Hollenstedt. Es läuft bei den Handballfrauen des TuS Jahn Hollenstedt, die in der Oberliga Nordsee mit einem Unentschieden und drei Siegen in Folge in die neue Handballsaison gestartet waren. Und jetzt mit einem 24:20 (12:10) im Spitzenspiel des vierten Spieltags gegen die bis dahin genauso erfolgreiche und daher punktgleiche HSG Hude/Falkenburg nachgelegt – und damit ihre Spitzenposition nicht nur verteidigt, sondern sogar ausgebaut haben. Doch die Konkurrenz ist in dieser Saison stark.
Groß war in den Max-Schmeling-Hallen in Hollenstedt der Jubel nach dem Erfolg im Spiel Erster gegen Zweiter der Frauen-Oberliga Nordsee. Auf dem Parkett und auf den Rängen. Denn es war nicht nur auf dem Papier ein Oberliga-Spitzenspiel, sondern auch auf dem Parkett. Und es dauerte lange, bis sich die Heimmannschaft gegen einen Gegner auf Augenhöhe einen Vorsprung herausspielen konnte.
Nele Nickel brachte es bis zum Ende der Partie auf acht Treffer
Genau gesagt bis zur 20. Minute. Binnen drei Minuten machten Nele Nickel (2) und Saskia Thürnau aus einem 6:6-Gleichstand eine 9:6-Führung. Nele Nickel brachte es bis zum Ende der Partie auf acht Treffer und war damit beste Werferin ihrer Mannschaft. Bis dahin musste Hollenstedts Torfrau Vanessa Hahn mit etlichen Paraden – darunter einen abgewehrten Siebenmeter – ihre Mannschaft vor einem in der Anfangsphase durchaus möglichen höheren Rückstand bewahren.
Hude kam danach noch einmal auf 10:9 heran, in die Pause ging es mit einer Zwei-Tore-Führung für Hollenstedt. „Wir haben uns in das Spiel erst hineinkämpfen müssen“, sagte Hollenstedts Trainer Manuel Cohrs nach dem Spiel. Ihre stärkste Phase hatten die Jahn-Frauen ab der 35. Minute. Erst verwandelte Marie Schillgalies einen Siebenmeter zum 15:12, dann baute sie den Vorsprung mit zwei weiteren Treffern auf 17:12 aus und Anna Rademacher erzielte den vierten Treffer binnen fünf Minuten in Folge zum 18:12.
Hochphase des TuS Jahn Hollenstedt dauerte an bis zum 23:14
Die Hochphase des TuS Jahn Hollenstedt dauerte an bis zum 23:14 durch Nele Kroeger in der 54. Minute. Emotionaler Höhepunkt war der Treffer von Torhüterin Vanessa Hahn, die bis dahin noch einen zweiten Siebenmeter pariert hatte und der große Rückhalt ihrer Mannschaft war, zum 21:13 ins leere gegnerische Tor. Hudes Torhüterin hatte das Spielfeld zugunsten einer siebten Feldspielerin verlassen.
In den letzten sechs Minuten gelang den Hollenstedter Handballfrauen nur noch ein einziger Treffer, die Spannung war raus aus dem Spiel. Hude konnte noch auf 24:20 verkürzen. „Wir sind heute hohes Tempo gegangen, was immer auch hohes Risiko bedeutet. Deshalb gab es auch den einen oder anderen technischen Fehler zu viel“, analysierte ein insgesamt aber hochzufriedener Manuel Cohrs nach dem Spiel.
Den guten Saisonstart begründet der Trainer mit der Stärke des Kaders
Den guten Saisonstart begründet der Trainer mit der Stärke des Kaders. „Wir sind vom Gegner nicht auszurechnen“, sagte er. Alle Spielerinnen seien torgefährlich. „Drei so starke Torhüterinnen wie wir hat wohl kein Verein in der Liga.“ Gemeint waren neben Vanessa Hahn die zwei weiteren Torfrauen Ricarda Bredehöft und Janine Schwarz. Manuel Cohrs: „Da habe ich jedes Mal die Qual der Wahl.“
Und mit jedem Erfolg in der Liga wachse das Selbstvertrauen seiner Spielerinnen. „Sie sind richtig ehrgeizig geworden. Die Trainingsbeteiligung ist enorm“, sagte Manuel Cohrs über seine Spielerinnen. Deshalb glaube er auch, das Saison zu erreichen. „Wir wollen oben mitspielen und am Ende unter den ersten Fünf landen. Wenn´s mehr wird, umso besser.“
Neben der HSG Hude/Falkenburg ist besonders mit dem VfL Stade zu rechnen
Was schwer genug werden dürfte angesichts der starken Konkurrenz in der Frauen-Oberliga Nord. Neben der HSG Hude/Falkenburg ist besonders mit dem VfL Stade zu rechnen, der im Sommer gerade in der Relegation nur denkbar knapp den Aufstieg in die Dritte verpasste. Die Staderinnen unter ihrem Trainer Dennis Marinkovic hatten unter der Woche mit einem 46:32 gegen den HV Lüneburg ihren Anspruch auf die Meisterschaft eindrucksvoll untermauert und dabei auf ganzer Linie überzeugt. Auch die Frauen aus Lüneburg zählen zu den Favoriten der Liga. Es war für sie ihre erste Saisonniederlage.
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Noch keine herausragende Rolle in der Liga spielen die Frauen des MTV Tostedt, die nach zwei Auswärtsniederlagen zu Saisonbeginn mit einem Unentschieden in eigener Halle zuletzt einen 25:19-Auswärtssieg beim TV Neerstedt feierten. Unter dem neuen Trainer Stephan Schröder scheinen die MTV-Frauen jetzt aber auf einem guten Weg zu sein.
Gerade rechtzeitig, so scheint es. Denn am kommenden Sonnabend kommt es bereits am fünften Spieltag in der Oberliga Nordsee in der Sporthalle Schützenstraße in Tostedt zum ersten der immer wieder mitreißenden Derbys der beiden Nachbarvereine aus dem Landkreis Harburg.
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