Hamburg. Temperaturrekord in Hamburg wurde mit gemessenen 40,1 Grad pulverisiert. Erster Ozon-Grenzwert erreicht. DWD warnt vor Gewitter.

Nach 30 Jahren geknackt: Der Temperaturrekord von 1992, als 37,3 Grad am Flughafen Hamburg gemessen wurden, ist nicht nur übertroffen worden, er wurde – so der Meteorologe Dominik Jung – nahezu "pulverisiert": Schon um 14 Uhr meldete die Wetterstation am Flughafen in Fuhlsbüttel gerundet 38 Grad. Die Messstation in Neuwiedenthal zeigte sogar 40,1 Grad Celsius an. Das Wetter ist so extrem, dass gerade Älteren und Geschwächten Gefahr droht: Viel Wasser trinken, die pralle Sonne meiden und Pausen im Alltag einlegen – so lautet die Devise für die Hitzetage im Norden.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Mittwoch erneut eine amtliche Hitzewarnung herausgegeben, die bis 19 Uhr gilt. Nicht nur Mediziner warnen vor den Folgen der Hitzewelle, auch der Hamburger Senat sowie die Feuerwehr raten den Menschen, sich vor den hohen Temperaturen zu schützen und ein achtsames Auge vor allem auf Säuglinge, Kinder und ältere Personen zu haben. Alle Infos in unserem Hitzeblog.

Alle News zur Hitzewelle in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen in unserem Wetterblog vom 20. Juli 2022:

Nach Hitzerekorden: DWD warnt vor heftigen Gewittern

Für den Mittwochabend und die Nacht auf Donnerstag warnte der DWD vor heftigen Gewittern und Unwettern. Schon am früheren Abend sollte eine Gewitterfront über Teile Baden-Württembergs ziehen, sagte ein DWD-Sprecher. Etwas später in der Nacht soll es dann auch im westlichen Niedersachsen gewittern. Dort sei mit heftigem Regen, der auch länger anhalten könne, zu rechnen, sagte der Sprecher.

Nach den Hitzerekorden im Norden soll es sich etwas abkühlen. In Niedersachsen drohen starke Gewitter und Starkregen. (Symbolbild).
Nach den Hitzerekorden im Norden soll es sich etwas abkühlen. In Niedersachsen drohen starke Gewitter und Starkregen. (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Brennender Mähdrescher verursacht Flächenbrand in Syke

Ein brennender Mähdrescher hat am Mittwoch einen großen Flächenbrand auf einem Getreidefeld in Syke ausgelöst. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr waren am Nachmittag wegen des brennenden Fahrzeugs an die Brandstelle im Stadtteil Ristedt gerufen worden, als sie feststellten, dass sich das Feuer rasend schnell ausbreitete und auf einer Fläche von etwa acht Hektar brannte, wie die Feuerwehr am Abend mitteilte.

„Das Getreidefeld fiel den Flammen fast komplett zum Opfer“, hieß es. Die schätzungsweise 170 Einsatzkräfte konnten jedoch verhindern, dass sich der Flächenbrand auf den angrenzenden Wald und die benachbarte Siedlung ausdehnte. Der Einsatz im Landkreis Diepholz war am frühen Abend beendet, die Polizei ermittelt zur Brandursache.

Ozonwarnung in Hamburg: Erster Grenzwert erreicht

Mit der Rekordtemperatur steigt in Hamburg am Mittwoch auch die Belastung durch Ozon. Am Abend teilte die Stadt mit, dass der erste Grenzwert, die sogenannte Informationsschwelle von 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft überschritten worden sei.

Der erste Warnwert bei der Ozonkonzentration wurde am Mittwoch in Hamburg erreicht.
Der erste Warnwert bei der Ozonkonzentration wurde am Mittwoch in Hamburg erreicht. © picture alliance

Da der aktuell gemessene Höchstwert 188 µg/m3 betrage, sei mit einem Überschreiten der Alarmschwelle von 240 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nicht zu rechnen. Auch in den kommenden Tagen sei nicht mit neuen Warnungen zu rechnen. Die Umweltbehörde weist darauf hin, dass Personen, die erfahrungsgemäß empfindlich auf Ozon reagieren, von körperlich anstrengenden Tätigkeiten im Freien absehen sollten.

Die ermittelten Werte im Überblick:

  • Bramfeld 188 µg/m3
  • Flughafen 176 µg/m3
  • Sternschanze 147 µg/m3
  • Neugraben 134 µg/m3

Nach Höchstwerten: Temperaturen in Hamburg sinken wieder

Das Gute an Rekordwerten: Sie bezeichnen einen absoluten Höchststand. So auch die Temperatur in Hamburg. Nach dem vom DWD bestätigten vorläufigen neuen Allzeithoch von 40,1 Grad Celsius (gemessen am Nachmittag in Neuwiedenthal) näherten sich auch die Werte an anderen Messstationen der 40-Grad-Marke, aus Billbrook und Finkenwerder wurden ebenfalls Temperaturen von mehr als 39 Grad gemeldet.

Doch seit dem späten Nachmittag fallen die Werte wieder: Um 18 Uhr meldete Billbrook noch 31,7 Grad, die Messstation am Flughafen glatte 30 Grad. Finkenwerder und Neuwiedenthal waren mit 29,9 respektive 29,6 Grad sogar schon wieder unter die 30-Grad-Marke gefallen.

Aussicht auf Abkühlung bringt der Donnerstag: Dann werden nicht nur vergleichsweise zahme Höchstwerte von nur noch 25 Grad erwartet – es könnte auch regnen oder gewittern. Schon am Sonntag steigt die Temperatur aber wieder auf bis zu 30 Grad an.

Rekordtemperaturen auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen

Nicht nur Hamburg, auch Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben zwei außergewöhnlich heiße Tage erlebt, am Mittwoch den bisher heißesten in diesem Jahr. In Grambek (Kreis Herzogtum Lauenburg) war es gar rekordverdächtig heiß. Es wurden 38,4 Grad im Schatten gemessen, wie der Deutsche Wetterdienste (DWD) mitteilte. So viel waren es noch nie im Land zwischen den Meeren. „Das ist ein neuer vorläufiger Landesrekord“, sagte Meteorologin Julia Schmidt. Möglicherweise könnte ein noch etwas höherer Wert erreicht worden sein. Das bisherige Allzeithoch für Schleswig-Holstein waren 38,0 Grad im August 1992 in Lübeck-Blankensee.

