Hamburg. Der Schmerz ist auch den Feuerwehrleuten anzusehen. Sie stehen bei einem Einsatzwagen und versuchen die Eindrücke zu verdauen, Seelsorger kümmern sich um Beteiligte und Zeugen des Unfalls, die auf dem Fußweg sitzen. 45 Minuten zuvor hat sich an der Bramfelder Chaussee eine Tragödie ereignet. Bei der Kollision von insgesamt vier Autos starb ein vierjähriger Junge, fünf weitere Menschen wurden verletzt.
Nach ersten Erkenntnissen war ein Opel mit Friedberger Kennzeichen (Hessen) um 14.50 Uhr stadtauswärts in Höhe der Hausnummer 312 nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und in einen parkenden Mitsubishi gekracht. Dieser schob sich in der Folge auf einen weiteren in der Parkbucht stehenden Opel Zafira, der wiederum auf einen VW Golf aufprallte.
Vierjähriger stirbt bei Unfall auf Bramfelder Chaussee
Nach Polizeiangaben war genau zu diesem Zeitpunkt ein Mann mit seinen beiden Söhnen aus einem der geparkten Autos gestiegen, und dabei, das Auto zu entladen, als der Opel gerammt wurde. Dabei kam der Vierjährige ums Leben. Versuche der hinzugeeilten Retter, ihn an der Unfallstelle wiederzubeleben, blieben erfolglos.
Der 57 Jahre alte Unfallverursacher habe zuvor wahrscheinlich einen Spurwechsel abgebrochen und sei dabei zu weit nach rechts geraten, hieß es. Der Vater erlitt schwere Kopf- und Gesichtsverletzungen, der zweite 14 Jahre alte Junge wurde leicht am Bein verletzt. Der Unfallverursacher blieb unverletzt.
Der Einsatzleiter der Feuerwehr, Klaus Loibl, sprach von einem extrem tragischen Unfall. Von den insgesamt fünf Verletzten sei ein Betroffener mit schweren Verletzungen „rot kategorisiert“ und in das Bundeswehrkrankenhaus nach Wandsbek gebracht worden. Die anderen Beteiligten trugen leichte bis mittelschwere Verletzungen davon.
Seelsorger betreuen Familie des toten Kindes
Sowohl die Seelsorger der Feuerwehr, als auch zwei Gruppen des Kriseninterventionsteams vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) wurden zum Unfallort beordert. „Wir haben eine größere Betreuungssitation“, sagt Klaus Loibl. Die Experten kümmern sich auch um die Mutter und den älteren Bruder des verstorbenen Jungen.
Auch für die Retter sei es eine „außerordentlich belastende Situation“, sagt Loibl. „Für den Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau ist es das Schlimmste, wenn ein Kind betroffen ist“. Die Kameradinnen würden in einem „sicheren Raum“ betreut.
Nach dem Unfall wurde die Bramfelder Chaussee am Sonntagnachmittag vorübergehend in beide Richtungen bis etwa 20 uhr gesperrt. Die Polizei hat weitere Ermittlungen zum Unfallhergang aufgenommen.
Hubschrauber "Libelle 2" hilft bei der Unfallrekonstruktion
Zur Unfallrekonstruktion setzen die Einsatzkräfte einen 3D-Scanner der Kriminaltechnik ein. Darüber hinaus fertigte der Polizeihubschrauber "Libelle 2" Übersichtsaufnahmen der Unfallstelle aus der Luft.
Die Ermittler stellten zudem die beteiligten Unfallfahrzeuge sicher, die anschließend zum Verwahrplatz der Polizei gebracht wurden. Sie beschlagnahmten auch den Führerschein des 57 Jahre alten Unfallverursachers. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet, wie die Polizei am Montag mitteilte.
Motorradfahrer kommt im Hamburger Hafen ums Leben
Am Sonnabend hatte sich in Hamburg bereits ein weiterer tödlicher Verkehrsunfall ereignet. Trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen verstarb ein 35 Jahre alter Motorradfahrer am Sonnabend nach einem vermutlich selbst verschuldeten Unfall im Hafen. Der Mann war nach Polizeiangaben gegen 12 Uhr im Hafen in der Nähe der Köhlbrandbrücke unterwegs.
„Unmittelbar vor einer scharfen Rechtskurve überholte er mit stark überhöhter Geschwindigkeit zwei Fahrradfahrer und verlor dabei die Kontrolle über sein Motorrad“, so eine Polizeisprecherin. „Er prallte gegen einen Brückenpfeiler der Howaldtbrücke, schleuderte durch die Luft und stürzte dann zu Boden“. Dabei zog er sich die tödlichen Verletzungen zu. Wie die Polizei mitteilte, kam es zudem bereits am Freitag in Eimsbüttel zu einem Unfall, bei dem ein zehnjähriger Junge auf einem Fahrrad von einem Auto erfasst wurde. Lebensgefahr bestand dort jedoch nicht.
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