Kurioses

Schulbehörde verbietet Bücher von Sherlock Holmes

Foto: Warner bros. / Warner bros./Warner Presseserver

Die Krimis sind Literaturgeschichte: In Teilen des US-Staates Virginia werden sie vom Lehrplan verbannt, weil Eltern sich beleidigt fühlten.

Charlottesville/New York. Weltweit mögen die Kriminalgeschichten von Arthur Conan Doyle zu den Schätzen der Literaturgeschichte gehören, nicht aber in einem Landkreis im US-Bundesstaat Virginia. Die Schulbehörde dort hat den Roman "Eine Studie in Scharlachrot“, der erste Auftritt von Meisterdetektiv Sherlock Holmes, aus dem Lehrplan genommen – weil sich Eltern wegen einer angeblichen Beleidigung des mormonischen Glaubens beschwert hatten, wie die „Washington Post“ am Mittwoch berichtete.

In der Geschichte von 1887, die der spätere Sir Arthur im Alter von 28 Jahren veröffentlichte, geht es in einer Passage um eine erzwungene Heirat im Mormonen-Milieu. Das empfanden die Eltern eines Kindes als herabwürdigend und ein Ausschuss der Schulbehörde gab ihnen recht. Allerdings stand das Buch nur in einer Schule auf dem Pflichtprogramm, die Entscheidung – die von vielen Eltern heftig kritisiert wurde – betrifft aber alle Schulen in dem Landkreis. Die Entscheidung erging in Charlottesville, der Geburtsstadt des Verfassers der Unabhängigkeitserklärung und späteren Präsidenten Thomas Jefferson.

Vor eineinhalb Jahren hatten nach einem Bericht des örtlichen „Star Exponent“ Schulen im nahen Culpeper ein anderes Buch wegen „Schilderung sexueller Inhalte“ vom Lehrplan verbannt Es war die ungekürzte Version des „Tagebuchs der Anne Frank“, in dem das jüdische Mädchen in ihrem Versteck vor den Nazis auch Pubertätsgedanken niedergeschrieben hatte. (dpa)