Hamburg. Zwei Männer sollen ihre Opfer mit einem „Geldbündel-Trick“ um rund 85.000 Euro gebracht haben und müssen sich deshalb vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Die 46 und 39 Jahre alten Männer sind wegen schweren Diebstahls angeklagt. Zum Prozessauftakt räumten sie zwei Taten ein. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen aber sieben im Zeitraum vom September 2009 bis April 2010 vor. Weitere Angaben wollten die Angeklagten nicht machen.
Die Männer sollen ihren Opfern Bargeldbeträge zwischen jeweils 5000 bis 25 000 Euro gestohlen haben. Dabei gingen sie immer nach derselben Masche vor: Als Opfer suchten sie sich gezielt Ausländer vor Gebrauchtwagenhäusern aus, da sie bei den Autokäufern davon ausgehen konnten, dass sie größere Mengen an Bargeld bei sich hatten.
Der Ablauf: Zuerst verwickelt einer der Täter das Opfer in ein Gespräch. Dann geht der zweite an den beiden vorbei und lässt wie zufällig ein Geldbündel fallen. Das wiederum hebt der erste Täter auf und steckt es ein – offensichtlich hat er nicht vor, den Fund zu melden. Dann kommt der zweite Täter, der das Geldbündel fallen ließ, wieder und fragt nach dem vermeintlichen Verlust. Das Opfer soll das eigene Bargeld zeigen, um zu beweisen, dass es das Geld nicht eingesteckt hat. Der Täter gibt vor, die Seriennummer überprüfen zu wollen. Dabei tauscht er das ihm anvertraute Geld gegen ein anderes Bündel aus – außen Euroscheine, innen wertlose ausländische Währung.
Bei ihrem letzten Coup, bei dem die beiden Angeklagten einen 74- jährigen Finnen um 5500 Euro gebracht haben sollen, stand das Duo bereits unter Beobachtung der Polizei. Die Beamten nahmen die Trickbetrüger fest, die Männer sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Der Prozess gegen sie wird fortgesetzt. Ein Urteil wird nicht vor Ende November erwartet.
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