Personalie

Auf ein Pläuschchen mit "Didi"

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Jan Schubert

Foto: Lüttke

Bergedorf 85: Cheftrainer, Gastwirt und Ausbilder: Landesligist stellt Dietmar Demuth vor.

Hakan Karadiken grinste sich eins. Der Mann, der neben ihm saß, nippte noch verlegen an seiner "Elstern"-Tasse. Doch tatsächlich ist dem Teammanager von Bergedorf 85 ein Coup geglückt. Dietmar Demuth (58) ist neuer Trainer der Landesliga-Elf und leitete gestern bereits die erste Übungseinheit.

Demuth volksnah

Demuth bekommt beim Oberliga-Absteiger einen Ein-Jahres-Vertrag (plus Option für einen längeren Verbleib), wird dazu die Weiterbildung der Jugendtrainer sowie komplett die "Kick Sportsbar" des Klubs an den Sander Tannen übernehmen. "Wer Lust auf ein Fußballfachgespräch hat, kann hier mit mir ein Pläuschchen halten", zeigte sich der Ex-Bundesliga-Spieler und -Trainer bei seiner Vorstellung gleich volksnah.

Müde vom Profi-Fußball

Fußball, Fachgespräche, Feierei - alles schöne Nebeneffekte an Demuths neuer Wirkungsstätte. Doch den Hauptgrund für sein Engagement bei "85" artikuliert er so: "Ich bin so viele Jahre im bezahlten Fußball und jetzt müde geworden, alle halbe Jahre zu wechseln. Meine Kinder sollen auch wissen, wo sie aufwachsen. Es gibt genug jüngere, hungrige Trainer, die nachschießen."

Soll heißen: "Didi" möchte im Hamburger Osten sesshaft werden. Am Wochenende zog er mit seiner zweiten Frau Ethel und den beiden Kindern nach Reinbek. Der Kontakt zu "85" war über den früheren St. Pauli-Manager Stephan Beutel, mit dem Karadiken befreundet ist, zustande gekommen.

Viele Gesprächsrunden

Dabei gibt der 58-Jährige zu, bei der Offerte aus Liga sechs erst einmal geschluckt zu haben. Doch die Verhandlungspartner näherten sich in vielen Gesprächsrunden an. Demuth spürte die Energie im Verein, den Willen, unbedingt alles positiv zu gestalten. Das überzeugte, und weil die große Trainernummer noch zwei weitere Funktionen im Verein bekam, ging der Deal über die Bühne.

Ein Deal, der für die Spieler des aktuellen Kaders große Perspektiven bereithalten kann. Mit dem Ex-Profi übernimmt nun einer die sportliche Regentschaft an den Sander Tannen, der über ein großes Netzwerk verfügt. Dies weiß auch Verteidiger Yasar Koca: "Jeder, der ambitioniert ist, kann sich über Leistung für höhere Aufgaben empfehlen. Unser Trainer besitzt ja die entsprechenden Kontakte", sagt der 23-Jährige.

Vermutlich werden sich Koca und Co. auf ihrem Weg zu den fußballerischen Fleischtöpfen zunächst mit kleineren Umwälzungen anfreunden müssen. Demuth würde den Trainingsumfang gern von drei auf vier Einheiten pro Woche steigern.

In den von Demuth beobachteten Testpartien erkannte der neue Coach eine junge und willige Truppe. "Wir wollen erfolgreich Fußball spielen und den Verein wieder da hin führen, wo er hingehört", kündigt Demuth an. Spätestens nach diesem Kommentar wurde aus Karadikens Dauergrinsen ein entspanntes Lachen.

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