Der Kultursender Arte lädt ab 5. Juli ein zum “Summer of Girls“, seinem jährlichen popkulturellen Schwerpunkt

Im Sommer läuft Arte regelmäßig zu Hochform auf: Seit einigen Jahren bestückt der deutsch-französische Kulturkanal die Monate Juli und August mit Programmschwerpunkten, die ganz auf Popmusik setzen. Da man die diversen Kinder- und Jugendjahre des mutmaßlichen Stammpublikums, also die 60er-, 70er- und 80er-Jahre, bereits abgearbeitet hat, lädt der Sender nun zum "Summer of Girls". Mehr als 40 Programmtermine stehen ab 5. Juli jeden Dienstag im Zeichen der Frauenpower. Mittendrin dürfen die Zuschauer am 30. Juli die "Queen of Pop" küren; die entsprechende Liveshow wird aus der Fischauktionshalle in Hamburg übertragen.

Bisher hat der Kultursender mit diesen Themenwochen ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Die Schwerpunkte beschränken sich nie allein auf Musik. Neben Porträts und Konzertmitschnitten gibt es immer auch Dokumentationen und Spielfilme. Die ebenso kunterbunten wie durchweg kurzweiligen Sammelsurien haben bislang zu Einschaltzahlen geführt, die rund 30 Prozent über dem Jahresdurchschnitt lagen. Die beste Gesamtresonanz erzielte der "Summer of the 70s". Die 80er dagegen kamen dem Jahrgang entsprechend vor allem beim Publikum unter 50 besonders gut an.

Kein Wunder, dass die Zuschauerpost laut Arte-Sprecherin Claude-Anne Savin "immer groß und voller Begeisterung" ist. Auf rege Beteiligung hofft man nun natürlich auch bei der Wahl der Queen of Pop. Ab dem 18. Juli stellt der Sender die Kandidatinnen täglich jeweils um 18.30 Uhr in halbstündigen Porträts vor.

Das Spektrum reicht von Jazz (Aretha Franklin), Soul (Diana Ross), Disco (Donna Summer) bis zu aktuellen Popstars wie Lady Gaga und Beyoncé. Superstar ist selbstredend Madonna, die nun schon im dritten Jahrzehnt allen Herausforderungen jüngerer Konkurrenten trotzt. Einen Film über ihre "Truth or Dare"-Tournee zeigt Arte allerdings erst nach der Wahl, am 9. August. Weitere Konzertfilme gibt es unter anderem mit PJ Harvey (12. Juli) und Vanessa Paradis (16. August).

Mit Nena hat sich in der Internetvorauswahl durch die Arte-Zuschauer theoretisch auch eine deutsche Sängerin qualifiziert, aber offenbar gab es zwischen dem Sender und der Künstlerin einen Dissens über die Verwendung von dokumentarischem Filmmaterial. Davon profitieren nun Debbie Harry und ihre Band Blondie. Nicht gewählt worden ist Nina Hagen, aber dafür steht sie am 16. August im Mittelpunkt eines "Girls"-Abends. In der Abschluss-Show werden Nachwuchssängerinnen die Hits der Stars neu interpretieren. Die zehn Porträts werden am Finaltag ab 13.10 Uhr wiederholt. Abstimmen kann man aber jetzt schon im Internet unter www.arte.tv/summer .

Ungleich vielfältiger als die Suche nach der Queen of Pop ist das Angebot, mit dem Arte die gewohnten Themenabende am Dienstag ersetzt. Im Rahmen des Schwerpunkts geht es keineswegs bloß um Popmusik, sondern vielmehr um Popkultur, selbst wenn auch hier immer wieder Frauenpower im Mittelpunkt steht. Eine der vielen Erstausstrahlungen ist zum Auftakt am Dienstag beispielsweise ein Film über die Eroberung der Musikszene durch Frauenbands. Unter dem eher einfältigen Titel "Girls, girls, girls" (22.55 Uhr) schlagen Nicola Graef und Susanne Brand den Bogen von den Supremes bis zu den Spice Girls und dokumentieren auf diese Weise auch die Veränderungen der Rahmenbedingungen.

Für Arte-Programmdirektor Christoph Hauser besteht der Reiz des Schwerpunkts ohnehin darin, "sich mit einer Epoche oder einem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Die Programme sind dabei so facettenreich, dass es uns gelingt, neben unserem Stammpublikum auch neue Zuschauer für Arte zu begeistern", insbesondere natürlich Menschen unter 50, die den Kulturkanal nur selten auf der Rechnung haben. An sie richtet sich am Auftaktabend auch eine Dokumentation über das amerikanische Cheerleader-Phänomen (22 Uhr), während die 60-jährigen Damen, die über ihr Dasein als Groupie berichten, wohl eher ein älteres Publikum ansprechen.