Hamburg-Kolumne

Warum Robert Habeck gern das Klo schrubbt

| Lesedauer: 11 Minuten
Der Bundesvorsitzende der Grünen, Robert Habeck, unterhielt sich beim N-Klub in der St.-Pauli-Kirche entspannt mit Lars Meier.

Der Bundesvorsitzende der Grünen, Robert Habeck, unterhielt sich beim N-Klub in der St.-Pauli-Kirche entspannt mit Lars Meier.

Foto: Gute Leude Fabrik

Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Vorblicke auf Veranstaltungen – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt.

Hamburg. Große Ehre für die Frauen und Männer von der Rettungsleitstelle der Feuerwehr: Sie alle sind „Hamburger des Jahres“. Im Hotel Atlantic, wo Hamburg 1 den Preis zum 21. Mal in insgesamt sechs Kategorien vergab, hielt die Zweite Bürgermeisterin, Katharina Fegebank­, die Laudatio auf „jene Helden, die sonst nicht so im Rampenlicht stehen“. Als Mutter der einjährigen Zwillingsmädchen Ava Felizia und Carla Valentina­ sei ihr vor allem eine Nachricht der vergangenen Tage sehr nahe gegangen: „Die Geschichte des zweijährigen Jungen, der in Eimsbüttel in einem Restaurant ohne die Hilfe der Feuerwehr fast erstickt wäre, die hat mich nicht losgelassen.

Man denkt als Mutter sofort: O Gott, hoffentlich erlebt man das nie.“ Außerdem verriet die Politikerin nach der Gala, die von Petra Neftel und Hamburg-1-Chefredakteur Michael Schmidt moderiert wurde, dass sie den vier Ruderinnen Catharina Streit, Meike Ramuschkat­, Steffi Kluge und Timna Becker, die derzeit beim härtesten Rennen der Welt den Atlantik überqueren, die Daumen drücke. „Ich fiebere da mit und schaue immer, wo sie sich gerade befinden.“ Auch auf der Gala: Eva Maria Tschentscher, deren Mann Peter Tschentscher in Berlin im Bundeskanzleramt sein musste, Innen- und Sportsenator Andy­ Grote mit Ehefrau Catherine, Ex-Wirtschaftssenator Ian Karan, der sich auf Weihnachten mit Ehefrau Barbara, Kindern und Enkeln freut. Und der frühere Wirtschaftssenator Frank Horch, der glücklich darüber war, dass sein Rücken nicht mehr schmerzt. „Ich mache alles, von Physiotherapie bis Yoga. Und zum Glück hilft es.“

Marcus Weinberg , CDU-Spitzenkandidat für die Bürgerschaftswahl im Februar, freut sich besonders auf die Weihnachtspause – denn das bedeutet mehr Zeit für die Familie: für seinen neun Jahre alten Sohn Emil und die erst gut fünf Wochen alte Tochter Paula Fritzi . Auch wenn sie ein pflegeleichtes und lustiges Baby sei, sind viele Nächte im Hause Weinberg derzeit kurz. Und das im anlaufenden Wahlkampf. „Es gibt sehr viele Termine, aber ich versuche, mir die Zeit freizuschaufeln, um zur Weihnachtsfeier meines Sohnes zu gehen oder zu Hause zu sein, um mir Paula Fritzi auf den Bauch zu legen und mit ihr zu kuscheln“, erzählt der 52-Jährige. Da bleibe das Handy auch mal eine Stunde ausgeschaltet. Seine Lebensgefährtin Valerie Krutky sei super organisiert, souverän und entlaste ihn viel – „ein Glücksfall, wenn man so jemanden hat“. Als Bundestagsabgeordneter und familienpolitischer Sprecher der Unionsfraktion teilt Weinberg seine Zeit ohnehin zwischen Hamburg und Berlin auf. „Die Weihnachtspause brauche ich, um wieder aufzutanken“, sagt Weinberg. Am 6. Januar geht der Wahlkampf richtig los.