Neuer Rekordhalter in Niedersachsen ist Uelzen: Dort wurden am Nachmittag laut DWD 39,8 Grad Celsius gemessen. Demnach war die Temperatur dort so hoch wie noch nie seit dem Beginn der Wetteraufzeichnung in Niedersachsen – der bisherige Rekordwert von 39,6 Grad war in Dörpen (Landkreis Emsland) am 25. Juli 2019 gemessen worden.

Trotz Rekordhitze: Tim Walter lässt trainieren

Die Profis der HSV waren am Mittwochnachmittag nicht zu beneiden. In der prallen Sonne absolvierte der Zweitligist im Volkspark sein Mannschaftstraining. Trotz der tropischen Temperaturen verzichtete Trainer Tim Walter (46) darauf, das Training in den Abend zu verlegen.

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„Wenn es da kühler wäre, hätten wir es gemacht, aber es wird heute Abend nicht kühler. Wir haben genug Trinkpausen gehabt und die Spieler haben sich immer wieder kalte Handtücher in den Nacken gelegt. Wenn es am Wochenende auch so heiß wird, müssen die Jungs da ja auch durch. Wenn du sportlich fit bist, glaube ich nicht, dass du da als Spieler Probleme bekommst“, erklärte Walter, der als gebürtiger Badener bei den knapp 40 Grad Heimatgefühle bekommen hat. „Ihr Hamburger seid ja nicht so d´accord mit diesem Wetter. Bei uns im Südwesten ist es im Sommer Gang und Gäbe.“

DLRG und Stadt warnen: Nicht in Elbe und Alster baden

Wer bei hochsommerlichen Temperaturen in Hamburg nach Abkühlung und unbeschwerten Badespaß sucht, sollte Alster und Elbe besser meiden. Das Baden ist zwar nicht verboten, aber sehr gefährlich, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und die Hamburger Umweltbehörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilten.

In der Alster etwa sei die Mindestsichttiefe von einem Meter nicht gegeben; unter Wasser lauerten Gefahren durch Scherben, Schutt und Müll. Zudem komme es in warmen Sommermonaten immer wieder zur Massenvermehrung potenziell giftiger Blaualgen, erklärte eine Sprecherin der Umweltbehörde.

Auch auf das Baden in der Elbe sollte man lieber verzichten. „Die Elbe birgt viele Gefahren, die durch den Schiffsverkehr und durch die Strömung verursacht werden“, sagte ein Sprecher der DLRG. Die Strömung sei teilweise so tückisch und stark, dass auch erfahrene Schwimmer nicht dagegen ankämen. „Bei mutwilligen Aktionen wird geprüft, ob die durch den Einsatz entstandenen Kosten an den Schwimmer weitergegeben werden können“, so ein Polizeisprecher zu den Folgen.

Wer in Hamburg baden möchte, solle lieber auf Schwimmbäder oder Naturbäder ausweichen, hieß es. Im See Hinterm Horn in Bergedorf ging das jedoch am Mittwoch nicht. Wegen der Blaualgen hatte die Umweltbehörde den Badesee bereits gesperrt.

Extreme Hitze: "Hamburger Rekordwert nahezu pulverisiert"

Hamburg erlebt den wohl heißesten Tag der jüngeren Geschichte. Um 14 Uhr meldete die Messstation am Flughafen in Fuhlsbüttel mit 37,7 Grad Celsius einen neuen Höchstwert – der alte Rekord vom August 1992 (37,3) wurde gebrochen. Doch das war es noch nicht: Wie Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net mitteilte, zeigte die DWD-Messstation in Neuwiedenthal einen Wert von 39,7 Grad Celsius. "Damit wurde der bisherige Hamburger Rekordwert von 37,3 Grad nahezu pulverisiert", sagt Jung. Den (vorläufigen) Temperaturrekord bestätigte auch der DWD.

Das Wetter hat eine extreme Hitzewelle nach Hamburg gebracht: Am Flughafen ist der Temperaturrekord gefallen, am Jungfernstieg zeigt das Thermometer 41 Grad Celsius.
Das Wetter hat eine extreme Hitzewelle nach Hamburg gebracht: Am Flughafen ist der Temperaturrekord gefallen, am Jungfernstieg zeigt das Thermometer 41 Grad Celsius. © HA | Alexander Berthold

Das Thermometer des Hamburger Luftmessnetzes in Finkenwerder kam um 16 Uhr ebenfalls auf einen Wert von 39,4 Grad, die Station in Billbrook meldete 38,9 Grad. Das Thermometer in der wegen des städtischen Mikroklimas deutlich heißeren City zeigte sogar 41 Grad Celsius. Dies ist jedoch keine offizielle Messstation des DWD.

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BUND: "Moderate bis schwere Dürre“ in Hamburg

Für die Natur bedeuten die Extremtemperaturen eine enorme Belastung, wie Paul Schmid, Sprecher des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) in Hamburg, sagte. „Gerade alte Bäume bekommen in diesen Tagen Trockenstress.“ Um das Wasser 20 Meter hoch in die Kronenspitzen zu befördern, sei nicht genug Wasser im Boden, weil es in der Vergangenheit zu wenig Niederschlag gegeben habe. „In Hamburg gibt es eine moderate bis schwere Dürre“, so Schmid.

Das Wetter bringt Rekordhitze nach Hamburg. Eine Familie grillt im Stadtpark – riskant angesichts starker Trockenheit.
Das Wetter bringt Rekordhitze nach Hamburg. Eine Familie grillt im Stadtpark – riskant angesichts starker Trockenheit. © IMAGO / Lobeca

Zwar soll sich die Luft am Donnerstag wieder abkühlen. Doch angesichts des Klimawandels würden auch länger andauernde sehr heiße Phasen in der Zukunft eher die Regel als die Ausnahme sein. „Vielleicht ist dieses der kühlste Sommer, den wir in unserem Leben noch erleben“, unkt Schmid. Es müsse alles getan, werden, um den Klimawandel abzubremsen. „Wir müssen den Versiegelungsgrad in unserer Stadt reduzieren und alles begrünen, was geht – beispielsweise auch Schulhöfe“, fordert der BUND-Sprecher.

