Sein notorisches Granteln war sein Markenzeichen. Doch das Herz trug Hein Häring am rechten Fleck. Raue Schale, weicher Kern, wie man so schön sagt. „Für seine Mannschaft hat Hein immer alles getan“, das ist das Erste, was Weggefährten zu dem Mann mit dem weißen Rauschebart einfällt. Härings Mannschaft, das waren die Fußballer von Bergedorf 85.
42 Jahre lang war er Zeugwart bei den „Elstern“, von 1964 bis 2006. Was Hermann Rieger für den HSV, das war Heinz Häring, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, für „85“. Gestern Morgen ist er im Alter von 76 Jahren beim Einkaufen überraschend gestorben.
Generationen von Fußballern an den Sander Tannen haben ihren Hein lieben und schätzen gelernt. „Er war der beste Zeugwart, den es gab“, sagt der frühere „Elstern“-Spieler und Börnsener Trainer Klaus „Buffy“ Muruszach. „Er hat unsere Schuhe geputzt und repariert. Einmal kam er mit einer ganzen Karre voll Schuhen an, aus denen wir uns dann bedienen durften“, erinnert sich der Ex-Bergedorfer Matthias Räck.
„Du wärst einer für die Bundesliga gewesen“, lobte ihn der jetzige Coach des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf und Ex-„Elster“, Norbert Meier, anlässlich Härings 70. Geburtstag 2004.
In seinem Container an den Sander Tannen hatte Häring sich ein mittelgroßes Sportbekleidungslager aufgebaut. Das meiste davon war aus eigener Tasche bezahlt. Zuletzt stattete der ehemalige Facharbeiter im Hamburger Hafen und Seefahrer vor zwei Jahren die „Elstern“ von oben bis unten komplett aus. „Er war ein Grantler mit großem Herzen“, erinnert sich „85“-Manager Jens Seddig. Der 1934 in Nordenham an der Unterweser geborene Häring hinterlässt seine Söhne Siegurd und Gunnar. Seine Frau Helga war bereits 2007 gestorben.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Sport