Hamburg. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat nach Abendblatt-Informationen Anklage gegen den CDU-Abgeordneten Matthias Lloyd wegen Beihilfe zum Handeltreiben mit Betäubungsmitteln, in diesem Fall Kokain, in nicht geringer Menge erhoben. Außerdem bezieht sich die Anklage auf den unerlaubten Erwerb von Betäubungsmitteln. Das bestätigte Oberstaatsanwältin Nana Frombach auf Anfrage. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.
Wie berichtet, wurde im November vergangenen Jahres von der Polizei die Wohnung von Matthias Lloyd auf Finkenwerder durchsucht. Dem waren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vorausgegangen.
"Prozess als Chance, mit dem Kapitel abzuschließen"
Am Dienstag sagte Matthias Lloyd, der seit 2004 Abgeordneter der CDU in der Bezirksversammlung Mitte ist und bis Februar Vizefraktionschef war, auf Abendblatt-Anfrage: „Ich werde mich den Vorwürfen vor Gericht selbstverständlich stellen. Ich sehe den bevorstehenden Prozess als Chance an, mit diesem Kapitel meines Lebens abzuschließen.“
Aber wie konnte es überhaupt so weit kommen? „Ich war kokainsüchtig. Bin mit Menschen in Verbindung gekommen, die mir nicht gutgetan haben.“ Sein Drogenproblem hat Lloyd nach eigenem Bekunden in den Griff bekommen: „Ich habe mich aus der Sucht befreit, einen Entzug gemacht. Ich nehme inzwischen an einer Gruppentherapie teil, und es geht mir wieder gut. Ich blicke positiv in die Zukunft.“
Die Politik will der 38-Jährige auch trotz der Anklage nicht aufgeben: „Das Leben muss ja weitergehen. Ich nehme mein Mandat als Wahlkreisabgeordneter weiterhin wahr“, sagte Lloyd dem Abendblatt. Das Amt als Ortsvorsitzender der CDU Finkenwerder und als stellvertretender Kreisvorsitzender in Mitte ruhen zurzeit.
Die CDU lässt sich von der Anklage gegen Matthias Lloyd nicht beeindrucken und steht hinter ihrem Abgeordneten. Die Bezirksfraktion Hamburg-Mitte sei nach wie vor der Meinung, dass die Unschuldsvermutung auch für Herrn Lloyd gelte, sagte CDU-Fraktionschef Gunter Böttcher.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Landespolitik