Krankenhausessen ist für die meisten Menschen nicht unbedingt das höchste der Gefühle. Wenn aber deutsche Promis plötzlich mit einem Teller Königsberger Klopse am Bett stehen, sieht die Sache schon ganz anders aus. Als Vorbereitung auf ihren Charity-Abend im Palazzo hat Cornelia­ Poletto im Altonaer Kinderkrankenhaus mit drei bekannten Damen schon einmal das Kellnern geübt. Sängerin und Moderatorin Fernanda Brandão , Ex-Profiboxerin Ina Menzer und Schauspielerin Nova­ Meierhenrich bescherten den jungen Patienten ein ungewöhnliches Mittagessen. Am 5. Februar 2020 folgt dann im Palazzo der echte Härtetest für die drei Damen und weitere Promis. Der Erlös des Abends kommt den Kindern der Wohnstation im Lufthafen zugute. In dieser Einrichtung betreut das Altonaer Kinderkrankenhaus Kinder, die auf eine Langzeitbeatmung angewiesen sind.

Neue Wege geht Svenja Rüde . Die PR-&-Social-Media-Managerin verlässt nach 14 Jahren das Musicalunternehmen Stage Entertainment, bei dem sie für das Operettenhaus auf dem Kiez und das Theater Neue Flora in Altona zuständig war, und wechselt zu TUI Cruises. Bis eine Nachfolge für Rüde gefunden ist, übernimmt Andreas Künne ihre Aufgaben. Künne ist der neue Leiter PR & Social Media bei der Stage Entertainment.

Der Anlass war traurig, und doch wurde es am Ende ein fröhliches Fest: Rund 50 ehemalige und aktuelle Mitarbeiter nahmen in der Weinbank am Stephansplatz Abschied von der Welt – genauer gesagt vom Hamburg-Teil der Tageszeitung „Die Welt“. Die Gäste waren aus Berlin, Hannover, Kiel und Hamburg gekommen, um Tschüs zu sagen. Redaktionsleiter Jörn Lauterbach und sein Vorgänger Matthias Iken, heute stellvertretender Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, ließen Erfolge aus mehreren Jahrzehnten Hamburger Zeitungsgeschichte, aber auch Pleiten, Pech und Pannen Revue passieren. Zum Jahresende wird die Axel Springer SE die werktägliche Hamburg-Ausgabe einstellen.

In den Genuss eines exklusiven Comebacks kamen die Mitglieder des Übersee-Clubs Anfang der Woche: Deren Präsident Michael Behrendt war es gelungen, das frühere Traum-Duo Günter Netzer (75) und Gerhard Delling (60), das 13 Jahre die Länderspiele der Nationalelf begleitete, nach neun Jahren Pause für einen Talk über „Fußball: Liebe, Geschäft und was noch?“ wieder zusammenzubringen. „Ich war gespannt, wie das funktioniert nach so langer Zeit, aber es war sofort vertraut“, sagte Delling nach dem Gespräch vor 200 Gästen im Helmut Schmidt Auditorium der Bucerius Law School. Delling, der 380-mal die „Sportschau“ präsentierte und nach 40 Jahren seine Tätigkeit bei der ARD beendet hat, arbeitet heute als Autor, Filmemacher, Medienberater – und in der Reinigungsmittelbranche. „Zusammen mit meinem Schwager, einem Chemiker, haben wir ein biologisch abbaubares Produkt herausgebracht. Bio 4 us wird unter anderem im Rewe-Markt von Holger Stanislawski vertrieben.“

Die meisten Menschen freuen sich auf den nächsten Dienstag. Manche auf die Geschenke, manche auf das Schenken; auf die Familie und Freunde, das Essen, den Kirchgang, eine ruhige Zeit oder von allem ein bisschen. Einer aber freut sich darauf, die Diele zu wischen: Robert Habeck . So zumindest hat es der Bundesvorsitzende der Grünen im N-Klub in der rappelvollen St.-Pauli-Kirche erzählt. Einem „nachhaltigen Netzwerk“, organisiert von Lars Meier , Chef der Agentur Gute Leude Fabrik, der dieses Mal gemeinsam mit der Grünen-Bürgerschaftsfraktion zum „N-Klub fragt nach“ eingeladen hatte. Habecks Spruch von der Diele hatte natürlich einen Vorlauf: Meier hatte ihn gefragt, wie sehr sein Leben durch seine Popularität mittlerweile eingeschränkt sei. Und ob er eigentlich noch selbst einkaufen gehe. „Eigentlich“, sagte er, „habe ich das immer gern gemacht.“

