Das Magazin plant für seine Jubiläums-Ausgabe eine radikale Preissenkung. Eigentlich sollte mit einer Imagekampagne gefeiert werden.

Eine radikale Preissenkung, wenn auch nur für eine Ausgabe, plant das Nachrichtenmagazin "Focus". Das Heft, das am 17. Januar erscheint, wird statt 3,50 Euro nur einen Euro kosten. Der Preisnachlass erfolgt im Rahmen einer großen Abverkaufskampagne, die pünktlich zum 18. Geburtstag des Burda- Blatts startet. Die erste "Focus"-Ausgabe erschien am 18. Januar 1993.

Ursprünglich sollte das Jubiläum mit einer Imagekampagne gefeiert werden, in der sich das Münchner Blatt auf Augenhöhe mit dem "Spiegel" präsentieren wollte. Wohl auch wegen massiver Auflagenprobleme nahm man davon nun Abstand. Besonders im Einzelverkauf schwächelt das Magazin. Die Ende November erschienene Ausgabe mit dem Titel "Prima Klima!" verkaufte sich mit gut 84 000 Heften am Kiosk so schlecht wie keine andere im abgelaufenen Jahr. In derselben Woche setzte der "Spiegel" mit seiner WikiLeaks- Geschichte über amerikanische Botschaftsdepeschen 481 000 Exemplare im Einzelverkauf ab. Nicht wenige Verlagsmanager bezweifeln, dass eine, wenn auch zeitlich befristete, Preissenkung "Focus" wieder auf die Beine hilft. Die Gefahr, dass der Titel künftig als moribunder Billigheimer wahrgenommen wird, sei groß, heißt es in Branchenkreisen. Der "Spiegel" hatte zum Jahreswechsel seinen Copypreis von 3,80 Euro auf vier Euro erhöht.

Das Zeitungshaus M. DuMont Schauberg ("Kölner Stadtanzeiger", "Berliner Zeitung", "Hamburger Morgenpost") verschiebt seinen Schwerpunkt. Am 17. Januar wird der Neujahrsempfang des Verlags erstmals in Berlin und nicht am Kölner Stammsitz ausgerichtet. Als Gast hat sich auch Kanzlerin Angela Merkel angesagt. Auf der Feier darf darüber spekuliert werden, wie sich der Vorstand der Zeitungsgruppe künftig aufstellt. In der Branche hält sich hartnäckig das Gerücht, das Gremium solle künftig von einem Vorstandsvorsitzenden angeführt werden. Diesen Posten gibt es bislang nicht. Angeblich soll ihn der bisherige Finanzvorstand Eberhard Klein bekleiden. Einen Nachrücker für den ausgeschiedenen Strategie- und Kommunikationsvorstand Konstantin Neven DuMont gibt es dagegen wohl nicht.

Nach wie vor große Probleme hat die "Frankfurter Rundschau", bei der M. DuMont Schauberg Hauptgesellschafter ist. Ausweislich einer kurz vor Weihnachten beim elektronischen Bundesanzeiger eingestellten Bilanz machte das Blatt 2009 einen operativen Verlust von 24,5 Millionen Euro. 2008 lag der Verlust noch bei 16,8 Millionen Euro. Für 2010 wird in der Bilanz ein Verlust von 18,3 Millionen Euro prognostiziert.

Im Prognoseabschnitt findet sich noch ein interessanter Hinweis: "Der weitere Personalabbau ist unabdingbar, um die Gesellschaft mittelfristig zu einem ausgeglichenen bzw. positiven Ergebnis zu führen", heißt es dort. Noch im November hatte "Rundschau"-Geschäftsführer Karlheinz Kroke gegenüber dem Abendblatt einen weiteren kurzfristigen Stellenabbau ausgeschlossen. In Verlagskreisen wird spekuliert, dass bei dem Blatt 25 bis 40 Stellen gestrichen werden, wovon vor allem die Redaktion betroffen sei.