Hamburger Michel

Philharmonisches Staatsorchester streamt Weihnachtskonzert

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Uraufführung, die im Michel aufgezeichnet wurde: Das Programm trägt die Handschrift von Kent Nagano und dem Dramaturgen Dieter Rexroth.

Hamburg.  Am 26. Dezember streamt das Philharmonische Staatsorchester ein Weihnachtskonzert, das im Michel aufgezeichnet wurde. Das handverlesene Programm, in dem auch das Quintett F-Dur von Anton Bruckner in einer Fassung für Streichorchester und das „Pie Jesu“ aus dem Requiem von Gabriel Fauré erklingen, trägt die Handschrift von Generalmusikdirektor Kent Nagano und dem Dramaturgen Dieter Rexroth.

In einem zentralen Teil verbindet es die Arie „Laudamus te“ für Sopran und Solovioline mit der Solistin aus Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe mit der Uraufführung eines Hamburger Werks: das etwa fünfminütige „Yamaga“ von Stefan Schäfer, dem Solokontrabassisten des Orchesters, wiederum mit Solovioline. Schäfer hat als Solist und Kammermusiker zahlreiche CDs eingespielt.

Hamburger Abendblatt: Herr Schäfer, Ihre Komposition „Yamaga“ sei unter dem Eindruck der Japan-Tournee des Philharmonischen Staatsorchesters entstanden, heißt es in einer Pressemitteilung der Philharmoniker. Was haben Sie in Japan erlebt oder gesehen?

Stefan Schäfer: „Yamaga“ war das erste Stück, das ich im Lockdown im März komponiert habe. Namensgeber dieser Komposition ist die japanische Stadt Yamaga in der Präfektur Kumamoto. Während unseres Gastspiels habe ich dort Menschen kennengelernt, deren Freundlichkeit und Haltung mir sehr imponiert haben: Obwohl ihre Region regelmäßig von Naturkatastrophen heimgesucht wird, bleiben die Menschen vor Ort und bauen immer wieder auf. Diese Einstellung wurde mir im Frühjahr wieder gegenwärtig.

War „Yamaga“ eine Auftragsarbeit? Oder haben Sie komponiert, das Ergebnis Kent Nagano gezeigt und gehofft, dass er es aufführt?

Schäfer: „Yamaga“ war keine Auftragsarbeit. Ich habe diese Komposition zunächst für Violine und Klavier komponiert und dann Kent Nagano gezeigt. Er hat mich sofort ermutigt, eine Fassung für Solovioline und Streichorchester anzufertigen.

Mit welchem Gefühl sitzen Sie bei einer eigenen Komposition in den Proben?

Schäfer: Inzwischen sitze ich doch relativ entspannt in den Proben eigener Kompositionen. Vor unangenehmen Überraschungen bin ich immer verschont geblieben. In diesem Fall durfte ich - aufgrund unserer strikten Hygienevorschriften – leider nicht mitspielen.

Sie sind Kontrabassist, warum haben Sie kein Stück für Kontrabass geschrieben?

Schäfer: Für Kontrabass habe ich wirklich sehr viele Kompositionen geschrieben. Aber einige meiner Ideen erfordern andere Instrumente.

Laut Ihrem Wikipedia-Eintrag komponieren Sie vor allem Kammermusikern, Lieder, Hörspiel- und Theatermusiken. Haben Sie ein Lieblingsgenre?

Schäfer: Nein, ein Lieblingsgenre gibt es nicht wirklich. Kammermusik und Lieder standen aber bisher im Vordergrund meines Schaffens.

Weihnachtskonzert aus St. Michaelis 26.12., 20.15 Uhr, Zugang über www.staatsorchester-hamburg.de/stream oder direkt unter www.youtube.com/PhilharmonikerHH

( hot/vfz )