40 Grad am Jungfernstieg! Jetzt auch Hitzerekord am Flughafen

Wer am Mittwoch auf dem Weg ins Büro am Jungfernstieg unterwegs war, dürfte einen ziemlich erstaunten Blick auf die Temperaturanzeige geworfen haben: Bis zu 40 Grad Celsius herrschten demnach in der Innenstadt – Höchstwert! Oder? Tatsächlich unterscheidet sich das Mikroklima in innerstädtischen Bereichen wegen versiegelter Flächen, durch die Sonne aufgeheizter Fassen bei dichter Bebauung, sowie Industrie und Verkehr von dem in den grüneren und weniger zentralen Stadtteilen deutlich.

Extremes Wetter: Hamburg erlebt womöglich den bisher heißesten Tag aller Zeiten. Am Jungfernstieg wurden 40 Grad Celsius gemessen, ein Hitzerekord an der offiziellen Messstation am Flughafen wird erwartet.
Extremes Wetter: Hamburg erlebt womöglich den bisher heißesten Tag aller Zeiten. Am Jungfernstieg wurden 40 Grad Celsius gemessen, ein Hitzerekord an der offiziellen Messstation am Flughafen wird erwartet. © HA | Alexander Berthold

Denn zur selben Zeit wurde gegen 13 Uhr an der offiziellen Messstation am Flughafen Hamburg mit 36,5 Grad Celsius ein Wert deutlich darunter gemessen. Doch schon eine Stunde später ist auch dort der bisherige Hitzerekord gefallen: Um 14 Uhr meldete der Flughafen Hamburg 37,7 Grad Celsius. Damit wurde der bisherige Höchstwert von 37,3 Grad Celsius aus dem August 1992 eingestellt.

Es gibt laut Meteorologe Dominik Jung von wetter.net jedoch noch einen höheren Rekordwert: "An einer Messstation in Hamburg-Bergedorf, die allerdings im September 1962 abgeschaltet wurde, wurden am 14. Juli 1923 38,8 Grad gemessen." Doch es ist gut möglich, dass auch dieser Wert heute in Hamburg noch überschritten wirde. Höchsttermperaturen erwarten Meteorologen erst zwischen 16 und 17.30 Uhr.

Hitze in Hamburg: Trainingsfrei beim FC St. Pauli

Die Spieler des FC St. Pauli hatten Glück. Trainer Timo Schultz spendierte den Profis einen trainingsfreien Mittwoch. Mit der Hitze hatte das aber nichts zu tun. Vor Sonnabendspielen, wie dem am Wochenende bei Hannover 96, ist Mitte der Woche immer frei. Aber bereits am Dienstag hatten die Kiezkicker mit den hohen Temperaturen zu kämpfen. „Auch für uns Leistungssportler ist die Hitze eine Herausforderung“, sagt Stürmer Johannes Eggestein und fügt an: „Wir berücksichtigen aber auch das eine oder andere. Zum Beispiel trinken wir regelmäßig immer in kleinen Schlucken, nehmen auch mal ein Eisbad und versuchen die Hände, Füße und das Gesicht in die Kälte zu bringen“, so der Neuzugang.

Gute Tipps, die der Stadtrivale HSV berücksichtigen sollte. Die Mannschaft von Trainer Tim Walter absolviert an diesem Mittwoch um 15 Uhr, unmittelbar vor dem Höhepunkt der Hitzewelle, sein Training im Volkspark.

Freibäder in Hamburg erwarten Andrang – Mediziner geben Hitzetipps

Wegen der extremen Hitze hat Bäderland auch am Mittwoch Freibäder zusätzlich geöffnet, die sonst eigentlich geschlossen wären: die Sommerfreibäder Marienhöhe und Osdorfer Born. Wer dem zu erwartenen Andrang entgehen möchte, kann es an diesen sechs Naturstränden in Hamburg und der Region versuchen. Achtung! Auch hier gilt: die pralle Sonnen meiden, besser im Schatten aufhalten und viel trinken. Wozu Mediziner nun raten und weshalb man es mit Kaffee an heißen Tagen eher vorsichtig sein sollte, lesen Sie in dieser Übersicht.

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Wetter in Hamburg: Viele Hitzeeinsätze für die Feuerwehr

Trotz der trockenen Böden, Feldern und Wäldern hat es in Hamburg zunächst keine Feuerwehr-Großeinsätze gegeben. „Wir haben bislang keine hitzebedingten größeren Brände“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Mittwoch. Am Vormittag hat ein Schuppen im Horster Damm in Bergedorf gebrannt. Ob das Feuer aber mit der Trockenheit zusammenhängt, war zunächst unklar. In jedem Fall gestalten sich die Löscharbeiten bei der Hitze deutlich schwieriger.

In Altengamme steht eine Lagerhalle in Brand. Feuerwehrleute löschen per Drehleiter die Flammen.
In Altengamme steht eine Lagerhalle in Brand. Feuerwehrleute löschen per Drehleiter die Flammen. © Lena Diekmann

Der Graslandfeuerindex und der Waldbrandgefahrenindex haben in Teilen Hamburgs die höchste, fünfte Stufe erreicht, wie aus den Daten des Deutsche Wetterdienstes hervorging. Für den Großteil der Hansestadt liegen die Werte auf der Stufe vier von fünf. Beide Indizes sollten jedoch schon am Donnerstag wieder auf die Stufe 1 beziehungsweise Stufe 2 zurückgehen.

Die Feuerwehr-Rettungskräfte auf den Krankenwagen haben dagegen wegen der großen Hitze alle Hände voll zu tun, wie der Sprecher weiter sagte. „Wir hatten gestern deshalb ein erhöhtes Einsatzaufkommen im Rettungsdienst und wir haben uns für heute wieder darauf eingestellt.“ Gleichzeitig hoffe er auf die Besonnenheit der Bürgerinnen und Bürger, die an einem so heißen Tag viel trinken, die Sonne meiden und wenig Aktives machen.

