Treffpunkte sollten unbedingt vermieden werden, heißt es auch unter den „Sicherheitstipps für das erste Date“ auf dem Partnerbörsen-Vergleichsportal date.de.
Ähnliche Tipps hat auch Parship auf seiner Homepage parat. Das Dating-Portal rät zudem, eine Vertrauensperson einzuweihen und sie eventuell sogar darum zu bitten, beim ersten Date in der Nähe zu bleiben.
• Bei diesen Warnsignalen sollte man aufhorchen
Das eigene Bauchgefühl sei entscheidend, sagt Weißer-Ring-Sprecher Langenbach. Verhält sich der Dating-Partner aufdringlich oder anzüglich? Versucht er, das Date möglichst zügig in die eigene Wohnung zu verlegen? Macht das Gegenüber vielleicht sogar einen gewaltbereiten Eindruck?
Diese und andere Warnsignale sollten immer ernst genommen werden. Wer sich unsicher ist, sollte das Date beenden und es nicht aus Höflichkeit und gegen alle Intuition fortsetzen. „Die eigene Sicherheit geht immer vor“, betont Langenbach.
• So entflieht man unangenehmen Situationen
Um geschickt unangenehmen Situationen zu entgehen und ein Date bei Bedarf leicht beenden zu können, lohnt es sich, Vorkehrungen zu treffen. „Mit dem Freund oder der Freundin kann zum Beispiel vereinbart werden, dass er oder sie während des Dates einmal auf dem Handy anruft und fragt, wie das Date läuft“, rät Langenbach vom Weißen Ring.
Das Partnerbörsen-Vergleichsportal date.de führt das noch weiter aus: Für Kontrollanrufe zu einer verabredeten Zeit sollten Codewörter oder -sätze verabredet werden. Ein „Du, ich hab gerade keine Zeit“ könne signalisieren, dass alles im grünen Bereich sei, während ein „Lass uns baldmöglichst mal treffen“ bedeuten könne, dass etwas nicht stimme und man abgeholt werden möchte.
Wird ein Date abgebrochen, sollte dies immer freundlich, aber bestimmt geschehen, rät zudem Langenfeld vom Weißen Ring. Um die Eskalation eines Konflikts zu vermeiden, sollten Streitigkeiten vermieden werden. Auch Ausreden seien laut Langenfeld in Ordnung: „Manchmal hilft sicherlich auch ein Vorwand wie der Verweis auf Kopfschmerzen, um einer unangenehmen Situation zu entkommen.“
• Diese Maßnahmen helfen bei einem Übergriff
Wer gewisse Sicherheitsvorkehrungen trifft, kommt meist nicht in gefährliche Situationen. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es aber nicht. Wenn das Gegenüber nicht nur aufdringlich wird und sich nicht abwimmeln lässt, sondern sogar angreift, sollte – wenn irgendwie möglich – über die Notruftaste des Handys die Polizei verständigt werden.
Ist ein Polizei-Alarm nicht möglich, rät Langenbach vom Weißen Ring dazu, sich öffentlich bemerkbar zu machen, etwa durch lautes Schreien oder die direkte Ansprache und Einbeziehung von Passanten, etwa mit Worten wie: „Sie da in der roten Jacke, rufen Sie die Polizei! Ich werde angegriffen!“
Wendet das Gegenüber Gewalt an, gilt es, sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen.