Köln. Der WDR nimmt eine Doku über Thomas Middelhoff aus dem Programm: Der Produzent hatte dem Ex-Topmanager Mitspracherecht zugesichert.

Der WDR verzichtet auf die Ausstrahlung der für Donnerstagabend angekündigten Dokumentation über den früheren Manager

Auch interessant

. Nach der ursprünglichen Planung sollte der Film „Menschen hautnah: Thomas Middelhoff – Absturz eines Topmanagers“ um 22.40 Uhr gesendet werden, wird nach Angaben des Senders aber aus dem Programm genommen.

„Aus Gründen der Transparenz möchte der WDR den Hintergrund dieser Entscheidung offenlegen: Anlass ist eine bestehende vertragliche Vereinbarung zwischen Thomas Middelhoff und dem Produzenten“, hieß es. Deren konkreten Inhalt habe die Redaktion erst kurz vor der Ausstrahlung erfahren, so die Erklärung des Senders, die unter anderem auf der „Menschen hautnah“-Fanseite auf Facebook veröffentlicht wurde.

Middelhoff hatte vertraglich gesichertes Recht zur Mitsprache

„Die vertragliche Vereinbarung zwischen dem Produzenten und Thomas Middelhoff räumt letzterem das Recht auf Mitsprache beim Drehbuch ein und darauf, den fertigen Film vor Ausstrahlung zu sehen“, so der WDR weiter. „Vereinbarungen wie diese widersprechen den journalistischen Grundregeln des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und sind für den WDR nicht akzeptabel.“ Zuvor hatten am Mittwoch bereits die Branchendienste „DWDL“ und „Meedia“ darüber berichtet.

Auch der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) wollte die Dokumentation zeigen – am ersten Adventssonntag. Der Sender hat den Film nach Angaben eines Sprechers aber ebenfalls aus dem Programm gestrichen. In der Doku sind unter anderem Interviews mit Middelhoff, seiner Mutter, seiner ehemaligen Sekretärin und früheren Kollegen aus der Zeit zu sehen, als er noch ein hoch bezahlter Top-Manager war.

Middelhoff saß wegen Untreue knapp zwei Jahre in Haft

Middelhoff war im November 2014 vom Landgericht Essen wegen Untreue zu Lasten des ehemaligen Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Am vergangenen Donnerstag, 16. November, wurde der 64-Jährige nach Verbüßung von knapp zwei Dritteln seiner Strafe

Auch interessant

(dpa)