Satire-Magazin „Charlie Hebdo"

Nach islamkritischem Scharia-Sonderheft: Anschlag auf Satireblatt

Auf die Redaktion des französischen Satire-Magazins „Charlie Hebdo" ist kurz nach einem islamkritischen Sonderheft ein Brandanschlag verübt worden.

Paris. Unbekannte haben am Mittwoch einen Brandanschlag auf die Redaktion des französischen Satire-Wochenblattes „ Charlie Hebdo “ verübt. Es brachte am gleichen Tag ein Sonderheft zum Wahlerfolg der Islamisten in Tunesien heraus und hatte sich dazu in „Scharia Hebdo“ („Charia Hebdo“) umbenannt. Als Chefredakteur war „Mohammed“ benannt worden. Ein Mitglied der Verlagsleitung schloss einen Zusammenhang nicht aus.

Der unter seinem Künstlernamen Charb auftretende Chefredakteur des Wochenblattes sprach im TV-Sender BFM-TV auch von Droh-Mails, die die Redaktion erhalten habe. Zugleich betonte er aber, dass niemand das Scharia-Sonderheft vor dem Brandanschlag gelesen haben konnte, da es erst Stunden später an die Kioske kam. Lediglich die Titelseite war online zuvor im Internet sichtbar.

Nach seinen Angaben wurde angesichts der frühen Stunde des Attentats gegen 02.00 Uhr morgens niemand verletzt. Doch sei durch Hitze und Löschwasser ein beträchtlicher Schaden am Computer-System entstanden. Auch auf die Website gebe es zur Zeit keinen Zugriff mehr.

Er werde sich daher für die nächste Ausgabe nach Ersatzräumen umschauen müssen. „Unter diesen Umständen lässt sich keine Zeitung mehr produzieren“, erklärte er. Nach ersten Erkenntnissen hatten die Unbekannten ein Fenster zertrümmert und einen Brandsatz in die im Parterre gelegenen Redaktionsräume geworfen. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.

( (dpa/abendblatt.de) )