Hamburg. Der Schriftsteller und Drehbuchautor Paul Hengge hat sich diese Geschichte mit dem Titel „Das Urteil“ ausgedacht, die sich bestens als Kammerspiel eignet. Im Theater Das Zimmer hat Lars Ceglecki diese Vorlage als Auftakt der bereits zehnten Saison für seine kleine Bühne inszeniert.
„Das Urteil“: In den hart geführten Dialogen geht es um Schuld
Aus dem Gespräch der beiden Protagonisten wird schnell eine Art Verhör, wie man es aus amerikanischen Justizfilmen kennt. Der unbekannte Deutsche nimmt Rabinovicz in die Zange und zwingt ihn, sich an jedes Detail des Mordes zu erinnern und sein Urteil eventuell zu revidieren. Dabei geht es auch um mögliche Ressentiments des Archivars gegen Deutsche, denn Rabinovicz hat die Internierung in einem KZ überlebt. Der Zuschauer erfährt in dessen Erinnerungen viel über die unmenschlichen Bedingungen während der Nazi-Zeit; immer wieder geht es in diesen hart geführten Dialogen um Schuld.
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Für die Zuschauer in dem Zimmertheater in Horn ist die Inszenierung ein hochspannender Abend, denn Falkhause und Kruppa überzeugen mit intensivem Spiel, in denen Kruppas Figur das ältere Gegenüber immer wieder in die Enge treibt und ihn zu einem Geständnis bringt, das hier nicht verraten werden darf. Hengges Stück wartet gerade gegen Ende mit einigen Wendungen auf, die Ceglecki pointiert und spannend inszeniert hat. Wie zuletzt in dem erfolgreichen Stück „Trümmer“ Ende der vorangegangenen Spielzeit ist auch „Das Urteil“ ein starker Theaterabend auf engstem Raum. Ein Theater-Ausflug an die Washingtonallee lohnt sich.
„Das Urteil“ , 21. bis 24.9 und 28.9. bis 1.10; Theater Das Zimmer, T. 040/6599 1168; www.theater-das-zimmer.de
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