Hamburger Hafen

MSC muss bei HHLA-Übernahme Angebotsfrist verlängern

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MSC hat den Zeitraum für das Übernahmeangebot verlängert. HHLA-Aktionäre haben nun bis zum 4. Dezember Zeit, zu überlegen, ob sie das Angebot annehmen wollen (Archivbild).

MSC hat den Zeitraum für das Übernahmeangebot verlängert. HHLA-Aktionäre haben nun bis zum 4. Dezember Zeit, zu überlegen, ob sie das Angebot annehmen wollen (Archivbild).

Foto: Markus Scholz / picture alliance / dpa

Schweizer Reederei kann erst knapp 14 Prozent der Aktien des Hafenkonzerns aufkaufen. Sie benötigt aber 30 Prozent. Wie geht es weiter?

Hamburg. Eigentlich sollte schon bald Schluss sein: Bis heute Nacht sollten die Aktionäre der Hamburger Hafen und Logistik AG ihre Anteilscheine an die Schweizer Reederei MSC verkauft haben. Um 24 Uhr läuft die Frist für deren Übernahmeangebot nämlich aus. 16,75 Euro bietet die Reederei pro Anteil. Das ist mehr als aktuell ein Verkauf an der Börse bringen würde. Dort wird die Aktie seit Tagen für unter 16,50 Euro gehandelt. Dennoch ist die Bereitschaft der Aktionäre, sich von ihren Wertpapieren zu trennen, nicht übermäßig stark ausgeprägt.

Bis Montagmittag waren MSC knapp 3,9 Prozent der HHLA-Aktien angedient worden, wie aus den täglichen Pflichtmitteilungen der Reederei hervorgeht. Zudem verfügte die weltgrößte Linienreederei bereits vorher über einen HHLA-Anteil von 9,9 Prozent. Nun haben die Schweizer folglich 13,8 Prozent. Vom eigentlichen Ziel ist die Reederei aber noch ein Stück weit entfernt.

MSC muss bei HHLA-Übernahme Angebotsfrist verlängern

Wie berichtet, haben sich der Hamburger Senat und die Reederei darauf geeinigt, den Hafenkonzern HHLA gemeinsam zu führen. 49,9 Prozent der Anteile soll MSC übernehmen. 50,1 Prozent – und damit die Mehrheit – will die Stadt behalten. Sie hält aktuell rund 70 Prozent an der HHLA, davon will sie rund 20 Prozent an MSC veräußern. Die Schweizer benötigen folglich insgesamt rund 30 Prozent der Aktien aus dem Streubesitz.

Zusammen haben die Stadt und MSC gut 63,3 Millionen HHLA-Aktien. „Dies entspricht insgesamt einem Anteil von ca. 84,21 % des zum Meldestichtag bestehenden Grundkapitals und der zum Meldestichtag bestehenden Stimmrechte der Gesellschaft“, wie aus einer Pflichtmitteilung von MSC hervorgeht.

Ab 90 Prozent können restliche Aktionäre hinausgedrängt werden

Damit sind die beiden Partner aber noch ein Stück von den erhofften 90 Prozent der HHLA-Aktien entfernt. Diese Schwelle müssen sie mindestens erreichen, damit die restlichen Aktionäre auch gegen ihren Willen zur Übertragung ihrer Aktien gezwungen werden können (Squeeze-out). Deshalb hat MSC den Zeitraum für das Übernahmeangebot jetzt verlängert. Bis zum 4. Dezember haben die Aktionäre nun Zeit zu überlegen, ob sie das Angebot annehmen wollen, wie die Wirtschaftsbehörde am Montagmittag mitteilte.

Erfahrungsgemäß sei es so, dass viele erst gegen Ende der Angebotsfrist davon Gebrauch machten. Erst nach dem 4. Dezember werde man beurteilen können, wie viele Anteile MSC am freien Markt aufkaufen konnte. Insgesamt zeigte sich die Behörde aber optimistisch: „Die Annahme des Angebots läuft gut an und nimmt Fahrt auf. Nach dem positiven Votum des Vorstandes und des Aufsichtsrates der HHLA AG zu der Offerte sehen wir in der steigenden Annahmequote auch die Zustimmung der Kapitalanleger“, sagte ein Sprecher der Behörde. Schon heute verfügten die Stadt Hamburg und MSC über eine deutliche Mehrheit, mit der sie die geplante strategische Partnerschaft realisieren könnten.

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Auch Christian Hamann, Analyst der Hamburger Sparkasse, hält die Zurückhaltung der Aktionäre für nicht ungewöhnlich: „Bei freiwilligen Angeboten ist es meistens so, dass diese nicht gleich angenommen werden. Deshalb ist es üblich, eine Nachfrist zu setzen.“