Hamburg. Wie jedes Jahr am zweiten Septemberwochenende steht auch jetzt wieder der Tag des offenen Denkmals an. Unter dem Motto „Talent Monument“ laden vom 8. bis 10. September zahlreiche Denkmäler in Hamburg dazu ein, die Vielfalt der hiesigen Baukultur zu erleben.
Mit einem Programm aus Rundgängen, Vorträgen, Kultur- und Familienangeboten können die Denkmäler auf vielfältige Art und Weise erkundet und die einzigartigen Merkmale, die die Denkmäler auszeichnen, entdeckt werden.
Tag des offenen Denkmals in Hamburg – zahlreiche Veranstaltungen
Und weil das Denkmalschutzamt seit 2020 in einem bundesweit bisher einzigartigen Inventarisierungsprojekt Gebäude erfasst, die zwischen 1975 und 1995 entstanden sind, können auch diese bislang oft unentdeckten Denkmaltalente ins Visier genommen und mit ganz neuem „Denkmal-Bewusstsein“ erkundet werden.
Welche Talente die Denkmäler der Stadt haben, erfahren die Besucherinnen und Besucher in zahlreichen Veranstaltungen oder unter anderem ganz exklusiv von Eigentümerinnen und Eigentümern, die an diesem Wochenende ihre Türen zu ihrem Privateigentum öffnen.
Goldbarren zum Anfassen in denkmalgeschützter Bundesbank-Zentrale
Dazu gehört beispielsweise die 1981 nach einen Entwurf von Westermann/Pysall im Stil des Brutalismus erbaute Bundesbank Hamburg. Dort erwarten die Besucher Goldbarren zum Anfassen und Falschgeld, es kann gemalt und gebastelt werden, außerdem gibt es Kinderschminken und Virtual Reality.
Der Grundriss des Solitärs basiert auf dem Konstruktionsraster eines gleichseitigen Dreiecks, das sich auch in den Deckenelementen im Foyer, Kasino und Vorstandsbereich wiederfindet. Um das durch den Hochwasserschutz entstandene unterschiedliche Bodenniveau im Außenbereich anzugleichen, entwickelte der Bildhauer G. Engst ein Bodenrelief. (Willy-Brandt-Straße 73, Sonnabend, 11 bis 17 Uhr.)
Schöpfwerk Billwerder: Absetzbecken mit Schieberhäuschen
Ebenfalls für Familien bietet sich ein Besuch des Schöpfwerks Billwerder an. Es wurde 1892/93, noch während der Cholera-Epidemie, errichtet. Elbwasser floss durch das Ensemble von Industriebauten mit vier Absetzbecken mit Schieberhäuschen, offenen Kanälen und unterirdischen Leitungen zur Filtration nach Kaltehofe. Vier von sechs Gebäuden sind erhalten, darunter das Maschinenhaus.
Ab 1964 nicht mehr genutzt, legte man es 1990 still und nutzte es ab 2018 für Ausgleichsmaßnahmen der Elbvertiefung. 2019 erwarb die Jugendbauhütte Hamburg gGmbH einen Teil des Geländes. (Moorfleeter Hauptdeich, bei Nr. 81, Sonnabend 11 bis 17 Uhr.)
Tag des offenen Denkmals: Ehemalige Oberfinanzdirektion erstmals dabei
Ein altes Denkmal, aber neu im Programm ist die ehemalige Oberfinanzdirektion am Rödingsmarkt. Auf dem Gelände des ehemaligen Hospitals zum Heiligen Geist wurde von 1907 bis 1910 nach Entwürfen Albert Erbes das Dienstgebäude der Oberfinanzdeputation errichtet. Mit viel Liebe zum Detail und sensiblem Umgang mit der denkmalgeschützten Bausubstanz ist eines der prunkvollsten Verwaltungsgebäude Hamburgs zu einem Hotel umgebaut worden.
Das Fraser Suites Hamburg bietet eine eindrucksvolle Lobby im Neobarock-Stil und zu Suiten umgenutzte Büroräume. Die historische Kassenhalle dient als Restaurant und Bar. Weitere eindrucksvolle Räume wie das Senatorenzimmer oder das Oval Office mit ihren Schmuckelementen an Wänden und Decken wurden erhalten (Rödingsmarkt 2, Rundgänge Sonnabend und Sonntag jeweils um 10, 12, 14 und 16 Uhr, Treffpunkt: Lobby).
Kultursenator Carsten Brosda: „Talent Monument“ drückt Status der Denkmäler aus
Das diesjährige Motto „Talent Monument“ drücke den besonderen Status aus, den Denkmäler einnähmen, so Kultursenator Carsten Brosda (SPD). „Ein Talent macht in der Regel eine außergewöhnliche Eigenschaft deutlich, die auch ein Denkmal oft in sich birgt.“ Es sei schön, dass zum Tag des offenen Denkmals so viele Menschen daran mitwirkten, genau diese außergewöhnlichen Eigenschaften für der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
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Ulrike Pluschke von der Stiftung Denkmalpflege Hamburg sagt: „Am Tag des offenen Denkmals werden in diesem Jahr Baudenkmäler, Parks und Gärten, aber auch mobile und technische Denkmäler zu erleben sein.“ Die Besucherinnen und Besucher bekämen die Gelegenheit, viele unbekannte Seiten von Hamburgs Denkmälern zu entdecken und mit einem „ganz neuen Blick auf ihre gebaute Umwelt zu schauen“.
Veranstaltung: Tag des offenen Denkmals findet jedes Jahr europaweit statt
Koordiniert wird der Tag des offenen Denkmals in Hamburg von der Stiftung Denkmalpflege Hamburg und dem Denkmalschutzamt. Bundesweit wird der Denkmaltag von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Er steht als Teil der „European Heritage Days“ unter der Schirmherrschaft des Europarats und findet jedes Jahr europaweit im September statt.
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