Tennis am Rothenbaum: Petkovic gibt Hitzetipps

Beim Tennisturnier am Rothenbaum gab es am Dienstag keinerlei Probleme wegen der Hitze. „Es war alles absolut im Rahmen, die Menschen gehen vernünftig mit den Verhaltensregeln um“, sagte Turnierarzt Volker Carrero. Damit auch an diesem Mittwoch die erwarteten Rekordtemperaturen gut überstanden werden können, dürfen Zuschauer, deren Plätze der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, auf unbesetzte Schattenplätze wechseln. Dafür wurden extra zwei Blöcke auf dem Center-Court eingerichtet

Andrea Petkovic tanzt nach dem Match. Beim Turnier am Rothenbaum dürften die Spielerinnen und Spieler ordentlich schwitzen.
Andrea Petkovic tanzt nach dem Match. Beim Turnier am Rothenbaum dürften die Spielerinnen und Spieler ordentlich schwitzen. © Frank Molter/dpa

Tennisspielerin Andrea Petkovic hat aus eigener Erfahrung einige Ratschläge an die Besucher am Rothenbaum für den Umgang mit der Hitze. "Ich habe immer die Australier ausgefragt, wenn ich dort war", berichtete die 34-Jährige nach ihrem Einzug ins Viertelfinale bei der Sandplatzveranstaltung. Für das Publikum sei es wichtig, nicht "das kürzeste Kleidchen" zu tragen. "Die Australier ziehen sich von oben bis unten mit leichten, weißen Materialien an und bedecken die ganze Haut."

Petkovic hatte sich am Dienstag bei rund 34 Grad gegen die Japanerin Misaki Doi durchgesetzt. Dabei habe sie sich reichlich "Eis auf den Schädel" gekippt: "Dann ging’s einigermaßen." Für Mittwoch werden noch höhere Temperaturen erwartet. "Viele denken, dass sie in die Sonne gehen und dann sagen: Jetzt muss ich Eis auflegen, jetzt muss ich trinken", sagte Petkovic. "Ich glaube, die Vorbereitung ist fast wichtiger, wenn der Körper einmal überhitzt ist, ist es schwierig die Zeit wieder zurückzudrehen. Deswegen trinke ich doppelt so viel, wenn ich weiß dass es warm ist."

Da am Mittwoch erst ihre Gegnerin für das Viertelfinale ermittelt wird, hat sie einen freien Tag in Hamburg. Auch diesen will sie an der Hitze ausrichten. "Ich würde gerne in die Deichtorhallen", berichtete Petkovic über ihre Pläne. "Das ist vielleicht gar nicht so ein schlechter Tag, wenn es so heiß ist. Da will ich nicht draußen rumlaufen."

Hitzerekord in Hamburg? Höchstwerte zwischen 16 und 17.30 Uhr

In Hamburg könnte am Mittwoch der Hitzerekord geknackt werden. „Laut Modell haben wir heute 38 Grad Celsius drin. Das könnte reichen“, sagte Meteorologe Michael Bauditz vom DWD. Der Rekord stammt aus August 1992, als in Hamburg 37,3 Grad gemessen wurden.

Auch im südlichen Schleswig-Holstein sind am Mittwoch bis zu 38 Grad möglich, in Richtung dänische Grenze werden bis zu 34 Grad erwartet. Bauditz ging davon aus, dass die Höchstwerte am Nachmittag gegen 16 bis 17.30 Uhr gemessen werden. Der DWD selbst meldet mögliche Höchstwerte gegen 20 Uhr. Der Meteorologe empfahl, bei der Hitze und den deutlich erhöhten UV-Werten am Mittwoch einfach drinnen zu bleiben.

Wetter Hamburg: Am Montag wieder 30 Grad möglich

Eine erste Abkühlung für den Norden wird es bereits am Donnerstag geben. Dann nähert sich Bauditz zufolge langsam ein Tiefausläufer, der zum Ende der Nacht Regen mit sich bringt. „Im Tagesverlauf sind dann örtlich auch Gewitter mit Starkregen und stürmischen Böen möglich.“ Dabei bleibt es bei bis zu 26 Grad im Osten Schleswig-Holsteins und 25 Grad in Hamburg sommerlich warm.

Am Freitag gehen die Temperaturen auf 18 Grad in Sylt, 22 Grad in Hamburg und 23 Grad in Lauenburg runter und dort bleiben sie auch am Sonnabend. „Ab Sonntag steigen die Temperaturen wieder an und es wird dann wieder sommerlich warm. Am Montag sind erneut bis zu 30 Grad Celsius möglich“, so der Meteorologe.

Hitze in Bergedorf: Wo es bis zu 60 Grad heiß wird

Bergedorf stöhnt unter der Hitze – auch Talip Vural, Chef des türkischen Grillrestaurant Sis Kebab am Curslacker Neuen Deich, der an so extrem heißen Tagen nicht länger als nötig an den Fleischspießen mit Kalb und Hähnchen steht. Draußen 35 Grad, beim Dönerzubereiten sogar bis zu 60 Grad: „Zum Glück essen die Leute heute mehr Salate“, sagt Vural, „aber auch Grillspezialitäten.“ Und am Grill ist die Gradzahl ebenfalls extrem.

Inhaber von Sis Kebab, Talip Vural, steht am bis zu 60 Grad heißen Dönerspieß.
Inhaber von Sis Kebab, Talip Vural, steht am bis zu 60 Grad heißen Dönerspieß. © BGDZ | Jan Schubert

Neuer Hitzerekord in Hamburg möglich – dann Unwettergefahr

Hamburg un der Norden schwitzen auch am Mittwoch weiter. Nach Angaben des DWD werden in Hamburg bis zu 38 Grad erwartet. Das wäre ein neuer Hitzerekord. Der aktuelle Rekord liegt in Hamburg bei 37,3 Grad, stammt vom 9. August 1992 und wurde an der Messstation in Fuhlsbüttel gemessen, die es seit 1936 gibt. Laut DWD klettert das Thermometer in Flensburg auf 34 Grad und auf Helgoland auf angenehmere 25 Grad. Doch in der Nacht zum Donnerstag kommt es im Norden zu einem Wetterumschwung. Dann kann es "kräftige Schauer und Gewitter, teils mit Unwettergefahr durch Starkregen" geben, so der DWD. Tagsüber wird es mit 19 bis 24 Grad deutlich kühler als die Tage zuvor.

