Hamburg. Der Überblick: Hamburg bei höchstem Sieben-Tage-Wert seit April. Viele Tote in Schleswig-Holstein. Anklage gegen Ärztin.

Das Infektionsgeschehen nimmt weiter an Dynamik zu, der Anstieg der Inzidenz wird aller Voraussicht nach nicht so schnell enden. Doch die Situation im November 2021 ist eine andere als noch vor einem Jahr. Der Senat informierte am Dienstag auf einer Landespressekonferenz über die aktuelle Corona-Lage in der Hansestadt. Alle Infos lesen Sie in unseren Corona News für Hamburg und den Norden.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 2. November:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Corona-Ausbruch bei der Feuerwehr Hamburg

Corona-Ausbruch bei der Feuerwehr Hamburg: Wie Feuerwehrsprecher Martin Schneider am späten Dienstagabend auf Abendblatt-Anfrage bestätigte, ist es in der Rettungs- und Feuerwache Stellingen zu einem Ausbruch des Coronavirus gekommen. Die Resultate der – standardmäßig durchgeführten – PCR-Tests hätten bei zwölf Feuerwehrleuten eine Infektion ergeben.

Alle seien wohlauf, so Schneider weiter, auch die Viruslast sei bei den positiv getesteten Beamten sehr niedrig. Nach der Mitteilung der Testergebnisse durch das Bernhard-Nocht-Institut hätten sich die positiv getesteten Kollegen in häusliche Isolation begeben.

Die Feuer- und Rettungswache Stellingen.
Die Feuer- und Rettungswache Stellingen. © TV Newskontor

Eine speziell dafür ausgebildete Freiwillige Feuerwehr übernahm die Desinfektionsarbeiten an der Wache – um die ausgefallenen Kollegen zu ersetzen, seien Beamte von anderen Wachen nach Stellingen geschickt worden. Laut Schneider kam es beim Brandschutz und im Rettungsdienst zu keinen Engpässen. Auf welchem Weg sich die Infektion verbreitet hat, ist noch nicht klar.

Viele weitere Tote im Norden – Inzidenz steigt

In Schleswig-Holstein sind seit Montag sieben weitere Corona-Todesfälle gemeldet worden. Die Zahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie stieg damit nach Angaben der Landesmeldestelle (Stand: 19.25 Uhr) auf 1735. Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen, sank von 85 auf 76. Von ihnen lagen 20 auf der Intensivstation (+1). Elf Corona-Patienten mussten beatmet werden (+2).

Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Corona-Pandemie stieg binnen eines Tages leicht von 70,6 auf 71,3. Am Dienstag zuvor hatte sie bei 61,9 gelegen. Der Wert steht für die Zahl neuer Ansteckungen je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Binnen 24 Stunden wurden 470 neue Infektionen registriert - genau eine Woche zuvor waren es 463.

Die Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden - lag bei 2,23 nach 1,86 am Montag. Vergangenen Dienstag hatte sie bei 1,55 gelegen.

Am höchsten war die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag weiterhin in Herzogtum Lauenburg mit 114,0, den niedrigsten Wert wies der Kreis Steinburg auf (36,0).

Nach Corona-Ausbruch: Sansibar auf Sylt muss schließen

Die Sansibar muss nach einem großen Corona-Ausbruch in der Belegschaft vorerst schließen. Das teilte des Lokal auf Sylt am Dienstag mit.

Sechs Corona-Patienten aus Rumänien nach Hamburg geflogen

Sechs schwer erkrankte Corona-Patienten aus Rumänien sind am Dienstag zur Behandlung nach Hamburg geflogen worden. Hier kommen Sie zum ausführlichen Bericht.

Krisenstabsleiter: Bei Booster-Impfung Ruhe bewahren

Der Leiter des niedersächsischen Corona-Krisenstabs, Heiger Scholz, rät angesichts wachsender Unsicherheiten bei den sogenannten Booster-Impfungen gegen das Coronavirus zur Besonnenheit. „Besorgen Sie sich ganz in Ruhe einen Termin dort, wo sie zum dritten Mal geimpft werden wollen“, sagte Scholz am Dienstag in Hannover mit Verweis auf bestehende Impfmöglichkeiten bei Hausärzten oder mobilen Impfteams. „Es drängt nicht.“

Konkret werde die Nachfrage nach einer Auffrischungsimpfung erst in den kommenden Wochen langsam steigen, sagte Scholz. Sie werde von der Ständigen Impfkommission erst sechs Monate nach der zweiten Impfung empfohlen. Das bedeute, dass zum jetzigen Zeitpunkt ohnehin nur sehr wenige Menschen überhaupt die Booster-Impfung in Anspruch nehmen könnten.

