Hamburg. Was lange währt, wird ganz schön hoch. Bis zu 18 Geschosse könnte das Wandsbeker Tor links und rechts der Wandsbeker Chaussee in den Himmel ragen, wenn die Planungen Realität werden sollten. Der Hamburger Projektentwickler HBK Hanseatische Bau Konzept GmbH & Co. KG will das von Stadtplanern und Politik intensiv beworbene „starke Signal“ am Eingang zum Wandsbeker Zentrum vorantreiben.
Die HBK hat alle Privatgrundstücke an der Ecke Wandsbeker Chaussee/Hammer Straße zusammen gekauft und ist sich mit Politik und Verwaltung über die groben Züge der Bebauung einig. Auch auf der gegenüber liegenden Seite (Wandsbeker Straße/Ecke Brauhausstraße) sei man mit fast allen Privateigentümern handelseinig, sagt HBK-Geschäftsführer Dietrich von Stemm. Das Investitionsvolumen dafür liege bei über 100 Millionen Euro.
Für die Grundstücke soll in privater Regie ein neuer Bebauungsplan gemacht werden, den die HBK beauftragt und bezahlt. Das noch aus dem vergangenen Jahrhundert stammende Architektengutachten des Büros Bernhard Winking setzt auf eine kräftige Landmarke, die den Eingang zum Wandsbeker Zentrum an der langen, sechsspurigen Hauptstraße weithin sichtbar macht und die derzeit zu stark gestreckte Shoppingmeile klarer fasst. Das soll das Zentrum stärken. Politik und Verwaltung haben seit Jahren einen Investor dafür gesucht.
Die HBK will einen siebengeschossigen Sockel links und rechts der Straße bauen und darauf zwei bis zu elf Geschosse hohe Türme setzen. Die Fassade soll in Klinker und Glas gehalten sein, der Bau in drei Meter Höhe über die Gehwege auskragen, um eine Torsituation zu schaffen. Für optische Animationen sei es aber noch zu früh, sagte Stemm.
Entstehen sollen gut 50.000 Quadratmeter Nutzfläche. In den Erdgeschossen Läden, in den Obergeschossen überwiegend Wohnungen. Um die für Hochhäuser vergleichsweise hohen Baukosten mit guten Mieteinnahmen auszugleichen, denkt die HBK an möblierte und voll ausgestattete Business-Appartements, die im Schnitt zwischen drei und sechs Monaten fest an nur kurzzeitig in Hamburg arbeitende ITler oder andere Spezialisten vermietet werden sollen. Ähnlich wie in einem Boardinghouse werden Concierge-Dienste mit Lounge und Roomservice im Mietpreis enthalten sein.
„Bei den für Hochhäuser vergleichsweise hohen Baukosten müssten wir Büromieten von 14 bis 15 Euro kalkulieren, und das wäre für den Standort wohl zu teuer“, sagte Stemm. Für die Appartements aber sei das erzielbar, sodass möglicherweise auch ein Anteil Sozialwohnungen realisiert werden könne. Während hochpreisige und repräsentative Büros in Wandsbek wenig gefragt seien, würden den Business-Appartements die gute verkehrliche Anbindung mit der Bahn direkt vor der Haustür und die kurzen Wege in die City sehr zugutekommen.
Für den B-Plan sind etwa zwei Jahre veranschlagt. Nach Entwicklung des Grundstücks will sich die HBK noch Partner suchen. Nebenan an der Hammer Straße hat die HBK nach gleichem Muster Studenten- und Azubi-Appartements gebaut, die mit Garbe realisiert werden.
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