Filigran, poetisch, ornamental und irgendwie rätselhaft dahingehaucht - so kommen die zarten Ritzungen und Spuren in Paraffinwachs daher, die die Bilder der Künstlerin Heike Jeschonnek auszeichnen und so besonders machen.
In Schichten arbeitet die aus Berlin stammende Künstlerin, Jahrgang 1964. Schreibt Spur um Spur ein Geheimnis in ihre Artefakte ein, indem sie Wege und Spuren im Wachs bahnt, ja ritzt, mit Farbe füllt, die wiederum unter weiteren Lagen von Wachs wieder verdeckt und zugedeckt werden. So bekommen ihre Arbeiten eine Gedächtnisfunktion: etwa so, wie unser Gedächtnis nach Sigmund Freud auch wie eine Art Wachstafel funktionieren soll, bei der in unterschiedlicher Tiefe Erinnerungsspuren eingeritzt sind, die mal aufgedeckt, mal wieder verborgen sind, mal "fort" und mal "da" erscheinen.
Nähe, Entzug und diffus verschwommene Unschärfe, die den Betrachter wieder auf Distanz hält: Wer dem Geheimnis und der Poesie der ästhetischen Gedächtnisarbeiten von Heike Jeschonnek nachgehen will, der findet ihre sehr sehenswerte Ausstellung "Zwielicht" bis zum 31. Oktober im Kunstverein Buchholz in der Kirchstraße 6 in Buchholz in der Nordheide, Öffnungszeiten des Kunstvereins Di-Fr. 16-18 und Sa. und So. 11- 17 Uhr.
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