Krawalle in Köln

Hamburger AfD distanziert sich von Hooligan-Äußerungen

| Lesedauer: 3 Minuten

Erst sorgt AfD-Frau Tatjana Festerling mit ihren lobenden Worten für die Hooligan-Demo für Ärger. Jetzt zieht Parteikollege Claus Döring nach. Er war selbst in Köln dabei.

Hamburg. Erneut sorgt ein Hamburger AfD-Mitglied mit irritierenden Äußerungen bezüglich der jüngsten Krawalle in Köln für Aufregung. Dieses Mal geht es um Partei-Mitglied Claus Döring. In einem Facebook-Post bekennt er, selbst bei der Hooligans gegen Salafisten Demonstration in Köln dabei gewesen zu sein. „Wir waren dabei - im Kölner Kessel dieser linksgrünen Bananen-Diktatur“, schreibt er.

Weiter gibt er der Polizei die Schuld für den Gewaltausbruch: „Man hätte es kaum gedacht, so friedlich fing alles an, ca. 6000 Hools und NORMALE Bürger, die von Anwohnern BEKLATSCHT wurden. Man merkte aber, daß die Wasserwerfer zum Einsatz kommen SOLLTEN - es MUSSTE etwas passieren.“ Und weiter: „Was die Presselügner daraus machen, sieht man ja. Hätte nicht gedacht, wie "weit" wir politisch in Deutschland - wieder - sind...“

Es ist bereits das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass ein Hamburger AfD-Mitglied mit der Bewertung der Kölner Ausschreitungen in den Fokus gerät. Wegen ihrer lobenden Worte für den Aufmarsch in Köln, will der Hamburger Landesverband AfD-Frau Tatjana Festerling jetzt womöglich aus der Partei ausschließen. Sie schrieb: „Heute Abend ziehe ich meinen Hut vor den Hools, vor Euch.“ „Eure Parolen waren nicht originell, aber schnell zu merken und in keinster Weise rassistisch, rechtsextrem oder gewaltauffordernd“, schrieb sie. Die Demo sei „gegen Koranverteiler und Kopfabschneider, gegen radikalisierte Surensöhne und –töchter, aber nie gegen ‚den‘ Islam“ gegangen.

Landesverband distanziert sich

Inzwischen hat sich der Hamburger AfD-Landesverband von den Sympathiebekundungen von Döring und Festerling distanziert. Der Landesvorstand der Alternative für Deutschland habe am Montagabend disziplinarische Schritte gegen Tatjana Festerling eingeleitet, teilte der Landesvorsitzende, Jörn Kruse, am Dienstag mit. „Ich bin dafür, dies bei Claus Döring entsprechend zu handhaben“, fügte Kruse hinzu.

Kruse erklärte weiter, Festerling und Döring spielten in der Partei keine Rolle. Sie arbeiteten nicht in Gremien mit und seien für die Meinungsbildung der Partei irrelevant. „Wir stehen immer für Gewaltfreiheit ein und sind im Zweifel immer auf Seiten der Polizei zu finden“, versicherte der Landeschef.

Während Döring am Mittwoch zunächst nicht erreichbar war, wies Festerling die Vorwürfe auf ihrer Facebook-Seite zurück. Sie distanzierte sich von „kruden Nazis und tumben Rechtsextremen“ und deutete indirekt an, dass sie sich gegen ein Parteiausschlussverfahren zur Wehr setzen würde.

Knapp 50 Polizisten waren bei den Krawallen in Köln verletzt worden. Die Beamten setzen Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein. Videos und Augenzeugenberichte sowie Einschätzungen von Politikern und Polizei belegen die Teilnahme verschiedener Neonazi-Gruppen. Mitglieder der rechtsextremen Band Kategorie C traten auf, zahlreiche Demonstanten zeigten den Hitlergruß und hetzten gegen Ausländer. Die Polizei hätte genug Gründe gehabt, die Versammlung aufzulösen. Davon aber schreibt Festerling nicht.

( (HA/dpa) )

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Hamburg