Berlin. Til Schweiger rechnet auf Facebook mit Kritikern der neuen „Tatort“-Folgen ab. In einem langen Statement feiert er sich auch selbst.

Die aktuelle „Tatort“-Folge „Fegefeuer“ von und mit Til Schweiger ist seit Sonntagabend eine der meistdiskutierten Ausgaben der ARD-Krimireihe. Sowohl Fernsehkritiker wie auch Zuschauer streiten sich in sozialen Netzwerken über den actionreichen Krimi mit dem LKA-Ermittler Nick Tschiller. In einem Facebook-Beitrag rechnet Til Schweiger jetzt mit negativer Kritik ab und lobt seinen Regisseur Christian Alvart, oder wie Schweiger es schreibt: „Ich, Til Schweiger, feier dich jetzt mal richtig derbe ab!!!“

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Schweiger nutzt seinen aktuellen Beitrag auch, um gegen andere „Tatort“-Filme und deren Ermittler-Duos zu sticheln. So heißt es etwa: „andere verschwenden das Budget für zwei moppelige Kommissare, die ne Currywurst verspeisen, oder ein Bier vor einem bayrischen Imbiss zocken“. Dieser Satz kann als Anspielung auf das Kölner Ermittler-Duo Ballauf/Schenk verstanden werden. Die Kommissare, die von Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt gespielt werden, genehmigen sich regelmäßig eine Currywurst an einem Imbiss am Rhein. Auf eine Anfrage an die Agentur, bei der Behrendt unter Vertrag steht, hieß es gegenüber unserer Redaktion: „Herr Behrendt möchte sich dazu nicht äußern“.

Tobias Schlegl witzelt über Ausrufezeichen

Andere Prominente wollten sich aber sehr wohl äußern zu Schweigers Kritik. Der Social-Media-Experte und ehemalige Fußballer Hans Sarpei schrieb auf Facebook: „Glaubst du wirklich, dass du deine Position stärkst, indem du Kollegen öffentlich angehst? Ich denke nicht. Und ich denke, dass du dies eigentlich nicht nötig hast.“ Der Moderator Tobias Schlegl ging bei Twitter weniger auf den Inhalt als auf die Form von Schweigers Facebook-Beitrag ein. Die „Interpunktion hat angerufen: sie will das Ausrufezeichen zurück!“, heißt es. Und auch das Team des „Tatorts“ bei der ARD hat reagiert. Die Mitarbeiter versuchen Schweiger aufzumuntern und verweisen auf Statistiken bei Twitter, wo „Fegefeuer“ rege diskutiert wurde.

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Doch es geht nicht nur gegen die anderen Kommissare, sondern auch um grundlegende Elemente des „Tatorts“. So bemängelt Schweiger etwa die für ihn ereignislosen Befragungen. Schweiger schreibt von „90 Minuten, in denen sonst meistens dummes Zeug gelabert wird( Frau Meier, hatte Ihr Mann Feinde?)“.

Til Schweiger schreibt diese und weitere Zeilen in dem Wissen, sich mit der Filmbranche auszukennen. Im Gegensatz zu vielen Kritikern in den Medien sei er vom Fach. Gespickt mit vielen Ausrufezeichen und in den typischen Til-Schweiger-Facebook-Sprech gehüllt schreibt der Schauspieler: „Weil.... ich als Filmemacher/Schauspieler/Produzent/Writer/Cutter/Composer.... viel mehr Ahnung.... ich habe viiiieel mehr Ahnung von der Craft( Materie)....KUNST.... als die meisten von diesen Trotteln, die darüber schreiben!!!!“

Ist Schweigers Kritik berechtigt?

Laut Schweiger sei sein „Tatort“ auch deswegen so gut, weil mit den bescheidenen Finanzmitteln nicht viel mehr möglich sei. „Kompromisslos, atemlos, viril, phantastisch für das schmale Geld“, sei der Film. Doch ist das Budget des Schweiger-Krimis wirklich so gering gewesen? In der Regel liegt das Budget einer „Tatort“-Folge bei etwa 1,3 Millionen Euro. Wie mehrere Medien 2013 berichteten, hatte der federführende Norddeutsche Rundfunk Schweiger jedoch einen Finanzrahmen von 1,6 Millionen eingeräumt – teilweise war sogar von noch mehr zu lesen.

Doch ein Vergleich mit anderen Action-Filmen im Fernsehen und im Kino zeigt, dass Schweiger mit seiner Verteidigung Recht haben könnte. Sein Kinofilm „Schutzengel“ soll nach Berichten des Kino-Portals „Moviepilot“ rund 7,5 Millionen Euro gekostet haben. Die RTL-Serie „Alarm für Cobra 11“, bei der mitunter aufwendige Auto-Stunts gezeigt werden, soll pro Folge bis zu einer Million Euro kosten, wie „RP Online“ berichtet. Rechnet man die Kosten pro Minute aus, dann erscheint der Schweiger-“Tatort“ tatsächlich sehr günstig. Er kostet knapp 18.000 Euro pro Minute, eine Folge „Alarm für Cobra 11“ bis zu 20.000 Euro und der Film „Schutzengel“ etwa 56.000 Euro.