Harburg. Hamburgs Behörden stehen nicht gerade in dem Ruf, sich all zu schnell von Bürgereinwänden beeinflussen zu lassen. Im Falle der geplanten Baustelle an der Heimfelder Straße aber hat es nun ein Umdenken gegeben. War ursprünglich geplant, die Straße zwischen Hans-Dewitz-Ring und Vahrenwinkelweg sechs Wochen lang auf voller Länge zu sperren (wir berichteten), soll die Baumaßnahme jetzt in drei aufeinander folgende Abschnitte unterteilt werden, so dass jeweils nur wenige Adressen betroffen sind und diese auch jeweils für kürzere Zeiten.
Erreicht hat dieses Umdenken Gert Thies-Lembcke. Der Unternehmensberater ist Mitglied der Geschäftsleitung im Hotel Lindtner und Gatte der Eigentümerin Heida Lindtner. Das Privathotel – Harburgs einziges Fünf-Sterne-Haus – wäre von der Sperrung besonders hart getroffen gewesen. Die Bälle der Marinekameradschaft und der Schützengilde, eine Modellpräsentation eines großen Automobilkonzerns, diverse private und Firmenfeiern, sowie der hauseigene Kunsthandwerkermarkt mit jährlich etwa 10.000 Besuchern hätten in der Sperrzeit gelegen, in der das Hotel nur sehr eingeschränkt anzufahren gewesen wäre.
Dazu käme noch einmal der normale Hotelbetrieb mit 70 bis 100 vermieteten Zimmern pro Nacht. Erfahren hatte Thies-Lembcke von den Bauarbeiten erst vor wenigen Tagen. „Die ganz großen Veranstaltungen hätten wir absagen, und gegebenenfalls Entschädigungen zahlen müssen“, sagt Thies-Lembcke. „Ich möchte den Umsatzverlust jetzt nicht beziffern müssen, aber dem Staat wären durch seine sehr kurzfristige Informationspolitik mehrere hunderttausend Euro an Steuereinnahmen entgangen.“
Thies-Lembcke wurde schnell und entschieden aktiv. Er wandte sich an Verkehrs-Staatsrat Andreas Rieckhof, der seine Einwände an den Baustellenkoordinator des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer, Carsten Butenschön weitergab, damit eine schnelle Lösung gefunden wird. Die sieht jetzt so aus: Vom 12. bis zum 25. November wird vom Hans-Dewitz-Ring bis ungefähr zur Lindtner-Einfahrt gesperrt.
Das Hotel und alle Wohnhäuser der westlichen Heimfelder Straße bleiben über Vahrenwinkelweg und Triftstraße erreichbar. Der zweite Bauabschnitt beginnt am 26. November und geht von der Lindtner-Einfahrt bis zur Triftstraße. Ende der zweiten Bauphase soll der 14. Dezember sein. Daran schließt sich bis zum 21. Dezember Abschnitt drei, von der Triftstraße zum Vahrenwinkelweg, an.
Der Grund für die Bauarbeiten ist ein neuer Tiefbrunnen, den Hamburg-Wasser in der Haake gebohrt hat. Der kommunale Versorger will das Wasser aus dem Brunnen in seine Speicherbehälter an der Kuhtrift leiten und verlegt deshalb neue Rohre.
„Eigentlich müsste man dafür gar nicht die Heimfelder Straße aufgraben“, so Thies-Lembcke, „denn es ginge doch sicherlich auch, die Leitung in einem der Forstwege zu verlegen. Die Strecke wäre kürzer, die Leitung frostsicherer und weniger Erschütterungen ausgesetzt. Darüber müsste Hamburg Wasser aber wahrscheinlich erst noch ein wenig nachdenken.“
Ginge es nach Thies-Lembcke, hätte der Wasserversorger auch Zeit dazu. Die Aufteilung der Baumaßnahme in drei Phasen sieht er nur als unbefriedigendste aller Lösungen an. „Eigentlich fordere ich, die gesamte Baumaßnahme in das kommende Jahr zu verschieben“, sagt er. „Dann können sich alle Anlieger darauf einstellen. Eine Woche vor so einer gravierenden Maßnahme Bescheid zu geben, kann nicht angehen. Ich prüfe noch rechtliche Schritte!“
Das Harburger 5-Sterne-Haus
Das Hotel Lindtner ist eine Harburger Institution: In 128 Zimmern und Suiten, 21 Sälen und Salons, zwei Restaurants, einem Spa und zwei Bars sorgen gut 150 Menschen für Fünf-Sterne Komfort.
Traditionell finden die großen Harburger Bälle im Lindtner statt.
Geführt wird das Hotel von Heida Lindtner, die sich nahezu täglich auch persönlich um das Wohl der privaten und geschäftlichen Gäste kümmert.
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