Wandsbeker Markt

Jugendzentren protestieren gegen Kürzungen

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Gut zehn Prozent weniger Geld gibt es im laufenden Jahr, weitere Sparmaßnahmen sind beschlossen. Aktionstag "Chill dich schlau" soll am Wandsbeker Markt für bestehende Treffpunkte werben.

Hamburg. Rap und Gesang, Tanz, Graffiti, Rock und Popmusik - was alles aus scheinbar ziellosem Abhängen in Jugendzentren an Ideen und Projekten geboren wird, zeigen die Kinder und Jugendlichen am Freitag, 31. Mai, zwischen 15 und 20 Uhr auf dem Wandsbeker Markt. Das "Chill dich schlau!"-Fest will mit Vorführungen, günstigen Speisen und Getränken und Mitmachaktionen auch darauf aufmerksam machen, dass sehr viele Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit massiv von Kürzungen bedroht sind.

Gut zehn Prozent weniger Geld gibt es im laufenden Jahr, weitere Sparmaßnahmen sind beschlossen:

Erstens: Tarifsteigerungen bei Festangestellten müssen künftig mit Honorarkürzungen oder Einsparungen bei Sachausgaben gegenfinanziert werden.

Zweitens: Sämtliche städtische Stellen, die im Jugendhilfebereich durch Kündigungen, Umsetzungen oder Fluktuation frei werden, entfallen. Der Frauen- und Mädchentreff in Steilshoop ist deshalb akut von der Schließung bedroht: Die einzige feste Mitarbeiterin hat sich wegbeworben. Im Volksdorfer Haus der Jugend soll eine von drei Stellen entfallen, was zu starken Einschränkungen des Angebots führen wird.

Drittens: Die neu einzurichtenden Berufsagenturen (Beratungszentren) sollen ihr Personal aus bestehenden Jugendhilfe-Einrichtungen rekrutieren.

Für die stellvertretende CDU-Fraktionschefin in Wandsbek, Franziska Hoppermann, "geht das alles gar nicht". Hoppermann weiter: "So kann man keine verlässliche Planung machen, mit Mitarbeitern sollte man so auch nicht umspringen. Und wenn der Senat neue Einrichtungen wie die Berufsagenturen schaffen will, dann muss er auch die Ressourcen dafür stellen."

Jörn Stronkowski vom Rahlstedter Jugendzentrum Startloch: "Wir brauchen Orte menschlicher Wärme, Würde und Heimatgefühle. In solchen Anlaufpunkten wachsen Mut und Selbstvertrauen. Beides brauchen die Kinder, zum Lernen und zum Leben." Das Fest soll die Notwendigkeit geschützter Rückzugsräume für Kinder und Jugendliche unterstreichen.

Die offene Jugendarbeit wird derzeit zugunsten einer strikteren Jugendarbeit zurückgefahren: Die neuen "Sozialräumlichen Hilfen und Angebote" bieten keine offenen Anlaufpunkte mehr, sondern therapieren diagnostizierte Defizite in verbindlichen, meist sechsmonatigen Kursen. Experten gehen aber davon aus, dass beide Ansätze sich gegenseitig ergänzen müssen und nicht einer zugunsten des anderen zurückgefahren werden sollte.

( (axö) )

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