Autobahnausbau

Marode und zu eng: Elbbrücke wird abgerissen

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Carsten Neff
Die Norderelbbrücke hält nur noch etwa zehn Jahre und muss wegen der immer stärkeren Verkehrsbelastung erneuert werden.

Die Norderelbbrücke hält nur noch etwa zehn Jahre und muss wegen der immer stärkeren Verkehrsbelastung erneuert werden.

Foto: NEWS & ART

Moorfleet. Bei dem geplanten achtspurigen Ausbau der A1 soll auch die Norderelbbrücke erneuert werden.

Moorfleet.  Die beiden 53 Meter hohen blauen Pylone der Norderelbbrücke sind eine feste Landmarke im Osten Hamburgs. Das Überfahren der 1963 eingeweihten Schrägseilbrücke ist für viele, die auf der A 1 aus Richtung Süden kommen, mit dem Gefühl des „Nach-Hause-Kommens“ verbunden – direkt danach geht’s rechts ab auf „unsere“ Marschenautobahn, die A 25.

Schäden und nicht breit genug

Doch die Tage der Norderelbbrücke sind gezählt. Das markante Bauwerk weist diverse Schäden auf und hat laut einer Nachberechnung aus dem Jahr 2016 nur noch eine Nutzungsdauer von etwa zehn Jahren. Entsprechend soll im Rahmen des A 1-Ausbaus von sechs auf acht Fahrspuren, der im Bundesverkehrswegeplan 2030 in die höchste Kategorie, „Vordringlicher Bedarf – Engpassbeseitigung“, eingeordnet ist, auch die Brücke ersetzt werden. Die Elbquerung soll auf vier Fahrstreifen sowie zwei Verflechtungsfahrstreifen und zusätzlichem Standstreifen pro Fahrtrichtung verbreitert werden. Auch ein Fahrradweg ist für die neue Brücke vorgesehen.

Realisierungswettbewerb für den Brückenneubau

Wie sie aussehen und wie viel sie kosten wird, ist noch unklar. „Aufgrund der gestalterischen Bedeutung, der technischen Besonderheiten und der Lage inmitten von Naturschutzgebieten wird für den Ersatzneubau ein Realisierungswettbewerb durchgeführt“, heißt es aus der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Eines ist aber sicher: Der Brückenschlag soll in zwei Abschnitten erfolgen. Erst wollen die Planer neben der bisherigen Brücke eine neue mit sechs Fahrspuren errichten. Dann soll der gesamte Verkehr auf diese umgeschwenkt und die alte Brücke abgerissen werden. Erst danach soll eine weitere neue Brückenkonstruktion für den Gegenverkehr entstehen.

Verkehr nimmt zu, Anteil des Schwerlastverkehrs steigt

Derzeit befahren rund 128.000 Fahrzeuge täglich die A 1 auf Hamburger Gebiet, knapp ein Viertel davon Schwerlastverkehr. Für das Prognosejahr 2030 rechnen die Verkehrsexperten sogar mit 160.000 Fahrzeugen und 27 Prozent Schwerlasttransporten. Daraus folgt: Zum achtspurigen Ausbau der A 1 gibt es keine Alternative. Zudem wird in Höhe Stillhorn auch noch die von Westen kommende Autobahn 26 (Hafenpassage) angeschlossen und zusätzlichen Verkehr bringen. Dafür wird die Raststätte Stillhorn durch eine Rastanlage Elbmarsch südlich ersetzt.

Fertigstellung frühestens 2030

Auch wenn die Behörde nun erstmals die Bevölkerung über den geplanten Autobahnausbau informiert, ist die Ertüchtigung der 8,2 Kilometer langen Strecke auf Hamburger Gebiet noch Zukunftsmusik: Ende 2020 will man mit den Planfeststellungsverfahren beginnen. „Vorausgesetzt diese laufen ohne unvorhergesehene Komplikationen durch, könnte frühestens Ende 2024 der Ausbau beginnen“, prognostiziert Verkehrskoordinator Christian Merl: „Wir gehen derzeit von einer Bauzeit von mindestens fünf Jahren aus.“ Dann wäre bis zur Freigabe der acht Spuren das „Prognosejahr 2030“ erreicht.

Lärmschutz, Umweltschutz und Gewässerschutz

Damit trotz deutlich zunehmendem Verkehr die Lärmbelästigung innerhalb der Grenzwerte bleibt, sollen entlang der Strecke Lärmschutzwände errichtet werden. Neben der Norderelbbrücke muss auch die Süderelbbrücke komplett neu gebaut werden. Weitere Brückenbauwerke und Durchlässe müssen an die zusätzlichen Fahrstreifen angepasst werden. Die erhöhte Flächenversiegelung erfordert den Neubau von Entwässerungsanlagen. Für drei Abschnitte wird es getrennte Planfeststellungsverfahren geben, die jedoch zeitgleich realisiert werden sollen.

Infoveranstaltung: In einer ersten Informationsveranstaltung präsentiert die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Interessierten am Dienstag, 6. November, die Planungen für den Ausbau der A 1. Beginn 18.30 Uhr, Behörde für Stadtentwicklung (Neuenfelder Str. 19, 21109 Hamburg), im Konferenzraum D 01.053.