Hamburg: EU-Kommissarin zu Gast

Reding lobt Förderung der Spiele-Branche

| Lesedauer: 2 Minuten
Marlies Fischer

HAMBURG. Sich an Ort und Stelle in d e r Medienstadt Deutschlands über die Medien informieren - deshalb kam die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding gestern nach Hamburg. "Die Medienlandschaft vollzieht gerade einen tief greifenden Wandel", sagte Reding dem Abendblatt. Nutzer könnten mittlerweile Nachrichten abrufen, wann und wo sie wollten. "Wir brauchen starke Medien für den Pluralismus und die Freiheit der Bürger."

Nach einem Besuch bei den ARD-"Tagesthemen" und Gesprächen über digitales Fernsehen wurde Reding, in der EU-Kommission zuständig für Informationsgesellschaft und Medien, im Rathaus von Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) begrüßt. Thema des Arbeitsgespräches: Computerspiele am Standort Hamburg.

Der Senat fördert als erster Medienstandort in Deutschland mit der Initiative "Gamecity Hamburg" gezielt die Branche. Die Projektmanager Achim Quinke und Stefan Klein gaben der EU-Kommissarin einen Überblick - 150 Betriebe in der Hansestadt mit etwa 1500 Beschäftigten zählen zur Computerspiele-Industrie.

Die Gamecity Hamburg unterstützt insbesondere junge Games-Unternehmen durch eine Frühphasenfinanzierung bei der Entwicklung von Prototypen und die Themenimmobilie GamecityPort, die preiswerte Büroflächen anbietet. Wer einen soliden Businessplan und ein gewaltfreies Spielekonzept vorlegt, kann mit einem Darlehen von bis zu 100 000 Euro rechnen. Basis der vielfältigen Aktivitäten ist ein Netzwerk von 1200 Vertretern der Games-Branche und verwandter Gebiete wie Film, TV und Musik.

Der erste Profiteur dieses Konzepts ist Carsten Fichtelmann, Geschäftsführer der Daedalic Entertainment GmbH. Der 37-Jährige bekam 100 000 Euro Darlehen und entwickelte sein aktuelles Projekt "A New Beginning". Diese Spiel für Computer und Spielkonsolen ist ein Klimaschutz-Abenteuer, in dem Rätsel gelöst und Prüfungen absolviert werden müssen, um die Welt zu retten.

Kommissarin Reding zeigte sich von den Hamburger Aktivitäten beeindruckt: "Die Computerspiel-Branche ist ein Wachstumstreiber der Medien-Industrie und gewinnt durch den Konvergenzprozess in der Medien- und IT-Wirtschaft zunehmend an Bedeutung. Der Ansatz des Hamburger Senats zur Förderung der Branche hat Vorbildcharakter in Europa."

Gern werden das auch Staatsrat Reinhard Stuth und Bürgermeister Ole von Beust gehört haben. Mit denen führte Viviane Reding nämlich auch noch Gespräche.