Als der Ammersbeker Bildhauer Axel Richter, 53, im Januar 18 Douglasien fällte, ahnte er nicht, dass ein Teil des hellen Holzes zusammen mit Balken aus Massengräbern eines Tages an den Hamburger Feuersturm 1943 erinnern würde. Doch wer wie Richter, Leiter des Kunsthauses am Schüberg, mit Steinen, Bronze und Holz arbeitet, ist stets offen für neue Synthesen. Gerade dann, wenn es darum geht, die Erinnerungskultur im öffentlichen Raum zu fördern – wie es ihm mit dem „Gomorrha-Mahnmal“ vor der Hauptkirche St. Petri derzeit eindrücklich gelungen ist.

„Mir geht es um spannungsvolle Vielklänge aus Ort, Zeit, Mensch und Skulptur“, sagt Richter. Der in Oldenburg geborene Mitarbeiter des Kirchenkreises Hamburg-Ost hätte mit dem Denkmal den Krieg in seiner tödlichen Grausamkeit zeigen können. Doch das wäre ihm als ästhetische und zeitgenössische Herausforderung zu wenig gewesen. „Ich zeige im öffentlichen Raum die Ordnung der Dinge im harmonischen Gleichgewicht.“

Es ist vor allem jenes im Winter gefällte Douglasienholz, mit dem Axel Richter Tod und Leben im Gomorrha-Denkmal künstlerisch wieder ins Gleichgewicht bringt. „Das helle Holz ist der Lichtstrahl gegen die Sprachlosigkeit“, betont er. Schön, wenn einer wie Richter noch an die Kraft der Erlösung glaubt und an die Fähigkeit, „aus dem Berg der Verzweiflung Steine der Hoffnung zu schlagen“ (Martin Luther King).