Harburg

Neue Veloroute bringt Kreisverkehr

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Lars Hansen
An der Kreuzung Nartenstraße/Treidelweg/Neuländer Straße ist ein Kreisverkehr geplant. Die Veloroute verläuft als Zweirichtungsradweg auf der rechten Seite. Die Straße insgesamt wird breiter und mit einer Sprunginsel versehen.

An der Kreuzung Nartenstraße/Treidelweg/Neuländer Straße ist ein Kreisverkehr geplant. Die Veloroute verläuft als Zweirichtungsradweg auf der rechten Seite. Die Straße insgesamt wird breiter und mit einer Sprunginsel versehen.

Foto: Lars Hansen / xl

Die Pläne für den Binnenhafen werden immer konkreter. Es wird einiges umgekrempelt. Das wird nicht jedem schmecken.

Harburg.  Lange galten die Hamburger Velorouten in Harburg als mindestens Zukunftsmusik, wenn nicht gar Hirngespinste. Dabei kann man nördlich der Elbe schon an vielen Stellen sehen, wie Vorzugs-Radwege aussehen, und wie sie funktionieren – oder auch nicht. So langsam nehmen auch die Velorouten im Bezirk Harburg immer konkreter Gestalt an – zumindest auf dem Papier.

Kurz vor Heiligabend tauchten im Informationssystem der Bezirksversammlung die „ersten Verschickungen“ für zwei Abschnitte der Veloroute 10 – sie führt vom Hamburger Rathaus bis nach Neugraben – auf. Es ist zum Einen der Teil von der Harburger Elbbrücke durch den Binnenhafen bis zur Blohmstraße, zum Anderen ein kurzes Stück mit zwei Radspuren in der Straße Zum Dubben in Hausbruch.

Vor allem im Binnenhafen soll mit dem Einzug der Veloroute einiges umgekrempelt werden: So soll die wichtige Kreuzung Nartenstraße/Neuländer Straße künftig als Kreisverkehr gestaltet werden. Die Veloroute selbst wird sich als Begegnungsradweg komplett auf der in Fahrtrichtung Neugraben rechten Fahrbahnseite befinden.

So befinden sich auf der Strecke Nartenstraße-Veritaskai-Kanalplatz die Radler stets auf der Wasserseite, egal in welche Richtung sie unterwegs sind. Was vielen Anwohnern Arbeitnehmern im Binnenhafen nicht schmecken wird: Beinahe 70 Parkplätze fallen durch die Umbaumaßnahmen weg.

Erste Verschickungen sind längst noch keine endgültigen Pläne, aber sie zeigen schon sehr detailliert, was sich die Planer vorstellen. Die Bezirkspolitiker, die Tiefbauabteilung im Bezirksamt, Verkehrspolizei, Busunternehmen und Anlieger prüfen diese Unterlagen darauf, ob politische Vorgaben umgesetzt und sämtliche Vorschriften eingehalten wurden und ob die vorliegenden Pläne praxistauglich sind.

Die ursprüngliche Grob-Planung für die Veloroute 10 hatte noch vorgesehen, dass diese den Binnenhafen in Harburg verlässt, zum Schwarzenberg hoch und von diesem wieder hinab zur Bundesstraße 73 geführt wird. Es hatte die Harburger Bezirkspolitiker einiges an Argumentationsionsarbeit gekostet, die Hamburger Planer zu überzeugen, dass dies keine attraktive Streckenführung wäre.

Nun wird die Route an keiner Stelle die Bundesstraße 73 queren, sondern vom Binnenhafen über Bostelbek nach Hausbruch und Neugraben führen. Einige neuralgische Abschnitte der neuen Strecke hinken deshalb in der Planung hinterher: Hier soll die Veloroute auf eigenen Übergängen Bahngleise queren. Das muss mit der Bahn abgestimmt werden. Ein zweites Problem der Planung: Über den Binnenhafen die Harburger Innenstadt zu erreichen, ist auf dieser Route nicht vorgesehen.

Einer der neuralgischen Abschnitte ist die direkte Fortsetzung der Veloroute ab der Blohmstraße: Irgendwo unter der westlichen Rampe der Seehafenbrücke muss ein Güterbahngleis gekreuzt werden, um die Route dann wie vorgesehen in Richtung Bostelbeker Hauptdeich weiterzuführen.

Auch der zweite vorliegende Abschnitt an der Straße Zum Dubben geht in einen der Problemabschnitte über. Nach der Querung der Waltershofer Straße muss auch das Anschlussgleis der Hafenbahn an die Unterelbebahn gequert werden. Harburgs Bezirkspolitiker erreichte die erste Verschickung der Veloroutenpläne quasi in der Weihnachtspause. Nicht alle hatten bisher Gelegenheit sich damit intensiv zu beschäftigen.

SPD-Verkehrsexperte Frank Wiesner ist grundsätzlich froh, dass die Planungen vorankommen: „Im Detail sehe ich aber noch Probleme“, sagt er. „Es ist zum Beispiel aus der gegenwärtigen Planung kein sicherer und schneller Übergang von der Veloroute in die Harburger Schloßstraße oder den Schellerdamm zu erkennen, was die Strecken wären, wenn man in Richtung Harburg abbiegen möchte. Außerdem kann es von der Strecke, wie sie bislang geplant ist, nur von Hamburg kommend gut in den Kreisverkehr einbiegen. Das muss noch besser werden.“

Auch Kay Wolkau, Fahrradenthusiast bei den Neuen Liberalen, sieht die Querungsprobleme. Außerdem kritisiert er den Wegfall der Parkplätze: „Da müsste es im Binnenhafen die Möglichkeit geben, neue zu schaffen“, sagt der Bezirkspolitiker.

Das ist in den Plänen teilweise vorgesehen: 35 offiziellen Parkplätzen, die der Verbreiterung der Straße zum Opfer fallen, werden 16 neue entgegengesetzt. Überhaupt nicht ausgeglichen werden allerdings die etwa 50 Stellplätze auf der Westseite der Blohmstraße, da es diese offiziell gar nicht gibt. Genauso wenig gibt es auch die Parkplätze unter der Seehafenbrücke, die derzeit noch intensiv genutzt werden. Sie fallen aber frühestens im nächsten Planungsabschnitt weg.

2019 kann Jahr der Velorouten werden

Behörden, Anlieger und Politiker werden in den nächsten Wochen ihre Stellungnahmen zur ersten Verschickung der Pläne abgeben. Dann werden die Planer die Bedenken und Wünsche abwägen und in eine zweite Verschickung einarbeiten. Läuft dieser Prozess reibungslos, kann noch im Jahr 2019 mit den Bauarbeiten an der Veloroute 10 begonnen werden.

Auch die Veloroute 11 von Hamburg zur TUHH kann 2019 Harburg erreichen: Wenn die Hannoversche Brücke fertiggestellt ist, führt die Strecke von der Elbbrücke über die Hannoversche Straße in die Moorstraße. Ab da muss sie allerdings noch weiter gebaut werden und als Wanderbaustelle um dem Harburger Ring ziehen.

Die Fahrradstraße Denickestraße ist hingegen schon fast fertig geplant. Im Bezirks-Informationssystem findet man seit gestern die zweite Verschickung der Pläne.

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