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Abkühlung und Ruhe: Sechs Naturstrände für die heißen Tage

Bei der angekündigten Hitze hilft vor allem eines: Abkühlung, und zwar am liebsten mit einem Sprung in einen der vielen Badeseen in der Umgebung von Hamburg. Funkelndes Wasser lockt zum schwimmen, Sandstrände unter Schatten spendenden Bäumen laden zum Verweilen ein. Diese sechs Badeorte sind noch echte Geheimtipps.

Wolken über Hamburgs tiefstem See, dem Hohendeicher See.
Wolken über Hamburgs tiefstem See, dem Hohendeicher See. © Hamburger Abendblatt / Andreas Laible

„Freibad-Ampel“ im Netz gibt Überblick über Öffnungszeiten

Weil es für die Hamburger Schwimmbäder derzeit zu wenig Personal gibt, ist nicht jedes Frei- und Hallenbad wie gewohnt geöffnet. Um dennoch einen guten Überblick zu haben und an den Hitzetagen in Hamburg nicht vor verschlossener Tür zu stehen, hat der Betreiber Bäderland nun eine Art „Freibad-Ampel“ auf seiner Internetseite eingerichtet. Hier erfahren Sie, wann welches Schwimmbad in Hamburg geöffnet hat.

Bei schönem Wetter genießen die Besucher die Abkühlung im Kaifu-Freibad. Doch Obacht: Die Öffnungszeiten vieler Schwimmbäder in Hamburg haben sich geändert.
Bei schönem Wetter genießen die Besucher die Abkühlung im Kaifu-Freibad. Doch Obacht: Die Öffnungszeiten vieler Schwimmbäder in Hamburg haben sich geändert. © picture alliance/dpa | Markus Scholz

Alle News zur Hitzewelle in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen in unserem Wetterblog vom 19. Juli 2022:

Rekordtemperaturen in Niedersachsen und Bremen

Die Juli-Hitze hat in einigen Regionen von Niedersachsen für Rekordtemperaturen gesorgt. So wurde in Barsinghausen-Hohenbostel am Rande der Region Hannover am Dienstagnachmittag die höchste Temperatur landesweit mit 39,1 Grad Celsius gemessen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigte. Der Allzeithöchstwert dort datierte vom 25. Juli 2019 mit 38,4 Grad. In Groß Berßen im Emsland wurden 38,7 Grad angezeigt. Zuletzt lag der höchste Wert in der Gemeinde bei 36,3 am 18. August 2012.

In Bremen wurden 35,8 Grad angezeigt - damit blieb die Hansestadt unter den 37,6 vom 3. August 1992. Der Wetterdienst sprach für beide Bundesländer flächendeckend Hitzewarnungen aus. Erst in der Nacht zum Donnerstag kann es kräftige Schauer geben.

Feuerwehr im Norden bekämpft Flächenbrände

Während aus Hamburg selbst bisher keine Brände im Zusammenhang mit der Hitze gemeldet werden – auch hier gilt seit dem Morgen die höchste Warnstufe – sind die Einsatzkräfte in Schleswig-Holstein und Niedersachsen bereits mit der Bekämpfung von Flächenbränden beschäftigt: Ein Defekt an einem Mähdrescher führte in Neu Wulmstorf im Landkreis Harburg dazu, dass erst die Erntemaschine und dann ein Getreidefeld Feuer fingen. Die Feuerwehr konnte eine Ausdehnung über das Feld hinaus verhindern, dafür war aber ein koordinierter Großeinsatz notwendig.

Ein ähnliches Bild bot sich in Neumünster: Dort hatte ein Traktor Feuer gefangen, die Flammen breiteten sich aufgrund der großen Trockenheit auch dort schnell aus – auch dort konnte die Feuerwehr aber dafür sorgen, dass es nicht zu einer größeren Ausdehnung des Feuers kam.

34 Grad in Hamburg – am Mittwoch wird's noch heißer

Am Dienstag ist die drückende Hitze mit Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius in Hamburg angekommen. Kühlenden Wind oder kurze Sonnenpausen durch Wolken gab es am Dienstag kaum, denn der Wind wehte nur schwach und der Himmel blieb strahlend blau. Grund für die Sommerhitze ist ein Hochdruckgebiet über Ostmitteleuropa, das heiße und trockene Luftmassen in den Norden lenkt, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Der Spitzenwert in der Hansestadt wurde laut DWD bis zum frühen Abend mit 34 Grad am Flughafen und in der südlichen Siedlung Neuwiedenthal erreicht.

Gleichzeitig sind die Temperaturen noch immer lediglich ein Vorgeschmack, denn am Mittwoch soll es mit bis zu 38 Grad Celsius am Nachmittag noch einmal heißer werden. Erst in der Nacht zum Donnerstag kann es kräftige Schauer geben.

Kein Hitzefrei für Bauarbeiter – aber Sonnenschutz

Auch für Arbeiter auf Baustellen war die Hitze in Hamburg schweißtreibend. Hitzefrei gebe es dennoch in aller Regel nicht, sagte Michael Seitz, Hauptgeschäftsführer der Bau-Innung Hamburg der dpa. Die meisten Bauarbeiter wollen das aber auch nicht, weil sie nach Stunden bezahlt werden, wie Seitz weiter sagte.

Deshalb gelte vor allem: leichte, langärmelige Kleidung, Helm mit Nackenschutz, Sonnenbrille und Sonnencreme. „Denn weißer Hautkrebs ist mittlerweile als Berufskrankheit anerkannt.“ Viele Unternehmen würden ihren Mitarbeitern bei den Temperaturen auch Wasser und kühle Getränke auf der Baustelle zur Verfügung stellen, die Arbeitszeiten in den früheren Morgen verlagern und besonders extreme Arbeiten wie das Asphaltieren von Straßen auf kühlere Tage verschieben. Und oft helfe zudem auch schon ein einfacher Sonnenschirm.