Aber mittlerweile sei er schon Tage vorher genervt, denn fast jeder glotze in seinen Einkaufswagen. „Ich gehe ja in den Biomarkt, aber alles kriegt man da eben auch nicht. Und dann ist im Wagen eben auch mal eine Nicht-Bio-Tonic-Flasche, womöglich aus Plastik“, erzählte er. Und wenn es dann ganz blöd laufe, mache jemand ein Foto und poste es: Der Grünen-Chef kauft Plastik. Und weil er eben ein manchmal surreal anmutendes Leben führe mit all der Medienpräsenz, genieße er die Normalitäten des Alltags zu Hause in Flensburg. „Selbst die Sachen, die ich früher wirklich furchtbar fand, genieße ich jetzt.“ Das Klo zu schrubben etwa oder den Abwasch zu machen – und eben die Diele zu wischen. Und weil er in Hamburg war, ging es natürlich um die Wahl und Katharina Fegebank . Wobei Habeck schon eine spezielle Geschichte erzählte, um Fegebanks Vorzüge zu erklären. „Vor 20 Jahren hatte ich mit Katha mal eine längere Bahnfahrt – so betrunken bin ich nie wieder aus einen Zug gestiegen.“ Natürlich seien beide älter und seriöser geworden, aber er wolle damit sagen, dass Fegebank mit beiden Beinen voll auf dem Boden und mitten im Leben stehe. Ob Fegebank gern Dielen wischt? Darüber hat Habeck an diesem unterhaltsamen Abend nichts erwähnt.

Eine eher ungewöhnliche Aktion hat die Schauspielerin Doris Kunstmann kurz vor Weihnachten gestartet. Die Hamburgerin, die vor wenigen Wochen nach Wentorf gezogen ist, hatte Interessenten in ihre alte Wohnung an der Heimhuder Straße geladen, um dort das eine oder andere Erinnerungsstück zu veräußern. Kunstmann wollte sich von Möbeln, Dekorationsartikeln, Bildern, Büchern und sogar ihrem Hochzeitskleid trennen. Die Stimmung bei dem Flohmarkt sei spitze gewesen, berichtet ihre Cousine Claudia Nagel . So viel habe man sich mit den Interessenten zu erzählen gehabt. Da habe Kunstmann die Trauer über den Verkauf der persönlichen Dinge ganz vergessen.

Was machen Hamburger Prominente zu Weihnachten? Wladimir Klitschko feiert zweimal. Einmal am 24. Dezember und einmal am 7. Januar (Termin des orthodoxen Weihnachtsfestes): „Weihnachten ist die schönste Zeit des Jahres. Man hat Zeit für die Familie, und Familie ist das Fundament für alles im Leben!“ HSV-Trainer Dieter Hecking genießt die freie Zeit und empfiehlt das auch seinen Spielern: „Es gibt ja Pläne, die Weihnachtszeit zu verkürzen, indem man vielleicht am zweiten Weihnachtstag schon wieder spielt. Aber 14 Tage nur im Kreis der Familie, das ist doch die einzige Möglichkeit, mal richtig runterzukommen und die Familie zu genießen. Wir leben diese Tradition. Weihnachten ist ein Familienfest!“ Towers-Trainer Mike Taylor skypt zu Weihnachten viel mit seiner Familie in den USA: „Heute Kontakt zu halten ist wesentlich einfacher als back in History!“ Für seine Mannschaft wünscht er sich neben Gesundheit: „Spaß im Sport! Wir wollen weiterarbeiten und hoffentlich den Klassenerhalt erreichen. Das wäre das größte Geschenk für die Zukunft der Towers.“ Ralf Dümmel will im Kreise seiner Familie feiern und „wirklich mal weg vom Geschäft kommen“. Senator Andy Grote wünscht sich Zeit für seine Familie, und Alexander Otto hofft: „Dass wir ein friedliches, gutes Jahr 2020 haben, das genauso gut läuft wie dieses Jahr.“

( hphh/inga/sla/ug/vas/yw )

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