Scholz verwies zudem darauf, dass der Schutzstatus von zweifach Geimpften sich nur langsam verändere. „Er endet nicht nach sechs Monaten.“ Deswegen müsse auch nicht jeder zum frühstmöglichen Termin seine Impfung auffrischen.

Auch Regierungssprecherin Anke Pörksen rief zur Gelassenheit auf. Ihr sei bewusst, dass viele Menschen unsicher seien, ob es genügend Impfstoff gebe oder ob sie rechtzeitig einen Termin erhalten könnten. Sie betonte, der Impfstoff werde permanent nachgeliefert. Dadurch könne jeder sicher sein, auch einen Termin zu erhalten. „Überall dort, wo Engpässe bei der Vergabe entstehen sollten, würde mit zusätzlichen Angeboten nachgesteuert.“

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Impfaktion in Szenebar – inklusive Abholservice im Luxusauto

Wer noch nicht geimpft ist, hat an vielen Standorten in Hamburg die Möglichkeit, sich schnell und unkompliziert gegen das Coronavirus immunisieren zu lassen. Um noch mehr Menschen zu erreichen und von einer Impfung zu überzeugen, hat sich das Unternehmen David Finest Sports Cars in Kooperation mit Bentley Hamburg und der Skyline Bar 20up eine außergewöhnliche Kampagne einfallen lassen.

Am 24. November haben Impfwillige die Möglichkeit, sich mit einem Luxusfahrzeug wie beispielsweise einem Bentley Bentayga Hybrid von zu Hause abholen und zur Bar 20up im Empire Riverside Hotel an den Landungsbrücken chauffieren zu lassen. Dort werden dann von einem Ärzteteam einer Hausarztpraxis am Mühlenkamp Erst- oder Booster-Impfungen verabreicht. Anschließend erhalten die Geimpften einen alkoholfreien Cocktail, den sie mit Blick über den Hamburger Hafen genießen können.

Interessierte können sich bis zum 5.11. per Mail für die Impfaktion anmelden. Voraussetzung ist eine Abholadresse in einem Hamburger Bezirk nördlich der Elbe, die nicht länger als 30 Minuten Fahrzeit von der Bar 20up entfernt liegt.

Senat informiert über aktuelle Corona-Lage in Hamburg

Am Dienstagmittag hat der Hamburger Senat auf einer Landespressekonferenz im Rathaus über die aktuelle Corona-Situation in der Hansestadt informiert. "Die Inzidenz ist gestiegen, der R-Wert liegt aktuell bei 1,09", sagte die stellvertretende Pressesprecherin Julia Offen. Die Lage in den Krankenhäusern sei mit 39 Corona-Intensivpatienten stabil.

Bislang gab es in Hamburg 2886 Impfdurchbrüche, das entspricht 0,22 Prozent. Von ihnen mussten 20 Personen auf einer Intensivstation behandelt werden.

"Bei allen, die sich in Hamburg impfen lassen dürfen, also Personen ab zwölf Jahren, liegt die Impfquote bei 78,99 Prozent", erläuterte Offen. Das sei eine sehr hohe Quote. Nach wie vor gebe es überall in der Stadt niedrigschwellige Impfangebote, um möglichst viele ungeimpfte Menschen zu erreichen. "In der laufenden Kalenderwoche haben wir 55 Impfaktionen im Stadtgebiet geplant, unter anderem auch an zehn Schulen", so die Senatssprecherin.

Vergangene Woche wurden fast 10.000 Menschen dezentral geimpft. Diese Impfungen machen inzwischen knapp die Hälfte aus. Das Impfzentrum wiederzueröffnen, sei daher laut Offen nicht nötig oder sinnvoll, da es genügend andere gute Angebote gebe.

Weiterhin sind die Booster-Impfungen in Hamburg ein viel diskutiertes Thema. Sie werden von mobilen Teams und in Arztpraxen verabreicht. Empfohlen wird sie derzeit für

  • alle Menschen, die mindestens 70 Jahre alt sind
  • Pflegeheim-Bewohner oder -Betreuer
  • Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen mit direktem Kontakt zu Patienten.