Hitze in Hamburg – Eisbomben für Braunbären im Tierpark Hagenbeck

Eine Eisbombe mit Obst, Gemüse und Geflügel zur Erfrischung haben die Kamtschatka-Bären im Tierpark Hagenbeck bei hochsommerlichen Temperaturen am Dienstag erhalten. „Für die Tiere sind hohe Temperaturen immer eine Herausforderung“, erklärte Tobias Taraba, Revierleiter für Tiger, Riesenotter, Mantelpaviane und Bären.

Kleine Abkühlung bei der Hitze: Ein Kamtschatkabär hat im Tierpark Hagenbeck eine Eisbombe im Maul.
Kleine Abkühlung bei der Hitze: Ein Kamtschatkabär hat im Tierpark Hagenbeck eine Eisbombe im Maul. © dpa

Das Bärenpärchen Masha und Leonid, beide 16 Jahre alt, komme bisher gut mit den Temperaturen zurecht. Das Gehege bietet schattige Plätzchen sowie Wasserbecken. Genau das brauche es jetzt auch, so Taraba. „Die Paviane lieben die Sonne und brutzeln gerne vor sich hin, die Bären gehen lieber in ihre Höhle.“

Für Mittwoch, den heißesten Tag der Woche mit Temperaturen weit über 30 Grad, will Revierleiter Taraba weitere Rasensprenger aufstellen. Das kühle die Luft ein bisschen ab. Und sonst helfe vor allem eines: Schlafen. „Die meiste Zeit des Tages pennen die beiden, ist ja auch mal okay.“

Diakonie: Hamburger sollen Obdachlosen Wasser spenden

Die Diakonie Hamburg hat zur Unterstützung Obdachloser in Form von Getränke-Spenden aufgerufen. Wer einem wohnungslosen Menschen begegne, solle fragen, ob er oder sie Wasser benötigt, teilte die Einrichtung am Dienstag vor dem Hintergrund sommerlicher Hitze mit. Zugleich forderte sie mehr kostenlose Wasserspender im öffentlichen Raum, insbesondere dort, wo sich viele Menschen versammeln, hieß es.

Die Obdachlosenhilfe-Einrichtungen der Diakonie Hamburg stellen den Angaben zufolge täglich Trinkwasser für wohnungslose Menschen bereit. Der Mitternachtsbus verteile pfandfreie Getränke-Packs, im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose in Eimsbüttel gebe es Trinkwasser und Duschen, hieß es. Wichtig sei, dass jetzt alle genau hinschauten und obdachlose Menschen unterstützten.

Die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft fordert indes eine Hitzehotline für Obdachlose. "Menschen, die in Hamburg auf der Straße leben und sich nicht in die kühle Wohnung zurückziehen können, haben bei diesen heißen Temperaturen ein höheres Risiko zu dehydrieren", sagte Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion. Sie nennt Berlin als Vorbild, wo eine ähnliche Hotline zwischen 9 und 23 Uhr für Menschen in Not zur Verfügung stehe.

Hitzewelle im Norden: Bremen gibt einen aus

Angesichts der hohen Temperaturen bietet die Stadt Bremen in ihrem Rathaus kostenloses Trinkwasser an. „Ob Bremerinnen und Bremer oder Gäste von außerhalb – alle, die sich vorgenommen haben, unsere Innenstadt zu besuchen, sollen die Möglichkeit bekommen, sich kurzerhand mit einem Wasser abkühlen zu können“, sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Dienstag: „Lassen Sie es ruhig angehen und achten Sie vor allem darauf, genügend zu trinken.“ Gäste könnten sich bis zu diesem Mittwoch im Eingangsbereich des Neuen Rathauses das Wasser ab sofort in Bechern abfüllen.

Entspannung nach der Hitze: Hamburgs schönste Dachterrassen

Ein kühler Cocktail zum Feierabend ist nach einem Tag mit Temperaturen von über 30 Grad für viele eine ansprechende Vorstellung. Ein schöner Ausblick inklusive? Kein Problem! Wenn es um Terrassen in luftigen Höhen geht, hat Hamburg einiges zu bieten. Umgeben von Elbe, Alster, dem Hamburger Hafen und der Elbphilharmonie sind die Ausblicke auf die Hansestadt oft besonders beeindruckend. Wir haben für Sie zehn spannende Dachterrassen herausgesucht und erklären, was dort zu erwarten ist.

Die schönsten Dachterrassen in Hamburg: Oben auf dem Hotel The George gibt es leckere Sundowner.
Die schönsten Dachterrassen in Hamburg: Oben auf dem Hotel The George gibt es leckere Sundowner. © The George | The George

Urlauber-Pastorin: Bei Sommerhitze in alten Kirchen abkühlen

Die Urlauber-Pastorin Antje Wachtmann lädt angesichts der sommerlichen Hitze mit mehr als 30 Grad im Schatten dazu ein, eine der mehr als 400 verlässlich geöffneten Kirchen in Niedersachsen und Bremen zu besuchen. „Vor allem die alten Kirchen sind Orte, in denen man gut abkühlen und auch seelisch einmal tief durchatmen kann“, sagte die Theologin am Dienstag in Aurich. Bis zu 15 Grad Temperaturgefälle seien dort durchaus möglich. In ihrer alten Kirchengemeinde in Hattendorf im Weserbergland oder auch im Bardowicker Dom bei Lüneburg werde es trotz extremer Sommerhitze nie wärmer als 20 Grad.

Die in ganz Niedersachsen verteilten verlässlich geöffneten Kirchen stünden Besuchern an fünf Tagen in der Woche mindestens für vier Stunden offen, sagte Wachtmann. Darunter seien auch zahlreiche Radfahrer- und Pilgerkirchen, die täglich von morgens bis abends zugänglich seien. Verlässlich geöffnete Kirche sind an einem blauen Signet mit einer geöffneten Kirchentür zu erkennen.

Nach Aussagen einer Pastorin wird es im Bardowicker Dom bei Lüneburg trotz extremer Sommerhitze nie wärmer als 20 Grad (Archivbild).
Nach Aussagen einer Pastorin wird es im Bardowicker Dom bei Lüneburg trotz extremer Sommerhitze nie wärmer als 20 Grad (Archivbild). © imago/Werner Otto

„Die Kirchen laden zum Ausruhen geradezu ein“, sagte die Pastorin, die als evangelische Urlauber-Seelsorgerin für die Regionen Ostfriesland und Elbe-Weser zuständig ist.

