Hamburg. „Graffiti-Plage in Hamburg: Schluss mit der Schmiererei“ – so hatte der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Sandro Kappe einen Beitrag überschrieben, den er Anfang vergangener Woche auf dem Onlineportal Instagram veröffentlichte, mit einem Foto des früher schon mehrfach mit Schriftzügen besprühten Bismarck-Denkmals im Alten Elbpark. „Immer wieder werden unsere geliebten Gebäude und Wahrzeichen von diesen Vandalen mit ihren lästigen Graffiti verschandelt“, erklärte Kappe in dem Beitrag und forderte die „unverzügliche Einrichtung einer Graffiti-Taskforce“.
Drei Tage nach dieser Insta-Veröffentlichung haben Unbekannte sein Bürgerbüro in Steilshoop besprüht, wie der Abgeordnete mitteilte. Ein Racheakt? Das lasse sich zumindest nicht ausschließen, sagt Kappe, wobei es keine direkten Hinweise auf einen Zusammenhang mit seinem Onlinebeitrag gebe. Allerdings wendet sich der Christdemokrat schon länger gegen unerlaubt erstellte Bilder, Schriftzüge und Zeichen an Hauswänden in Hamburg.
CDU Hamburg: Fraktion fordert „Graffiti-Taskforce“
„Es ist schlicht frustrierend zu konstatieren, dass meine klare Verurteilung illegaler Graffiti augenblicklich zu einer Schmierorgie an meinem Büro geführt hat“, sagt er. Dies sei „ein bedauernswerter Akt von Vandalismus, der nicht nur eine eklatante Missachtung öffentlichen und privaten Eigentums darstellt, sondern auch als Ausdruck eines beunruhigenden Mangels an Respekt für die fundamentalen Werte unserer Gemeinschaft interpretiert werden muss“. Seine Mitarbeitenden und er selbst ließen sich davon aber „nicht entmutigen“, sagt Kappe. „Wir haben sofort Maßnahmen ergriffen, um die Graffiti zu entfernen.“
Die einen halten Graffiti für Kunstwerke, andere sind wie berichtet genervt von unerlaubt erstellten Bildern, Schriftzügen und Zeichen auf Hauswänden, Garagentoren und Brücken, etwa in Winterhude. Kappe spricht von einer „wachsenden Problematik“ in der Hansestadt. Graffiti verunstalteten das Stadtbild, richteten Schäden auf Privatbesitz und öffentlichen Gebäuden an. Mitunter handele es sich um extremistische und diffamierende Schmierereien. Der rot-grüne Senat habe es bisher versäumt, effektiv dagegen vorzugehen. Deshalb werde die CDU-Fraktion zur nächsten Bürgerschaftssitzung einen Antrag einbringen, in dem sie eine „Graffiti-Taskforce“ für Hamburg fordere.
Hamburger CDU: „Graffiti-Taskforce“ in Essen bereits erfolgreich
Eine solche Arbeitsgruppe sollte sich nach dem Willen der Christdemokraten auf „besonders repräsentative Stadtlagen“ wie Krugkoppelbrücke, Lombardsbrücke, Bismarck-Denkmal, St. Pauli-Landungsbrücken und die Köhlbrandtreppe konzentrieren. „Diese Orte sind ein Spiegelbild unserer Stadt und verdienen es, von Graffiti befreit zu werden“, sagt Kappe.
In anderen Städten gebe es schon effektive Lösungen zur Bekämpfung von Graffiti. Essen habe etwa eine „Graffiti-Taskforce“ eingerichtet und damit „erstaunliche Erfolge“ erzielt. Dort können auch Bürger über einen sogenannten „Mängelmelder“ im Internet auf illegale Graffiti hinweisen. Solche Meldungen müssten in Hamburg zentral erfasst und nach einer festzulegenden Priorisierung beseitigt werden; zusätzlich sollte die finanzielle Unterstützung für die Graffiti-Entfernung in Hamburg erheblich aufgestockt werden, fordert die CDU-Fraktion. „Die Anti-Graffiti-Initiative in Bremen, die jährlich 500.000 Euro umfasst, könnte hier als Vorbild dienen“, sagt Kappe.
Senat erklärt: In Hamburg werden Graffiti kurzfristig beseitigt
Der Senat hatte Mitte August auf eine kleine schriftliche Anfrage des CDU-Abgeordneten André Trepoll hin erklärt, Verschmutzungen durch Graffiti seien ein „dauerhaftes und wiederkehrendes Problem vor allem in Großstädten“. In Hamburg werde durch eine möglichst kurzfristige Beseitigung der Graffiti der „Anreiz gemindert, Bauwerke im öffentlichen Raum zu besprühen“.
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Hinzu kommen laut Senat zufolge weitere präventive Maßnahmen: Demnach werden Schilder in Grünanlagen überwiegend mit einer Anti-Graffiti-Beschichtung ausgestattet, damit eine Reinigung ohne Beschädigung möglich ist. Im Rahmen von Projekten könnten Betonwände oder Mauern professionellen Graffiti-Kunstschaffenden zur Verfügung gestellt werden, um unerwünschte Graffiti zu vermeiden.
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