Neues Restaurant im Schanzenviertel

Nun aber: Tim Mälzer eröffnet Die Bullerei

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Anika Riegert

In seinem neuen Laden für ein Foto posen? Nein, das möchte Tim Mälzer (38) nicht. Der prominente Koch hofft auf gute Nachbarschaft.

Hamburg. Und genau die schreit nicht unbedingt Hurra, weil Mälzer ausgerechnet an der Lagerstraße, also in unmittelbarer Nähe zur autonom geprägten Schanze, sein neues Restaurant "Die Bullerei" eröffnet. Schickisierung und steigende Preise befürchten viele Anwohner des Areals rund um die alten Viehhallen der Schlachthöfe.

"Mir ist bewusst, was hier passiert", so Mälzer, "und teilweise kann ich die Leute sogar verstehen. Es wäre schön, wenn man uns ein wenig Zeit gibt. Dann stellen vielleicht einige fest, so schlecht sind wir gar nicht."

Für ihn und seinen Partner Patrick Rüther sei das neue Lokal ein "Herzensprojekt". Vier Jahre haben die Freunde nach geeigneten Räumen gesucht, 1000 Quadratmeter mieteten sie schließlich in den Schanzen-Höfen an. Vor eineinhalb Jahren wurden die ersten Wände eingerissen. Der Beginn einer aufreibenden Kernsanierung.

Wo in den 1970er-Jahren noch mit Vieh gehandelt und bis 1996 geschlachtet wurde, wird neben Fleisch nun auch viel Vegetarisches serviert. Zwar sind noch einige Tische im Restaurant (130 Plätze) unter Plastikplanen verborgen, im zugehörigen Bistro, dem "Deli" (50 Plätze), werden jedoch schon Ofenpfannkuchen (6,50 Euro) oder Dorade mit Pilzen und Kartoffeln (8,50 Euro) verspeist. Richtig starten soll der Betrieb ab morgen.

"Ich hoffe, es ist kein Konzept zu erkennen", sagt Tim Mälzer und nippt an seinem Minz-Orangen-Eistee. Auf Details habe er geachtet. Wie beispielsweise die blauen Kacheln am Tresen. Oder die Eichentische im Restaurant, gefertigt aus 200 Jahre altem Holz. Und einen Kamin wollte er unbedingt haben. Und den großen Mosaiktisch im Bistro von einem holländischen Designer. An den Holzstühlen hat er selbst Hand angelegt - die Patina kommt nicht von ungefähr. "Mit diesem Laden gehe ich volles Risiko", sagt der TV-Koch. Einen großen Teil seiner Ersparnisse habe er investiert. "Manche kaufen sich einen Porsche, ich wollte ein Restaurant." Wie viele Porsches er sich in diesem Fall hätte leisten können, will er nicht sagen.

Allein die Personalkosten dürften beträchtlich sein - 30 Festangestellte arbeiten für Mälzer/Rüther, darunter 15 Köche. "Ich glaube, nach der Bullerei kommt nicht mehr viel. Ich fühle mich angekommen", so Mälzer. Zeit für Familienplanung mit Dauerfreundin Nina? Auch dazu will Mälzer nix sagen. Immerhin: In der Bullerei gibt es auch eine Schnullerei. Für Eltern mit Kinderwagen. Gerne auch aus der Nachbarschaft.

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