Kolumne

Tiere können heilend wirken für verletzte Seelen

Sabine Tesche leitet das Ressort „Von Mensch zu Mensch“.

Sabine Tesche leitet das Ressort „Von Mensch zu Mensch“.

Foto: Andreas Laible

Wer ein Pony oder ein Kaninchen zu versorgen hat, lernt Verantwortungsbewusstsein. Für Traumatisierte können sie Verschlossenes öffnen.

Für Kinder ist der Umgang mit Tieren etwas ganz Wunderbares, denn egal ob es ein Pony, Hund oder Kaninchen ist – mit allen kann man kuscheln, sie hören sich geduldig Sorgen und Nöte an und belohnen einen meistens mit Zuneigung.

Ich hatte als Kind ganz unterschiedliche Kleintiere, die ich alle geliebt habe. Wellensittich Maxi zwitscherte auf der Gitarre sitzend, meine Lieder mit. Meerschweinchen Wuschel lief den ganzen Tag hinter mir her. Nur Hamster Till konnte ich nicht davon überzeugen, endlich tag- statt nachtaktiv zu sein. Meine Eltern haben immer darauf bestanden, dass ich alleine verantwortlich für meine Tiere bin, denn so lernen auch Kinder Verantwortungsbewusstsein für andere Wesen.

Nicht jedes Kind kann ein Tier bei sich in der Wohnung halten, deswegen ist es so wichtig, dass Mädchen und Jungs – gerade aus belasteten Familien und Stadtteilen – außerhalb Zugang zu Tieren haben. Mitten in Wilhelmsburg gibt es den Kreativgarten für die Kinder aus der Umgebung, und in Bergedorf das Projekt „PonyStärke“ speziell für geflüchtete Jungen und Mädchen. Reiten kann hier heilend wirken, denn wenn ein traumatisiertes Kind erlebt, dass es ein Tier lenken kann, gewinnt es ein Stück weit Kontrolle über sich selbst zurück – neben all der Zuneigung, die so ein Pony zurückgeben kann.