Rissen. Einen Mietpreis von acht Euro pro Quadratmeter in einem neu gebauten Mehrfamilienhaus auf Hamburger Stadtgebiet: Es ist ein ambitioniertes Ziel, das sich die Saga GWG gesteckt hat. Vor Kurzem stellte das kommunale Wohnungsunternehmen seine vom Senat unterstützten Pläne zum Bau von „Acht-Euro-Häusern“ vor. Die Idee ist es, durch eine typisierte Bauweise Kosten zu sparen. In Rissen soll der Plan umgesetzt werden – und zwar zeitnah. Auf einem Areal neben dem Krankenhaus sollen insgesamt 572 Wohnungen in zwei Bauabschnitten entstehen.
Die Saga präsentierte das Modellprojekt nun während einer Veranstaltung im Altonaer Rathaus. Der Plan, der Hamburger auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum euphorisiert, kommt bei den Rissenern aber gar nicht gut an. Eine zu massive Bebauung, die fehlende Verkehrsanbindung, schlechte Kommunikation und Wortbruch – es hagelte Kritik von den etwa 80 Anwesenden.
Das Problem: Bei dem Baugebiet handelt es sich um ein seit Jahren umstrittenes Areal. Schon einmal wollte die Stadt hier im Eiltempo Wohnungen für bis zu 4000 Flüchtlinge bauen. Mit der damals gegründeten Bürgerinitiative VIN Rissen nahm der spätere hamburgweite Widerstand gegen Großunterkünfte seinen Anfang. Ein Volksentscheid konnte nur durch Bürgerverträge abgewendet werden, die zwischen Senat und den Initiativen geschlossen wurden. Auch für Rissen existiert ein Vertrag.
Noch. Denn gegen den Bürgervertrag verstoßen die Saga-Pläne aus Sicht der VIN. „Wenn Sie das so genehmigen, dann erklären Sie damit die Bürgerverträge für obsolet und müssen mit Konsequenzen rechnen“, warnte VIN-Mitglied Michael Neumaier die Politiker. Dass man die Drohung ernst nimmt, zeigt ein sich an die Veranstaltung anschließendes Krisengespräch zwischen der VIN und dem Hamburger SPD-Vorsitzenden Andreas Dressel. Laut Klaus Schomacker, ebenfalls VIN-Mitbegründer, wolle man nun gemeinsam an einer Lösung arbeiten.
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