Hamburg. "Auf jeden Fall sind Unterrichtsausfälle in Hamburg ein Problem", sagte Peter Albrecht, Vorsitzender der Hamburger Elternkammer, dem Abendblatt gestern auf Anfrage. Albrechts Hauptkritik: "Oft findet Vertretung nur in Form von Beschäftigung, nicht aber als Fachunterricht statt."

Wie viele Stunden Unterricht in Hamburg ausfallen, ist nicht bekannt - die Schulbehörde führt darüber, mit Verweis auf die Eigenverantwortung der Schulen, keine Statistik. Allerdings: Zwischen November 2005 und Januar 2006 hat die Schulbehörde eine stichprobenartige Erhebung an 192 Hamburger Schulen durchgeführt - und dabei 42 541 ausgefallene Unterrichts- sowie 55 893 Vertretungsstunden gezählt. "Dabei dürfte es sich bezeichnenderweise um die aktuellsten Zahlen zum Unterrichtsausfall in Hamburg handeln", mutmaßt Albrecht.

Im Zusammenhang mit dem Thema Unterrichtsausfall steht das im Jahr 2010 von der damaligen Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) angestoßene Projekt der Stundenreduzierung für ältere Lehrer über 60 Jahren. Diese Altersentlastung kostet rund sechs Millionen Euro pro Jahr. Dieser Mehrbedarf werde mit Geld aus dem Topf für Vertretungsunterricht finanziert, sagt Peter Albrecht. Er sagt: "Die Schulbehörde ist der Meinung, dass dieses Modell, das sich zurzeit noch in der Testphase befindet, nicht zu zusätzlichem Unterrichtsausfall führe. Die Hamburger Elternkammer hat zu diesem Konzept noch keine abschließende Meinung, fordert aber eine zeitnahe und kritische Evaluierung."