Hamburg. Je älter, desto günstiger: Das ist beim Gebrauchtwagenkauf (ausgenommen Oldtimer) eine pure Selbstverständlichkeit. Beim Wohnungskauf dagegen spielte es lange Zeit zumeist keine ganz große Rolle, ob das Objekt vor fünf oder vor 25 Jahren errichtet worden war. Das hat sich zuletzt spürbar verändert. „Die in der Öffentlichkeit sehr präsenten Debatten über Sanierungspflichten, das Heizungsgesetz und lange Wartezeiten bei Handwerkern haben Kaufinteressenten aufgeschreckt“, sagt Felix Kusch, der Geschäftsführer von Immowelt.
Immobilie kaufen in Hamburg: So viel teurer sind moderne Wohnungen
Das Immobilienportal hat jetzt untersucht, zu welchen Preisen Eigentumswohnungen bei ihm zum Kauf angeboten werden. Dabei wurden speziell Objekte mit Baujahr in den 1990er-Jahren und solche mit einem Baujahr ab 2010 in den Blick genommen. Das Ergebnis: Die modernen Wohnungen sind bis zu 46 Prozent teurer als die gut 20 bis 30 Jahre alten. Immowelt-Chef Kusch sagt: „Für Immobilien älteren Baujahres mit im Normalfall schlechterer Energieeffizienz befürchten Kaufinteressenten hohe Folgekosten. Wohnungen mit schlechtem energetischem Zustand werden daher weniger nachgefragt und können nur mit spürbaren Preisabschlägen vermarktet werden.“ Andere Untersuchungen hatten diesen Trend ebenfalls bereits ausgemacht.
Immowelt-Analyse für Hamburg: Preisschere ist besonders groß
Prozentual am stärksten klafft die Preisschere zwischen Youngtimer-Wohnungen und den gut zwei Jahrzehnte älteren laut der Immowelt-Analyse in Dresden auf. Pro Quadratmeter Wohnfläche beläuft sich der Preisunterschied in der Stadt in Sachsen auf immerhin 1137 Euro. Bei Immowelt erklärt man sich das so: Das Preisniveau in Dresden sei insgesamt eher niedrig. Kaufinteressenten hätten in ihrem Budget daher mehr Spielraum als andernorts – und seien bereit und in der Lage, für moderne Bausubstanz deutlich mehr auszugeben.
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In Hamburg sieht das anders aus: Hier sind die Kaufpreise mit die höchsten unter den 14 von Immowelt analysierten deutschen Städten. Der Unterschied zwischen Ziemlich-neu und Nicht-mehr-ganz-neu beträgt gut 27 Prozent. In Zahlen: Ein Quadratmeter Wohnfläche aus den 1990ern wird im Schnitt für 6089 Euro angeboten. Wurde die Wohnung ab 2010 errichtet, verlangt der Anbieter hingegen durchschnittlich 7752 Euro – und damit 1662 Euro mehr.
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