Hamburg. Senat und Hochschulen ringen im Streit über Sparmaßnahmen um die Deutungshoheit. Nachdem die SPD der Uni Hamburg vorgeworfen hatte, Verwaltung und Präsidialstab "aufgebläht" zu haben, ist dort von "gezielter Desinformation" die Rede.
Uni-Präsident Dieter Lenzen lehnt einen "kurzfristigen Abbau in der Verwaltung" ab und begründet dies mit "ständig neuen Anforderungen aus Politik und Bürokratie" an die Hochschulen. Pikant: Während die Universität die Zunahme um 100 Stellen seit 2005 in einem internen Entwurf begründet hatte, fehlen diese Angaben in der offiziellen Antwort des Senats völlig. Zwar liegt die Gestaltung der Antworten bei der Regierung - als Indiz dafür, wie verhärtet die Fronten hinter den Kulissen sind, gilt es dennoch. Zumal der Senat in einer anderen Anfrage schreibt, Hamburgs Hochschulen seien "unterdurchschnittlich erfolgreich" - auch ein ungewöhnlicher Seitenhieb.
Nach Darstellung der Uni ist der Anteil der Verwaltungsmitarbeiter seit 2001 von 34 auf 27 Prozent gesunken. Insgesamt ist das Personal in diesem Zeitraum von 5810 auf 8135 Mitarbeiter gewachsen. Die Uni begründet dies mit der steigenden Zahl an Studienplätzen und der Verwaltung von Drittmitteln wie Fördergeldern (seit 2005 plus 60 Prozent) sowie zusätzlichen Betreuern im Bachelor-Master-System.
Michael Stawicki, Präsident der Landeshochschulkonferenz, hat in der "Welt" ins Gespräch gebracht, einen Schlichter für den Hochschulstreit zu finden. Nach Abendblatt-Informationen sieht der Senat derzeit aber kaum Spielraum, von den 13-Millionen-Einsparungen abzuweichen.
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