„Sie können leiden, krank werden, Sinnlosigkeit erfahren und vereinsamen, soviel Sie nur wollen“, versprechen Psychotherapeut Wolfgang Pichler und Autor Thomas Hartl in „Aus die Maus“, ihrem Psychologie-Ratgeber „für ein richtig mieses Leben“. Dass die beiden ein solches Leben nur scheinbar erstrebenswert finden, wird schnell klar, ist aber als ironisches Stilmittel durchaus brauchbar. Das Buch entpuppt sich als Fundgrube für Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen, durch die man sich das Leben selbst schwer macht.
Indem die Autoren schonungslos aufdecken, wie sich Menschen selbst verheerende Situationen schaffen, weil sie das Leben negativ sehen, sich selbst und andere schlecht behandeln, erscheint das Positive und Schöne umso erstrebenswerter.
Allein die Unterstellung, ein Mensch wünsche sich ein schlimmes Leben mit Krankheit und Problemen, ruft schon Gefühle beim Leser hervor, sei es Abwehr, Empörung oder einfach nur Nachdenken, wie das gemeint ist – festgefahrene Überzeugungen geraten so ins Wanken.
Pichler und Hartl schreiben über eine Reise in den „Hades der Psyche“, hintergründig, mit viel Information und noch mehr Humor, dazu gibt es gute Beispiele aus der Therapeutenpraxis. Gerade die Ironie verdeutlicht Mechanismen, die auf unsere Befindlichkeit wirken, ob zum Thema Social Media, Sex, Kontrolle, Kindererziehung, Opfer, Wille, Ernährung oder Lebenssinn.
Es ist ein Buch, dessen Titel unsinnig erscheinen mag, das jedoch eine Menge Einsichten zu bieten hat: um statt eines miesen letztendlich ein gutes Leben zu kreieren.
Wolfgang Pichler, Thomas Hartl: „Aus die Maus – Der Ratgeber für ein richtig mieses Leben“, Goldegg Verlag, 200 S., 17 Euro
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