Doch: "Es gibt genug Impfstoff für alle", versicherte Offen.

Abschaffung der Maskenpflicht an Schulen? Das sagt der Senat

Anders als in Schleswig-Holstein bleibt die Maskenpflicht an Hamburgs Schulen weiter bestehen. "Alle sind sich einig, dass die Masken kein Dauerzustand sind. Wir analysieren die Lage täglich", sagte die Senatssprecherin. Stand jetzt sei die Einschätzung jedoch, dass die Maskenpflicht weiter erforderlich sei.

Höchste Inzidenz in Hamburg seit halbem Jahr

Am Dienstag hat die Hamburger Sozialbehörde 273 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 44 Fälle weniger als am Vortag (317), aber 25 Fälle mehr als am Dienstag vor einer Woche (248). Damit steigt die Inzidenz auf nun 125,1 (Vortag 123,8). Das ist der höchste Wert seit dem 22. April: Damals lag sie bei 128.

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 99.341 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 92.100 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.375.003 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.332.556 Personen sind vollständig geimpft.

In Hamburger Krankenhäusern werden 142 Corona-Patienten behandelt. 39 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete zudem keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1822 Menschen gestorben.

KVN: Bisher 111.000 Auffrischungs-Impfungen in Arztpraxen im Land

Seit Ende August haben 111.000 Menschen in niedersächsischen Arztpraxen eine Corona-Auffrischungsimpfung erhalten. Unter ihnen seien 83.000 über 60-Jährige, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) am Dienstag mit. Der KVN-Vorstandsvorsitzende Mark Barjenbruch rief dazu auf, sich erst mit dem Wunsch nach einem Impftermin an die Arztpraxen zu wenden, wenn man tatsächlich an der Reihe sei. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung allen über 70-Jährigen und Vorerkrankten – allerdings frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfung. Ein zeitlicher Verzug sei unkritisch, sagte Barjenbruch. „Der Impfschutz verfällt nicht plötzlich.“

In den niedersächsischen Arztpraxen wurden bereits 111.000 Booster-Impfungen verabreicht (Symbolbild).
In den niedersächsischen Arztpraxen wurden bereits 111.000 Booster-Impfungen verabreicht (Symbolbild). © picture alliance / ROBIN UTRECHT

Die niedersächsischen Hausärzte hatten am Montag kritisiert, dass im Moment zwischen Bestellung und Lieferung der Corona-Impfstoffe 14 Tage liegen. Wenn die Nachfrage wegen der Booster-Impfungen steige, führe dies teilweise zu sehr hohem Beratungsbedarf in den Praxen.

Nach Berechnungen der KVN haben aktuell insgesamt 113.000 Bürgerinnen und Bürger landesweit Anspruch auf eine Drittimpfung. Weitere 129.000 kommen demnach im November hinzu. Die Kassenärzte kritisierten zudem Forderungen nach Wiederöffnung der Impfzentren sowie Politiker-Äußerungen, dass die dritte Corona-Spritze grundsätzlich für jeden möglich sei. „Damit werden Erwartungen geschürt, die so nicht umgesetzt werden können“, sagte Barjenbruch.

Corona-Lage in Niedersachsen nicht weiter verschlechtert

Die Corona-Lage in Niedersachsen hat sich am Dienstag nicht weiter verschlechtert. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz lag nach Angaben des Landesgesundheitsamtes bei 3,9 Neuaufnahmen von Covid-19-Kranken in Kliniken pro 100.000 Einwohner während der vergangenen sieben Tage. Ebenso hoch war der Wert am Montag gewesen. Für Gesundheitsbehörden und Kommunen in Niedersachsen ist dies der wichtigste Indikator zur Bewertung der Pandemielage.

Die Behörden zählten sieben neue Covid-19-Todesfälle, die Gesamtzahl stieg auf 6089. Die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche je 100.000 Einwohner sank leicht nach Angaben des Robert-Koch-Instituts von 79,2 am Montag auf 77,9 am Dienstag. Am vergangenen Dienstag war noch eine Inzidenz von 61,3 errechnet worden.

Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser waren am Dienstag 5,0 Prozent der zur Verfügung stehenden Betten mit Covid-19-Patienten und –Patientinnen belegt. Am Montag hatte der Wert bei 5,1 Prozent gelegen.