Hohe Gefahr von Wald-, Böschungs- und Grasbränden in Hamburg

Mit zunehmender Hitze und aufgrund der trockenen Böden, Felder und Wälder nimmt auch in Hamburg die Gefahr von Bränden in Wald und Flur zu. So steigen sowohl der Graslandfeuerindex als auch der Waldbrandgefahrenindex bis zum Mittwoch jeweils auf die höchste Stufe, wie der Deutsche Wetterdienst am Dienstag bekannt gab. Am Dienstag lagen beide Indizes noch bei Stufe vier von fünf.

Für die Feuerwehr bedeutet das vor allem, dass die ohnehin schon hohe Gefahr von Wald-, Feld- und Böschungsbränden noch weiter steigt. „Wir empfehlen deshalb weiterhin, keine offenen Feuer zu entfachen und keine noch brennenden Zigaretten in die Gegend zu werfen. Das sind die Sachen, die uns nach wie vor wichtig sind“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Dienstag in Hamburg. Zudem riet der Experte, das beobachtete Rauchentwicklungen sofort über die Telefonnummer 112 gemeldet werden sollten. Bis zum frühen Dienstagmittag war die Hamburger Feuerwehr zunächst noch nicht wegen hitze- und trockenheitsbedingter Brände alarmiert worden.

Die Entwarnung der Brandgefahren folgt übrigens schon unmittelbar am Donnerstag. Mit den deutlich kühlen Temperaturen – erwartet werden maximal 23 Grad Celsius – und dem angekündigten Regen sinken sowohl der Graslandfeuerindex als auch der Waldbrandgefahrenindex in der Hansestadt auf die geringste Stufe 1.

Hitzewelle: Gibt es in Hamburg am Mittwoch einen Temperaturrekord?

Am Mittwoch könnte in Hamburg ein Temperaturrekord fallen: Aktuellen Prognosen zufolge könnten dann in der Hansestadt bis zu 39 Grad im Schatten erreicht werden. "Hamburg könnte nach den ganz frischen und aktuellen Wetterdaten bis zu 38 oder 39 Grad bekommen und damit einen neuen Allzeitrekord", sagte Diplom-Meteorologe Dominik Jung am Dienstag.

Die Hitzewelle erreicht Hamburg (Symbolbild): Wird es einen Temperaturrekord geben?
Die Hitzewelle erreicht Hamburg (Symbolbild): Wird es einen Temperaturrekord geben? © picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer

Der aktuelle Rekord liege in Hamburg bei 37,3 Grad und stamme vom 9. August 1992, so der Wetterexperte. Er sei an der Messstation in Fuhlsbüttel gemessen worden, die es seit 1936 gibt. Es gebe jedoch noch einen höheren Rekordwert. Jung: "An einer Messstation in Hamburg-Bergedorf, die allerdings im September 1962 abgeschaltet wurde, wurden am 14. Juli 1923 38,8 Grad gemessen." Mit möglichen 39 Grad könnte am Mittwoch also ein Allzeitrekord in Hamburg erreicht werden.

Anders sieht es auf den Nordseeinseln Sylt, Amrum und Föhr aus. Dort wird aller Voraussicht nach zwar auch die 30-Grad-Marke geknackt werden, dennoch sind die Temperaturen an der Nordsee wesentlich angenehmer.

Erfrischend und lecker! 8 Tipps für ganz besondere Eisdielen

Sie brauchen eine süße Abkühlung? Wo Sie an heißen Tagen leckere Erfrischungen oder an kühlen Nachmittagen eine Portion Sommerlaune bekommen, haben wir für Sie zusammengetragen. Ob fruchtig, schokoladig oder vergan – Hauptsache, lecker. Hier kommen Sie zu den Eisdielen-Tipps der Abendblatt-Redaktion.

Dieter Kalvelage verkauft Eis aus eigener Herstellung in Wilhelmsburg.
Dieter Kalvelage verkauft Eis aus eigener Herstellung in Wilhelmsburg. © Thomas Sulzyc

Hitzewelle in Hamburg: Hilfe-Aufruf für Obdachlose

Viel trinken, Sonnencreme benutzen, im Freibad erfrischen: Für viele Hamburgerinnen und Hamburger ist die aktuelle Hitze mit kleinen Dingen gut zu bewältigen. Wohnungslose Menschen jedoch sind den hohen Temperaturen oft ohne Schutz ausgeliefert. Mit der Aktion #Hitzehilfe für Obdachlose rufen Fritz-Kola mit ihrer Initiative Pfand gehört daneben und ihren Partnern Oclean Hamburg, Hanseatic Help und KWB-Stiftung dazu auf, Obdachlose vor Dehydrierung zu schützen.

Fritz-Kola-Chef Mirco Wolf Wiegert.
Fritz-Kola-Chef Mirco Wolf Wiegert. © Marcelo Hernandez

Unter dem Motto „Mach mit & reiche anderen das Wasser“ stiftet Fritz-Kola ihre Social-Media-Community dazu an, einfach noch ein zusätzliche Flasche Wasser mit einzupacken und einem obdachlosen Mitmenschen zu schenken. Eine kleine Unterstützung, die jedoch viel bewirken kann: „Gerade für obdachlose Menschen sind die aktuellen Temperaturen äußerst gefährlich. Laut Einschätzungen von Experten gibt es eine signifikante Zahl an Hitzetoten im Sommer auf der Straße“, so heißt es in dem Instagram-Post von pfand.gehoert.daneben am 15. Juli.

Der Aufruf findet in der Community großen Zuspruch. Fritz-Kola versucht bereits seit 2019 mit der Initiative Pfand gehört daneben auf die Situation von Pfandsammelnden – oftmals Obdachlose – aufmerksam zu machen. Vergangene Woche haben zudem Mitarbeitende von Fritz-Kola, Oclean Hamburg und Recyclehero auf der Reeperbahn und am Bahnhof Altona Trinkwasser an Durstige ausgegeben.

