Kiel. Seit 2019 müssen sich Menschen im Geburtenregister nicht mehr als männlich oder weiblich registrieren lassen. Stattdessen können sie auch divers eintragen lassen. In Schleswig-Holstein machten davon nur wenige Gebrauch. Eine andere Option kommt häufiger vor.

In Schleswig-Holstein haben sich seit Einführung des dritten Geschlechts Anfang 2019 wenige Menschen als "divers" registrieren lassen. Nach Angaben des Innenministeriums haben in diesem Jahr in Schleswig-Holstein insgesamt fünf Menschen im Melderegister Änderung von männlich/weiblich auf "divers" vornehmen lassen beziehungsweise auf "Offenlassen" ändern lassen. Im Jahr zuvor waren es demnach 14 Änderungen des Geschlechtseintrags in "divers" beziehungsweise in "Offenlassen" gewesen.

In welchen Kommunen die Änderungen der Einträge vorgenommen wurde, teilte das Ministerium nicht mit. In den kreisfreien Städten Kiel, Lübeck, Neumünster und Flensburg hat 2020 bisher niemand den Geschlechtseintrag im Personenstandsregister auf "divers" ändern lassen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Auch den Standesämtern der Kreise Pinneberg und Ostholstein lagen demnach keine Eintragungen mit dem Geschlecht "divers" vor.

Seit Januar 2019 ist neben männlich und weiblich im Geburtenregister auch die Option divers für intersexuelle Menschen möglich. Damit setzte der Bundestag eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts um. Die bisherige Pflicht, einen Menschen dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zuzuordnen, wurde darin als Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht und das Diskriminierungsverbot gewertet.

Zur nachträglichen Änderung des Eintrags berechtigt sind laut Gesetz "Personen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung". Das muss in der Regel mit einer ärztlichen Bescheinigung nachgewiesen werden. Die Möglichkeit ist also von körperlichen Merkmalen abhängig.

Etwas häufiger wurde in Schleswig-Holstein die Option gewählt, den Geschlechtseintrag von männlich auf weiblich oder umgekehrt zu ändern. Dies war dieses Jahr den Angaben des Innenministeriums 30 Mal der Fall. 2019 entschieden sich 31 Menschen für die Änderung ihres Geschlechts von weiblich auf männlich oder umgekehrt.