Ärztin wegen Ausstellung falscher Corona-Bescheinigungen angeklagt

Die Staatsanwaltschaft Göttingen hat eine Ärztin aus Duderstadt angeklagt, die falsche Atteste für Impfgegner und -skeptiker ausgestellt haben soll. Der Frau werde zum einen zur Last gelegt, zwei Impfunfähigkeits-Bescheinigungen für Kinder zur Vorlage bei Behörden, Kindertagesstätten und Arbeitgebern ausgestellt zu haben, sagte Oberstaatsanwalt Andreas Buick am Montag. In den beiden Bescheinigungen werde ausgeführt, die ein und fünf Jahre alten Kinder seien strikt von allen von der Ständigen Impfkommission empfohlenen bzw. geforderten Schutzimpfungen dauerhaft freizustellen, da das jeweilige Kind ohne Gefahr für sein Leben oder seine Gesundheit nicht geimpft werden könne und dürfe.

Mit einer zweiten Anklage wird die Medizinerin laut Staatsanwaltschaft beschuldigt, 16 jeweils gleichlautende Atteste ausgestellt zu haben, welche die jeweiligen Personen aus ärztlicher Sicht vom Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung befreiten. Dabei habe die Frau gewusst, dass sämtliche Personen keine gesundheitlichen Einschränkungen hatten, die eine entsprechende Befreiung rechtfertigen könnten.

In einigen Fällen soll die Angeklagte die Bescheinigung auch ohne vorherige Untersuchung ausgestellt haben. Die Empfänger der im Zeitraum von April 2020 bis März 2021 ausgestellten ärztlichen Bescheinigungen stammten aus Niedersachsen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Brandenburg. Ein Termin für die Gerichtsverhandlung steht noch nicht fest.

Corona-Ausbruch im Seniorenheim: Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Staatsanwaltschaft Kiel hat im Zusammenhang mit dem Corona-Ausbruch und dem Tod von Bewohnern in einem Norderstedter Altenpflegeheim ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet. In dem Verfahren werde unter anderem die Todesursache geklärt und zugleich geprüft, ob strafrechtlich relevante Verantwortlichkeiten vorliegen, sagte Oberstaatsanwalt Axel Bieler am Dienstag. Es gebe derzeit keine konkrete Person gegen die Ermittlungen laufen. Zuvor hatten die „Lübecker Nachrichten“ berichtet.

Nach dem Corona-Ausbruch in dem Altenpflegeheim sind nach Angaben des Kreises Segeberg sechs Menschen aus der Einrichtung an oder mit Covid-19 gestorben. Insgesamt seien 68 Senioren in der Pflegeeinrichtung positiv getestet worden. Zwei von ihnen werden aktuell im Krankenhaus behandelt. Außerdem wurden 22 Mitarbeiter positiv getestet. Von ihnen muss keiner im Krankenhaus behandelt werden.

Erster Kreis im Norden über 100 – Zahl schwerer Fälle steigt

Die Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert – die Zahl der schweren Fälle hingegen nimmt am Montag deutlich zu: Das Land meldete am Abend 234 Neuinfektionen. Das sind zwar deutlich mehr als am Sonntag (118), aber 18 Fälle weniger als am Montag der Vorwoche. Entsprechend sinkt der Sieben-Tage-Wert minimal von 70,9 auf 70,6. Die Inzidenz ist dabei durchaus unterschiedlich verteilt: Während das Herzogtum Lauenburg am Sonntag als erster und einziger Kreis einen dreistelligen Wert (107,0) meldete, liegt der Sieben-Tage-Wert im Kreis Steinburg derzeit noch bei 37,5.

Als erster Kreis in Schlewig-Holstein hat das Herzogtum Lauenburg am 1. November einen dreistelligen Inzidenzwert gemeldet.
Als erster Kreis in Schlewig-Holstein hat das Herzogtum Lauenburg am 1. November einen dreistelligen Inzidenzwert gemeldet. © picture alliance

Gleichzeitig steigt die Zahl der schweren Fälle, die in Krankenhäusern behandelt werden müssen, deutlich. Noch am Sonntag lag die Zahl der Covid-19-Patienten bei 73 (davon 15 auf Intensivstationen) – bis zum Montag war die Zahl auf 85 gestiegen, davon 19 schwerste Fälle in intensivmedizinischer Betreuung.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt um drei auf nun 1728 Tote seit Pandemie-Beginn. Allein in der vergangenen Woche wurden 13 Corona-Tote neu gemeldet.

Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und den Norden vom Vortag