Brennender Traktor führt zu Flächenbrand bei Hannover

Ein brennenden Traktor mit Presse hat in Neustadt am Rübenberge in der Region Hannover einen Flächenbrand ausgelöst. Wie eine Sprecherin der Freiwilligen Feuerwehr mitteilte, waren am Montagnachmittag und -abend rund 100 Kräfte verschiedener Ortsfeuerwehren sowie der Bundeswehr-Feuerwehr vom Fliegerhorst Wunstorf im Einsatz, um die mehr als fünf Hektar große Fläche zu löschen. Auch Rettungsdienste und die Polizei waren vor Ort. Demnach griff das Feuer des Fahrzeuges schnell auf einen abgeernteten Getreideacker über, auch umliegende Waldstücke waren betroffen.

Tanklöschfahrzeuge waren im Einsatz, zudem brachten Landwirte wassergefüllte Güllefässer. Starke Unterstützung habe zudem ein Löschfahrzeug der Bundeswehr-Feuerwehr mit 6000 Liter Löschwasser an Bord gebracht, hieß es. Bei der Einschätzung des Brandes halfen demnach auch ein Flugzeug und eine Drohne mit Wärmebildkamera.

Temperaturen bis 39 Grad: Hitzewelle erreicht den Norden

Sonne satt und Hitze pur – in Hamburg und Schleswig-Holstein werden am Dienstag im Schnitt Temperaturen von etwa 30 Grad erwartet. Im Landesinneren ist mit bis zu 36 Grad zu rechnen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Morgen mitteilte. Der Wind soll nur schwach wehen, der Himmel blau bleiben. An den Küsten werde es mit etwas Seewind und 27 Grad auf Fehmarn bis 29 Grad auf Sylt teilweise etwas kühler.

Zwei junge Frauen suchen bei heißem Wetter Abkühlung im Wasser: Auch Hamburg wird von der Hitzewelle erfasst (Archivbild).
Zwei junge Frauen suchen bei heißem Wetter Abkühlung im Wasser: Auch Hamburg wird von der Hitzewelle erfasst (Archivbild). © imago/Strussfoto

Grund für die Hitze ist demnach ein Hochdruckgebiet über Ostmitteleuropa, das heiße und trockene Luftmassen in den Norden lenkt. Für Mittwoch rechnen die Meteorologen deshalb mit noch höheren Temperaturen. Insbesondere in Hamburg und Holstein kann das Thermometer laut Vorhersage auf 38 Grad, eventuell sogar 39 Grad klettern. Erst in der Nacht zum Donnerstag kann es kräftige Schauer geben.

Hitze, Trockenheit und Waldbrandgefahr in Niedersachsen

Auch Niedersachsen wird von der Hitzewelle voll getroffen. Mit Höchsttemperaturen von bis zu 38 Grad soll es am Dienstag an vielen Orten sehr heiß werden. Der Deutsche Wetterdienst hat für das gesamte Land eine Hitzewarnung ausgesprochen. Die überdurchschnittlich hohe Wärmebelastung kann nicht nur für den Menschen gefährlich werden, sie schadet auch Tieren und Natur.

Vor allem für alte Menschen sind die hohen Temperaturen ein großes gesundheitliches Risiko. Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat daher für Altenheime den Leitfaden „Hilfe bei Hitze in Heimen“ mit Tipps für Pflegende und Angehörige entwickelt. Demnach muss besonders darauf geachtet werden, dass Pflegebedürftige täglich mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit trinken. Außerdem ist eine gute Belüftung wichtig, weil Menschen mit Demenz oft kein Hitzeempfinden haben.

In Teilen Südeuropas hat die anhaltende Dürre verheerende Waldbrände verursacht. Auch in Niedersachsen besteht nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes eine hohe bis sehr hohe Waldbrandgefahr. Um das Risiko zu verringern, haben mehrere Landkreise entsprechende Verordnungen erlassen. „Durch die trockenen Jahre und den Borkenkäferbefall ist in den Nadelwäldern viel trockenes Totholz vorhanden. Aber auch viele Birken und Buchen sind vertrocknet, so dass auch dort eine hohe Waldbrandgefahr besteht“, sagte Paul Uphaus, Leiter der Unteren Naturschutz- und Waldbehörde des Landkreises Grafschaft Bentheim.

Die Verordnung verbietet ab sofort, befahrbare Wege sowie markierte Wander- und Reitwege zu verlassen. Außerdem ist es in Wäldern, Mooren und Heidegebieten oder auch in der Nähe verboten, zu rauchen oder ein Feuer anzuzünden. Eine weitere Gefahrenquelle ist nach Angaben des Landkreises Nienburg Glasabfälle, die bei Sonnenschein als Brennglas wirken könnten.

Meteorologe: Hitzewelle ist Folge der Klimaerwärmung

Hitzewellen, wie sie in dieser Woche in Deutschland erwartet werden, sind nach Einschätzung des Meteorologen Andreas Friedrich eine Folge der Klimaerwärmung. „Seit dem berühmten 'Jahrhundertsommer' 2003 erleben wir die 40 Grad zwar nicht jedes Jahr, aber immer öfter“, sagte der Tornadobeauftragte beim Deutschen Wetterdienst (DWD) den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Wegen der schon eingetretenen Klimaerwärmung seien solche Hitzewellen mit Temperaturen über 30 Grad intensiver und häufiger geworden. „Diesen eindeutigen Zusammenhang kann man aus den Daten herauslesen“, sagte Friedrich.

Der Höhepunkt der aktuellen Hitzewelle werde für Dienstag erwartet, erklärte Friedrich. Der „Hotspot“ der Hitzewelle werde im Westen und Südwesten Deutschlands liegen, sagte der Meteorologe weiter. Vom Rheinland über das Rhein-Main-Gebiet bis in den Freiburger Raum könnte es den Modellen zufolge 39 Grad werden. Ob es 38 oder 40 Grad werden, sei dabei unerheblich: „Es wird eine Hitzewelle geben, das kann man mit Sicherheit sagen.“ Nordrhein-Westfalen habe am 25. Juli 2019 mit 41,2 Grad den aktuellen deutschen Rekord gehabt.